Faulspiel (German Edition)
Name nicht Van Eupen war.
„Lahme, aber hier nenne ich mich Van Eupen. Es muss ja nicht jeder meinen richtigen Namen erfahren.“
„Ich denke mir, wir belassen es dabei, dass ich weiß, dass Sie hier sind und umgekehrt. Ich werde es niemandem erzählen, und Sie sollten das Gleiche tun, denn es wird schon seinen Grund haben, dass Sie hier unter falschem Namen abgestiegen sind. Eigentlich interessiert es mich auch nicht. Ich wünsche nur, dass Sie mich in Ruhe lassen!“
„Aber, aber, mein Täubchen, wer wird denn gleich so ungehalten sein! Ich glaube, ich weiß mehr über dich, als dir lieb sein kann.
Vor ein paar Wochen hatte ich noch ein hübsches, rotes Notizbuch vor mir auf dem Schreibtisch liegen und die Möglichkeit, es sehr ausgiebig studieren zu können.“
Valerie fuhr der Schreck durch alle Glieder, und unter ihrer sonnengebräunten Haut wirkte sie aschfahl.
„Dein Ex-Lude weiß auch darüber Bescheid. Er würde sicher einiges dafür geben, wenn er erfahren könnte, wo sich die Nutte aufhält, die ihn bei den Bullen angeschissen hat!“
Val hatte das Gefühl, als würde sich eine eiskalte Hand um ihre Kehle legen. Ihr Mund war plötzlich trocken, undsie spürte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend, das sich langsam über ihren gesamten Körper ausbreitete.
„Immerhin hat er mir ein Vermögen für diese Information bezahlt. Ich könnte mir vorstellen, dass er dich in deine Bestandteile zerlegen lässt, wenn er erfährt, wo du bist. Außerdem gibt es noch ein paar andere sehr einflussreiche Leute, die eine Hauptrolle in deinem Notizbuch spielen. Die werden auch nicht besonders erbaut darüber sein, dass du sie mit in den Strudel gezogen hast!“
Lahme sah sie triumphierend an.
Jetzt hatte er sie soweit.
Valerie schossen die Tränen in die Augen. Ihre Mundwinkel zuckten nervös. Schlagartig war die Angst wieder da. Die Angst, die in den letzten Jahren ihr ständiger Begleiter war!
KAPITEL 11
Der Baseler St. Jakob Park schien ein gutes Pflaster für die deutsche Mannschaft zu sein. Vor wenigen Tagen hatten die Nationalkicker in einem berauschenden Spiel Portugal bezwungen und waren ins Semifinale eingezogen.
Gegner waren die Türken.
Das Stadion war ein einziges Fahnenmeer, und niemand konnte sagen, welche Anhänger in der Mehrheit waren, die mit den schwarz-rot-goldenen Fahnen oder die mit den roten und dem weißen Halbmond darauf. Auf jeden Fall war die Stimmung prächtig, und jeder Zuschauer erwartete ein großes Spiel. Immerhin ging es um den Einzug in das Finale um die Europameisterschaft.
Zumindest von den Türken hätte niemand erwartet, dass sie so weit kommen würden.
Marcel Runge saß auf der Presse-Tribüne und auf dem Platz neben ihm sein Freund Jean Pierre.
Er hatte Runge in den letzten Tagen nicht aus den Augen gelassen und ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Jean Pierre wusste, dass der Killer irgendwann zuschlagen würde, aber er konnte nicht genau sagen, wann und wo.
Seine Augen fixierten die Umgebung und versuchten, irgendetwas Auffälliges oder Verdächtiges zu finden. Sein prüfender Blick schätzte jede Person in ihrer Umgebung ab, doch so sehr er sich auch mühte, er konnte nichts Außergewöhnliches feststellen. Alle Leute in der nächsten Nähe waren damit beschäftigt, Kommentare in ihre Head-Set-Mikrofone zu sprechen oder führten gerade Interviews.
Jean Pierre hatte versucht, sich in die Person des Killers hineinzuversetzen und krampfhaft überlegt, wo das Attentat stattfinden könnte. Er war sich ziemlich sicher, dass der Killer es nicht hier im Stadion versuchen würde. Es gab zuviele Zeugen und die Wahrscheinlichkeit, unbemerkt verschwinden zu können, war äußerst gering.
In den letzten Tagen war er darum bemüht, zusammen mit Runge immer andere Routen zu fahren, um dem Attentäter nicht die Möglichkeit zu geben, irgendeine Gewohnheit des Opfers zu finden. Damit hätte er es ihm auch ausgesprochen leicht gemacht. Wenn sie abends ihr Hotelzimmer betraten, geschah dies immer, ohne das Licht anzumachen. Der ehemalige Fremdenlegionär war ständig darauf bedacht, dass sein Freund Marcel für den auf der Lauer liegenden Mörder kein einwandfreies Ziel abgeben würde. Er wunderte sich darüber, mit welcher Gelassenheit und Ruhe Runge, der sich anscheinend voll und ganz auf ihn verließ, mit dieser Situation umging.
Jean Pierre war 1970 in die Legion eingetreten. In den Jahren davor war er als Student für französische Völkerkunde und Journalistik an der
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