Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
diese noch unverfälscht mit ihren Herzen sahen. Man konnte regelrecht mit ansehen wie vor unseren Augen neues Leben erschaffen wurde.“ Dalila wagte es kaum zu Atmen, als sie dieser wundervollen Geschichte gebannt lauschte. Trotz all der schönen Dinge, von denen Jo erzählte, schwang in seiner Stimme eine seltsame Melancholie mit.
„Wir Fay leben in prunkvollen Gebilden die wir dank unserer Macht und unserer Vorstellungskraft selbst hervorbringen. Damit meine ich, dass wir uns etwas vor unserem geistigen Auge verinnerlichen und weil wir ohne jeden Zweifel daran glauben, nimmt es in der physischen Welt Form an.
Schwächere, nicht ganz so reine Fay, die ihr Menschen dann als Elfen oder Zwerge bezeichnet, bauen ihre Behausungen in Bäume und wieder andere leben in riesigen Pilzen oder in Erdhügeln. Sie nutzen sozusagen das was die Natur ihnen bietet, um daraus das Beste zu machen. Je reiner die Abstammung eines Fay ist, desto prachtvoller sind ihre Behausungen. Manche sehen aus wie riesige Kristalle die in den Farben des Regenbogens um die Wette schillern.“ Jo erzählte unablässig weiter. Mit seiner anschaulichen Beschreibung vermochte er es sogar bei Dalila Astaria zum Leben zu erwecken.
„Wenn sich zwei Fay gefunden und unsterblich ineinander verliebt haben, bleiben sie für immer zusammen. Wie Raben oder Schwäne. Durch die Kraft ihrer reinen und bedingungslosen Liebe ist es ihnen dann möglich neues Leben zu schaffen.
Ein Faybaby wenn man es so nennen möchte. Dank unseres Lebensnektars reift es dann zu einem ausgewachsenen Fay heran.
Es liegt jedoch in der Verantwortung seiner Schöpfer ihm alles beizubringen was es benötigt, um ein vollwertiges Mitglied unseres Volks zu werden.
Wir die reinen Fay, sehen den Menschen am ähnlichsten. Aber weil wir aus so viel Energie und Liebe bestehen leuchten wir. Unsere Haut ist beinahe so weiß wie Schnee und unsere Augen schimmern wie Edelsteine. Doch dank unserer Macht können wir unser Aussehen beliebig ändern und den Menschen anpassen, damit wir sie durch unsere außergewöhnliche Erscheinung nicht erschrecken.
Astaria wurde von der höchsten und stärksten Fay regiert. Ihr Name war Chaya, was so viel wie „Leben“ bedeutet. Chaya passte auf den Lebenskristall auf. Dieser ist sozusagen ein überdimensionales Behältnis, indem die Energie die wir sammeln in Green-Ignis umgewandelt wird. Diesen Lebenssaft benötigen wir nämlich um nicht zu sterben. Chaya war dafür verantwortlich, dass jedem im Königreich sein Anteil an Green-Ignis zukam. Sie achtete auch darauf, dass in Astaria alles im Gleichgewicht blieb.
Unsere Königin war so unbeschreiblich schön und voller Liebe, sodass jeder sterbliche Mensch der sie zu Gesicht bekam, derart von ihrem Antlitz ergriffen wurde, dass er in Tränen ausbrach und sich als unwürdiges Lebewesen empfand. Kein Mensch konnte das Gefühl der reinen und bedienungslosen Liebe die unsere Faykönigin ausstrahlte, ertragen. Denn bei ihrem Anblick wurde ihnen erst bewusst, wie unvollkommen sie selbst waren. Nur Kinder konnten ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten ohne von ihrer Reinheit in die Knie gezwungen zu werden. Bis zu einem gewissen Alter fehlt ihnen nämlich noch das Ich-bezogene Bewusstsein, mit dem ihnen auch das Wissen ihrer menschlichen Fehlbarkeit klar wird.“ Jo hielt für einen Moment inne. In seinem Gesicht spiegelten sich so viele Emotionen wider, die ihn für den Teenager noch unwiderstehlicher werden ließen. Gebannt wartete sie darauf, dass er fortfuhr. Und insgeheim begann sie zu hoffen, dass all die Geschichten die sie bisher gehört hatte, mehr als nur Märchen waren.
„Und dann gibt es die Halbblute. Du musst wissen, dass wir Fay machen durften was wir wollten. Es gab nur eine einzige Regel. Ein Verbot vielmehr. Den Fay war es nicht gestattet sich in ein Menschenwesen zu verlieben und mit ihnen Nachkommen zu zeugen. Doch genau dies ist eines Tages geschehen. Ein direkter Abkömmling von Chaya, sein Name ist Rogyh, hatte sich einst in eine Davallia verliebt. Sie zeugten ein Kind der Liebe, halb Mensch halb Fay. Er war aber nicht der einzige gewesen der sich über das Verbot hinweg gesetzt hatte. Überall auf der Erde erblickten Halbblute das Licht der Welt. Sie sehen uns Fay sehr ähnlich.
Als Halbblut besitzen diese Mischwesen eine surreale Schönheit, habe eine blasse Haut und passen auch sonst nicht in das gängige Bild eines gewöhnlichen Menschen. Sie besitzen wie wir auch magische
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