FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
und sofort aus dem Verkehr ziehen; sie haben keinen Mumm, wenn man sie aufgreift und wegsperrt«. Hoover merkte an, das Militär sei für eine solche Aufgabe »zu schwerfällig und schlecht ausgebildet«. Eine starke Staatspolizei würde diesen Zweck besser erfüllen. Daher werde das FBI die Ausbildung und die Ausrüstung für den Aufbau eines neuen Geheimdienstes in der Dominikanischen Republik bereitstellen, für den Aufbau einer Abteilung für Spezialoperationen, einer Geheimpolizei zur Bekämpfung von Umstürzlern. [409]
Der Präsident bat Hoover, einen neuen US-Botschafter vorzuschlagen: jemanden, der das Zeug hatte, einen von Amerika arrangierten Regimewechsel in der Dominikanischen Republik zu lenken. Hoover hatte schon jemanden im Sinn, »einen guten, zähen Mann, der Stellung beziehen und in der Lage sein wird, die Regierung zu steuern«. Seinen Segen erhielt John Hugh Crimmins, der in der Karibik und in Kuba Erfahrungen gesammelt und überdies tage- und nächtelang in der Notfallzentrale des Außenministeriums die Krise in der Dominikanischen Republik verfolgt hatte. Als der neue Botschafter in der Dominikanischen Republik eintraf, fand er 26 FBI-Rechtsattachés vor, die sich in der amerikanischen Botschaft häuslich eingerichtet hatten. »Diese ganze Operation war wirklich seltsam«, sagte Crimmins. »In der Strategieplanung und bei der Umsetzung politischer Konzepte arbeitete die US-Regierung extrem angespannt. Es war der reine Wahnsinn. Das pure Chaos […] Ach, es war irre.« [410]
Als Botschafter Crimmins sein Amt antrat, rief Johnson Hoover erneut an, um seine Sorge um die Situation in der Dominikanischen Republik zu äußern. Der Gesprächsmitschnitt weist aus Gründen der nationalen Sicherheit zahlreiche gelöschte Stellen auf.
»Es ist ein schreckliches Durcheinander«, sagte Hoover. »Ich denke, die Lage da unten ist äußerst kritisch […]«
»Mir wäre es gar nicht recht, wenn Ihre Leute von dort abgezogen werden, bevor wir eine Regierung gebildet haben«, sagte Johnson. »Wir werden uns erst zurückziehen, wenn Sie es sagen«, versicherte ihm Hoover.
»Es geht ums Ganze. Wir dürfen dort keine kommunistische Regierung zulassen«, erklärte der Präsident. »Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren, Edgar, sonst übergebe ich an Sie. Ich werde sagen, J. Edgar Hoover hat das gemacht, und ich werde zurücktreten, und dann können Sie und Humphrey übernehmen.« Hoover lachte über die Vorstellung, dass Johnson die Macht an seinen Vizepräsidenten abtreten könnte.
»Er will gewinnen«
Am 25. September kehrte Bosch in seine Heimat zurück, nachdem er in San Juan fünf Monate lang unter dem allumfassenden Überwachungsnetz des FBI gelebt hatte. Amerikanische Soldaten patrouillierten nach wie vor durch die Straßen von Santo Domingo, und die Rechtsattachés des FBI behielten Bosch und seine Verbündeten im Auge. Präsident Johnson wurde mitgeteilt, »FBI-Informanten erhielten eine wachsende Zahl von Berichten, dass Bosch die Wahlen gern um mehrere Monate verschieben würde – wegen der, wie er sagt, derzeit politisch unsicheren Lage«.
Die Vereinigten Staaten kündigten freie Wahlen mit den Kandidaten Balaguer und Bosch an. Aber Richard Helms erklärte Desmond Fitzgerald, seinem Leiter für verdeckte Operationen bei der CIA, wie der Hase lief: »Der Präsident«, sagte Helm, »erwartete von der CIA, die nötigen personellen und materiellen Ressourcen einzusetzen, um die Präsidentschaftswahlen für den Kandidaten zu entscheiden, den die US-Regierung favorisierte. Das Statement des Präsidenten war unmissverständlich. Er will die Wahl in seinem Sinne entscheiden, und er erwartet von der CIA, dafür zu sorgen, dass es geschieht.« [411]
Die Vereinigten Staaten stellten Balaguer so viel Bares zur Verfügung, wie gefahrlos ins Land geschmuggelt werden konnte. Präsident Johnson hatte angeordnet, dass der Kandidat neben Informationen und Propaganda, geliefert durch CIA und Außenministerium, so viel Wahlkampfmittel bekommen sollte, wie er brauchte.
Balaguer gewann mit 57 Prozent gegenüber Bosch, der 39 Prozent der Stimmen erhielt – ein Erdrutschsieg dank der finanziellen, geheimdienstlichen und politischen Unterstützung der Vereinigten Staaten. Die amerikanische Presse berichtete einmütig, die Wahlen seien frei und fair abgelaufen.
Zehn Tage nach der Wahl erhielt Präsident Johnson zufriedenstellende Nachrichten von seinem Berater für nationale Sicherheit. »Hoover hat
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