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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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in jeder Gemeinde Versammlungen abhalten, auf denen sie den Leuten die nötigen Informationen vermitteln«, um sich nach den Gesetzen von Mississippi als Wähler registrieren zu lassen. »Man muss praktisch einen Mann, einen Agenten auf jede dieser Personen ansetzen, sobald sie in den Bundesstaat einreist«, sagte Hoover. »Denn dieser Ku-Klux-Klan – er hat Mitglieder bei der Mississippi Highway Patrol, viele Polizeichefs sind dabei, die Sheriffs.« Hoover wollte, dass sich ein Trupp US-Marshals, nicht das FBI um die Autobahnpolizei kümmerte, und auch um den Nationalen Kirchenrat (National Council of Churches) und die schwarzen Aktivisten. Da meldete sich Johnson wieder zu Wort und wies Hoover an, seine Mannschaft in Mississippi zu verstärken: »Vielleicht können wir einige dieser Terrorakte allein durch die Präsenz Ihrer Leute verhindern.«
    Der Präsident rief am Abend des 29. Juni erneut bei Hoover an. Johnson hatte die Mutter des Vermissten Michael Schwerner ins Weiße Haus eingeladen. Hoover war nicht erfreut. »Sie ist Kommunistin«, erklärte er dem Präsidenten. »Sie und ihr Mann sind seit mehreren Jahren aktive Mitglieder der Kommunistischen Partei in New York.«
    Johnson vernehmlich hustend und mit angespannter Stimme: »Ist sie tatsächlich Mitglied?«
    Hoover, erschöpft: »O ja, sie ist tatsächlich Mitglied.«
    Dennoch folgte Hoover den Anweisungen des Präsidenten. »Ich eröffne eine Außenstelle«, sagte er, »ein Vollzeitbüro in Jackson, Mississippi, mit einem leitenden Agenten und einer vollen Belegschaft wie in New York oder San Francisco.«
    Am 2. Juli 1964 bat Johnson Hoover, persönlich nach Mississippi zu fahren, um die Allgegenwart des FBI publik zu machen. Der FBI-Direktor hatte seine Zweifel. »Wie man es macht, ist es verkehrt«, meinte er. »Man kann es nicht beiden Seiten recht machen.«
    Dann erteilte ihm der Präsident der Vereinigten Staaten eine direkte Weisung.
    »Niemand wird Ihnen vorwerfen, etwas verkehrt zu machen«, erwiderte Johnson. »Außer ein paar Kommunisten und ein paar Verrückten und ein paar Wildgewordenen ist in diesem Land niemand gegen Sie. Da ist man sich einig. Es gibt niemanden in diesem Land, der solchen Respekt genießt wie Sie.«
    »Überlegen Sie, wie viele Leute Sie ins Team holen können«, sagte der Präsident weiter. »Sie sollten fünfzig, hundert Agenten auf den Ku-Klux-Klan ansetzen und die Sache in den einzelnen Countys durchleuchten. Ich glaube, allein durch ihre Präsenz sparen wir uns eine Division Soldaten […] Ich meine, Sie sollten das allerbeste Nachrichtendienstsystem aufbauen, noch besser, als Sie es bei den Kommunisten gemacht haben. Ich habe gestern Nacht bis ein Uhr morgens Ihre Berichte über die Kommunisten gelesen. Die können ja den Mund nicht aufmachen, ohne dass Sie wissen, was die sagen.«
    »Ganz genau«, sagte Hoover.
    Johnson wusste, wie er Hoover herumkriegen konnte. »Also, ich möchte nicht, dass diese Ku-Klux-Klan-Leute den Mund aufmachen, ohne dass Sie wissen, was die sagen . Es ist vielleicht nicht nötig, dass es irgendwer weiß außer Ihnen, aber wir brauchen Informationen über diesen Bundesstaat.«
    »Wenn ich Truppen entsenden muss […], könnte es richtig brenzlig werden«, fuhr der Präsident fort. »Es wurden 5000 Soldaten angefordert […] Jetzt ganze Divisionen der Army hinzuschicken wäre ein Fehler. Aber ich habe doch genügend FBI-Leute […] Sie überlegen, wo Sie Agenten abziehen können […] Mal sehen, wie viele wir nächste Woche dort einsetzen können.«
    »Ich möchte, dass Sie in derselben Weise Informationen sammeln wie über die Kommunisten«, betonte der Präsident.
    Als Johnson Hoover auf den Ku-Klux-Klan ansetzte, redete er in einer Sprache, die Hoover verstand. Der FBI-Chef gehorchte. Das FBI sollte Klan-Mitglieder observieren, ihre Organisation infiltrieren und sabotieren, solange Präsident Johnson diese Aktionen anordnete.
    »Mr Hoover wäre nie aus eigenem Antrieb dagegen vorgegangen« – nicht ohne Johnsons energischen Befehl«, erklärte Burke Marshall. »Das FBI unternahm nur sehr widerwillig etwas« gegen den Ku-Klux-Klan. »Mr Hoover betrachtete die Bürgerrechtsaktivisten als Gesetzesbrecher. Das FBI war seiner Meinung nach hier mehr als überflüssig« – bis der Präsident ihm befahl, seine Meinung zu ändern. [386]  
    Hoover betraute einen seiner Lieblinge, den dickköpfigen, aber hochintelligenten Joe Sullivan, mit der Leitung der Mission in Mississippi.

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