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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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Lichtung auf. Der Boden war von einem riesigen Moosteppich überwuchert, der in satten Grüntönen leuchtete. Obwohl das Blätterdach an dieser Stelle eher spärlich war und man freie Sicht auf den strahlendblauen Himmel hatte, ließ sich die Sonne nicht blicken. Dennoch konnte man spüren, dass vom Boden eine angenehme Wärme aus ging. Bei jedem Schritt den sie taten, stieg ein feiner kaum sichtbarer Dunst aus dem Geflecht empor, der einen süßlich erdigen Geruch verströmte. Seltsamerweise löste ausgerechnet dieser Duft bei Dalila ein Gefühl der Erinnerung aus. Erinnerungen, die sie nicht einzuordnen wusste. Vor ihrem inneren Auge zuckten Bilder auf, Fragmente, die sie jedoch nicht greifen konnte. Wie benommen fasste sie sich an den Kopf und versuchte sich an etwas zu erinnern, wovon sie keine Ahnung hatte was das sein sollte. Doch je mehr sie sich anstrengte, desto blasser wurden die Bilder, bis sie ihr gänzlich entglitten waren.

    Jo breitete die Decke aus und deutete Dalila an sich zu ihm zu setzen. Er kramte im Picknickkorb herum und holte das mitgebrachte Essen heraus.

    „Ich habe belegte Brote, Kuchen, Obstsalat, Saft und Tee im Angebot. Was möchtest du haben?“ Dalila entschied sich für Kuchen und Saft. Dabei fiel ihr auf, dass all die Leckereien von Daphne selbst gemacht wurden. Bei der naturverbundenen Frau kamen wohl keine Fertiggerichte auf den Tisch und das konnte man regelrecht schmecken. Der Kuchen war delikat und der Saft schmeckte herrlich.
    Jo aß ebenfalls ein Stück Kuchen und blickte gedankenverloren in den Wald. Man konnte Vögel zwitschern hören. Die gefiederten Luftakrobaten zogen es jedoch vor sich zu verstecken und die beiden Eindringlinge mit sicherem Abstand argwöhnisch zu beobachten. Hin und wieder knackte es im Dickicht des Waldes. Als ob ein großes Tier, lauernd, mit seinen riesigen Pranken auf einen Ast getreten und dieser unter seinem Gewicht entzweigebrochen war. Doch mit Jo an ihrer Seite hatte Dalila nichts zu befürchten. Er strahlte solch eine erhabene Autorität aus, dass sie sich sicher war so tief im Wald nicht in Gefahr zu schweben. Zudem hatte Daphne gemeint, dass es seine Pflicht sei das junge Mädchen zu beschützen – was auch immer dies für sie zu bedeuten hatte. Bei all dem Irrsinn den ihre Großmutter und der geheimnisvolle Schönling ihr weißzumachen versuchten, wusste sie gar nicht mehr wo ihr der Kopf stand.
    Jo fegte Kuchenkrümel von seinem Schoß. Sein Blick schweifte in weite Ferne an einen anderen Ort. Ihn umgab etwas Mystisches, als er völlig unvermittelt zu erzählen begann. Eine sanfte Windböe blies durch den Wald. Es klang beinahe so, als ob sich Geister zu ihrer Märchenstunde dazugesellten und der Wind ihr Wehklagen mit sich trug.

    „Vor einer langen Zeit hatten wir ein wundervolles Königreich - Astaria. Zwar liebten die Fay ihr eigenes Reich, doch sie mischten sich auch gerne unter das menschliche Volk. Wir lebten in Frieden miteinander. Vor allem die kleinen Kinder waren uns überaus zugetan.
    Wir verbrachten sehr viel Zeit mit den Menschen und lehrten sie die Tier- und Pflanzenwelt zu respektieren. Begeistert nahmen sie unsere Lehren an und taten es uns gleich, sich in Harmonie mit Mutter Erde zu verbinden.
    So geschah es, dass die Menschen wieder im Einklang mit ihrem Ursprung waren und manche es sogar vermochten sich mit den Tieren zu verständigen. Sie lernten ihre Sprache. Zwar war diese nicht so komplex wie unsere, doch es genügte um auf niederer Ebene mit ihnen zu kommunizieren.
    Zu dieser Zeit wussten die Menschen noch, dass sich in jedem Stein und in jeder Pflanze ein Schutzwesen befand. Man musste sich bei ihnen bedanken, wenn man sich von ihren Früchten nähren wollte. Wenn man ihnen mit Respekt gegenüber trat waren sie nie abgeneigt ihren Reichtum mit den Menschen zu teilen.
    Es war eine Zeit der Zufriedenheit und des Glücks. Mit Hilfe der positiven Energie der Menschen konnte unser Königreich wachsen und gedeihen.
    Du musst wissen, dass wir Fay in dieser Zeit einen Großteil unserer Energie von den Menschen bezogen. Unser Königreich war so prachtvoll. Pflanzen und Tiere, einfach alle profitierten von dem Überfluss. Niemals mussten wir Hunger leiden oder Angst um unsere Existenz haben. Und durch den unerschütterlichen Glauben an die Fay und durch die blühende Fantasie der Menschenwesen konnte in unserer Welt täglich neues Leben entstehen.
    Am meisten nutzten uns die Energien die kleine Kinder freisetzten, da

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