Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
verantwortlich gewesen war. Doch plötzlich gab es eine Druckwelle die sie mit einer Wucht zu Boden riss und ihr wieder schlagartig ins Bewusstsein rief, in welcher prekären Lage sie sich befand.
Der Waldboden war vom Dauerregen so dermaßen aufgeweicht gewesen, dass es ihr nur unter größter Anstrengung möglich war sich auf dem glitschigen Untergrund wieder aufzurichten. In ihrem ohnehin schon geschwächten Zustand artete dies zu einem Kraftakt aus der ihr alles abverlangte. Als sie endlich auf die Füße kam und ihren Kopf hob erblickte sie den Schwarzblüter in all seiner furchteinflößenden Pracht. Ein deformierter Körper überzogen von einem schuppigen Panzer von dem eine zähflüssige und glibberige Substanz triefte. Wie auch bei den weißen Fay strahlte sein Körper einen leichten Schein aus. Doch dieser war nicht grünlich, sondern gräulich bis schwarz, angereichert mit seinem Lebensnektar der aus unheilvollem Black-Ignis bestand. Von dem Wesen ging eine eisige Kälte aus die das Mädchen frösteln ließ. Der Dämon verströmte den Gestank von Fäulnis der Dalila fast den Atem verschlug. Seine großen Augen glühten wie rote Lava die das verängstige Halbblut fixierten und jede noch so minimalistische Bewegung von ihr wahrnahmen.
„Ich habe deine Energie bereits aus meilenweiter Entfernung gespürt. Wellen aus geballter Lebenskraft die in alle Richtungen strahlen. Nur Halbblute sind dazu fähig. Und nur Halbblute aus dem Geschlecht der Davallias versprühen dieses signifikante Lebensfeuer aus, wie du es tust. Ungebändigt und wild, als ob ihr ständig unter Strom stündet“, grollte der Dunkle mit seltsam verzerrter Stimme.
„Edrell wird mit meinem Fang höchst zufrieden sein.“ Dalila standen die Haare zu Berge, als sie den Namen des dunklen Lords hörte.
„Nein, ich werde nicht mit dir gehen!“, warf sie ihm angsterfüllt an den Kopf, als der Lakai der Dunkelheit auf sie zuging. Dabei wunderte sie sich woher sie plötzlich den Mut fand der Kreatur die Stirn zu bieten.
„Nur ich selbst bestimme über mein Leben, niemand sonst. Außerdem habe ich noch nicht mal gelernt wie ich meine Kräfte anwenden kann. Ich weiß also gar nicht wie das geht“, fügte sie hinzu, entschlossen sich ihrem Schicksal nicht einfach so zu fügen.
„Du hast überhaupt gar keine andere Wahl!“, keifte der Schwarzblüter und näherte sich ihr.
„Ich werde nicht kampflos aufgeben!“, widersprach sie ihm und biss die Zähne fest zusammen. Man konnte sehen wie ernst es ihr damit war, denn der Kampfgeist stand ihr ins Gesicht geschrieben. Trotz ihrer so plötzlich auflodernden Courage war sie zugleich verunsichert, denn sie wusste nicht was sie dank ihrer Trotzreaktion von ihrem übermächtigen Gegner zu erwarten hatte. Denn mehr als bissige Worte konnte sie dem Monster nicht entgegenbringen. Ihr war klar, dass sie ihren Widersacher nicht mit haltlosen Aussagen in Schach halten konnte.
Auch dem Schwarzblüter war anzusehen wie sehr es ihn in Rage versetzt hatte, dass sich das Halbblut ihm zur Wehr setzte – und dies würde er sich garantiert nicht bieten lassen.
Da sie den Angriff des Dämons nicht abwarten wollte stellte sie sich kampfbereit auf, indem sie versuchte im sumpfigen Erdreich einen einigermaßen festen Halt mit den Füßen zu finden. Anschließend breitete sie ihre Arme aus als wollte sie der Kreatur andeuten, dass sie seine Attacken abwehren könnte.
„Ha, du mickriges Halbblut hast doch nicht den Hauch einer Chance gegen mich! Weder weißt du wie du deine Kräfte heraufbeschwören, noch wie du sie gegen mich einsetzen kannst. Du hast nicht einmal einen Paten an deiner Seite, der dich beschützt.
Wenn ich wollte könnte ich dir dein Rückgrat ohne weiteres brechen, so wie diesen Ast hier!“, drohte er und verdeutlichte es ihr sogleich an einem hölzernen Anschauungsobjekt. Er hielt einen in etwa schenkeldicken Ast in seinen riesigen Klauen und brach ihn ohne jegliche Anstrengungen entzwei. Das Holz gab knackend und knirschend nach. Das markdurchdringende Geräusch erinnerte an menschliche Knochen die gewaltsam zerbarsten. Dalila spürte wie in ihr ein loderndes Feuer des Widerstands ausbrach. Als wäre sie von einer fremden Macht besessen, rückte ihr neues Ich immer mehr in den Vordergrund und drängte das verängstige Mädchen das sie eigentlich war, völlig in den Hintergrund. Sie fühlte eine ungebändigte Zuversicht die durch ihre Adern floss und ließ sich von ihrer neuen
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