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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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er hier am eigenen Leib erfuhr, war das, was den Fußball ausmachte.
    In diesen neunzig Minuten wurden die Spieler und Zuschauer hin und her gerissen von einer Emotionswelle indie nächste. Mitten in dieses Stakkato, das den Baseler St. Jakobs Park bis in seine Grundmauern erschütterte, fiel der Ausgleich.
    2 : 2!
    Diese türkische Mannschaft hatte es tatsächlich geschafft, die drohende Niederlage noch kurz vor Ende des Spiels abzuwenden.
    Ein Sturm der Begeisterung tobte über die Ränge. Unfassbare Szenen spielten sich ab, die türkischen Fans weinten vor Glück. Manche schrien haltlos ihre Gefühle hinaus.
    Tausende Kehlen krächzten und brüllten ihre Glückseligkeit auf den grünen Rasen.
    Auf dem Spielfeld bildete sich eine kaum zu definierende Spielertraube, die den Torschützen unter sich begrub.
    Doch noch war das Spiel nicht zu Ende; der Unparteiische an der Außenlinie zeigte noch vier Minuten Nachspielzeit an.
    Die Deutschen hielten den Ball in ihren Reihen, und es sah so aus, als wollten sie die verbleibende Zeit herunter spielen, um das Spiel in die Verlängerung zu bringen. Und dann geschah das Unglaubliche. Ein schneller Vorstoß über die linke Seite des Spielfelds überraschte die türkische Abwehr. Der Ball führende Spieler kurvte nach innen. Ein präziser Schuss und es stand 3 : 2 für Deutschland!
    Das Stadion explodierte förmlich! Ein nicht zu beschreibender Freudentaumel erfasste die deutschen Schlachtenbummler. Ein Meer von schwarz-rot-goldenen Farben durchflutete die Tribünen, und ein Ozean von Freudentränen ergoss sich über die Ränge.
    Wieder einmal hatte Garry Linneker Recht behalten:
Und am Ende gewinnt Deutschland!
    Marcel Runge konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
    Jean Pierre schaute ihn völlig konsterniert an.
    Solch ein Wechselbad der Gefühle hatte er noch nie erlebt.
    Der türkische Reporter neben ihnen blickte sie aus leeren und hohlen Augen an, so als sei das Leben aus ihnen gewichen. Seine Haare hingen ihm wirr in die Stirn, und er war in Schweiß gebadet.
    Und am Ende gewinnt Deutschland!

    Es war genau das eingetreten, was Hans Wolf zunächst nicht hatte glauben wollen, aber dennoch erwartet hatte. Nachdem er Lahme den Auftrag gegeben hatte, mit dem Zuhälter Ritchie Kontakt aufzunehmen, wurde die Information, die er ihm mit auf den Weg gab, direkt weitergegeben.
    Eines der Abhörprotokolle, das Wolf auf seinen Schreibtisch bekam, beinhaltete genau das, was er mit Lahme besprochen hatte. Ritchie hatte seinen Kompagnon direkt über den Inhalt der Information unterrichten lassen. Der Kontakt zwischen Vladimir Bako, alias Igor und Ritchie brach danach augenscheinlich sofort ab.
    Lahme hatte direkt am nächsten Tag seinen Urlaub angetreten, und als Wolf den Haftbefehl für ihn in der Tasche hatte und tags darauf seine Wohnung durchsuchen ließ, vermittelte diese den Anschein, als sei er sehr hastig abgereist. Obwohl er Lahme sofort zur Fahndung ausschrieb, konnte dieser nicht gefasst werden.
    Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Gestern hatte man dann die Leiche Ritchies in einem abgelegenen Industriegebiet am Rande von Frankfurt gefunden.
    Er lag in seiner Luxuslimousine mit zwei Einschüssen im Körper. Einer seitlich an der linken Schläfe und der andere mitten in seiner Brust. Jede dieser Verletzungen wäre tödlichgewesen. Alles sprach dafür, dass hier ein Profikiller am Werk war.
    Hans Wolf war sich sicher, dass Bako dahinter steckte und jetzt versuchen würde, alle Zeugen, die ihm gefährlich werden konnten, für immer zum Schweigen zu bringen.
    Zwischenzeitlich hatte der BKA-Ermittler ein langes Gespräch mit seinem Freund Marcel Runge geführt und ihn eindringlich vor der bestehenden Gefahr gewarnt, doch Runge nahm die neuesten Informationen scheinbar gelassen hin. Auf Wolf machte es den Eindruck, als würde er die Situation völlig unterschätzen. Lapidar erklärte Runge ihm, dass Jean Pierre schon auf ihn Acht geben würde.
    Aber Jean Pierre war ein alternder, ehemaliger Fremdenlegionär, der sicherlich über große Erfahrungen verfügte, allerdings auch seine besten Jahre bereits hinter sich hatte.
    Hier hatten sie es vermutlich mit einem Profikiller zu tun, und Hans Wolf glaubte nicht daran, dass Jean Pierre große Chancen hatte, Marcel vor ihm zu beschützen.
    Die Verletzungen, die der Killer Ritchie zugefügt hatte, und die Art und Weise, wie er seinen Auftrag beendete, ließen keinen anderen Schluss zu, als den, dass hier ein Profi am Werk

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