Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
Vom Netzwerk:
Bei ihr hingegen herrschte das total Gefühlschaos, das ihren Hormonhaushalt wieder einmal gründlich durcheinanderwirbelte. Wann immer der Schönling ihr so nahe kam, wurden ihre Knie weich wie Pudding, ihr Puls schnellte in schwindelerregende Höhen und ihre Kehle wurde so trocken, dass die Wüste im Vergleich dazu einem Feuchtbiotop glich.
    Noch immer hielt er ihre Hand in der seinen, als ob er eine zarte Lilienblüte hielt. So viel Nähe war zu viel für ihr dünnes Nervenkostüm. Dalila wollte sich ihm entziehen, doch als sich ihre Blicke trafen nahmen seine einzigartigen mandelförmigen Augen sie gefangen. Alles was sie noch wahrnahm war der violette Schimmer der nur dann aufblitzte, wenn verirrte Sonnenstrahlen durchs Blätterdach brachen und seitlich auf seiner Iris auftrafen. Und immer genau dann machte sich etwas in ihrer Magengegend bemerkbar. Vom Hörensagen her kannte sie die Bezeichnung, dass wenn man verliebt sei, Schmetterlinge im Bauch verspürte. Doch da sie noch nie verliebt war hatte sie keinerlei Kenntnis darüber, wie sie sich die flatternden Bewegungen dieses filigranen Insekts als eine innere Gemütsempfindung vorstellen sollte. In ihrem Bauch kitzelte und kribbelte es jedoch unaufhörlich, wie in einem brodelnden Vulkan.

    Ob dies die berühmten „Schmetterlinge“ waren?

    Das konnte aber nicht möglich sein, denn sie kannte den dunkelhaarigen Schönling doch kaum. In so kurzer Zeit konnte man sich doch nicht in jemand verlieben, der einem noch nahezu fremd war. Und doch fühlte sie sich ungemein zu ihm hingezogen.
    Jos Mund öffnete sich. Seine Lippen formten Worte, doch bis diese ihr Gehör erreichten, hatten sie sich längst zu einer Ansammlung von Tönen verbunden, die wie Musik in ihren Ohren klang. Dalila musste sich zusammenreißen, um den tatsächlichen Wortlaut verstehen zu können. Sie folgte den fließenden Bewegungen seines Mundes und las die Worte von seinen Lippen ab. Dabei flüsterte sie jedes nach, als ob sie in einem Buch eine fesselnde Geschichte las.

    „Wir…sind…da“, hauchte sie wie hypnotisiert. Die Worte füllten den leeren Raum der sich zwischen ihren Körpern befand.

    „Wir sind da!“, wiederholte er erneut mit kräftiger Stimme. Sein lautes Organ riss Dalila aus ihrem tranceartigen Zustand riss. Dies und der Fakt, dass er sie einmal wieder ziemlich unverschämt angrinste. Sicherlich war ihm aufgefallen wie wenig Selbstbeherrschung sie hatte, wenn er in ihrer Nähe war. Und selbst wenn ihm das nicht aufgefallen war, so musste er zumindest ihren hochroten Kopf bemerkt haben - in der saftig roten Signalfarbe einer reifen Tomate.
    Jo ließ ihre Hand los. Entsetzt stellte sie fest, dass diese feucht war wie ein vollgesogener Badeschwamm. Beschämt wischte sie den Schweiß am Kleid ab und hoffte inständig, dass er ihren kleinen Schweißausbruch nicht bemerkt hatte.

    *****

    Mit Picknickkorb und Decke bewaffnet ging Jo voraus. Dalila schnappte sich ihre Strickjacke vom Beifahrersitz – nur für alle Fälle – und folgte dem unerschrockenen Abenteurer ins Dickicht. Sie waren nur wenige Meter gelaufen, doch die Atmosphäre änderte sich schlagartig. Trotz schönstem Sonnenschein war es kalt. Die Bäume standen dicht an dicht und ließen den wärmenden Sonnenstrahlen kaum eine Chance bis auf den Waldboden zu gelangen. Da sie zu trotz der körperlichen Anstrengung zu frösteln begann streifte sie kurzerhand die Weste über.
    Ihre Wanderung glich eher einem Gewaltmarsch als einem entspannten Spaziergang, da überall dicke Wurzeln aus dem Boden ragten über die sie hinwegsteigen mussten. Trotz der Strapazen kam das zierliche Mädchen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zwischen den massiven Baumstämmen wucherte allerlei Grünzeug. Vor allem die riesigen Farne hatten es ihr angetan. Beeindruckt betrachtete die Wanderin die jungen Blätter die für diese Pflanzenart typisch, wie zusammenkringelte Schneckenhäuser austrieben, um sich dann nach und nach zu ihrer vollen Größe auszurollen.
    Unbeirrt setzte Jo einen Fuß vor den anderen. Weder schien ihm das schnelle Tempo das er vorgab anzustrengen noch zeigte er irgendwelche Ermüdungserscheinung, im Gegensatz zu seiner Begleiterin. Dalila keuchte bereits wie eine ausrangierte Lok. Doch da sie sich ihre Unsportlichkeit nicht anmerken lassen wollte, verkniff sie es sich zu beschweren. So hielt sie weiterhin ohne ein Wort des Klagens durch, bis sie Jos anvisiertes Ziel endlich erreicht hatten.

    Vor ihnen tat sich eine

Weitere Kostenlose Bücher