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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Regierungsjuristen Tom Charles Huston zu einem Treffen mit Sullivan ins FBI geschickt. Huston war Nachrichtendienstoffizier beim Heer und führender Kopf bei den Young Americans for Freedom gewesen; Nixon nannte ihn liebevoll einen arroganten Hurensohn. Er machte Huston zum Weichensteller für sämtliche Nachrichtendienstkontakte des Weißen Hauses.
    Sullivan erkannte, dass ihm der Präsidentenberater die Tür zum Oval Office öffnen konnte. Bei ihren Geheimkonsultationen während der Jahre 1969 und 1970 pflegte er die Beziehung zu Huston sorgfältig und pries dessen Intellekt und Weitblick; Huston äußerte sich ähnlich überschwänglich: »Ich glaube, es gab niemanden in der Regierung, den ich höher geschätzt hätte«, erklärte Huston. [465]  
    In Nixons Auftrag setzte Huston Sullivan darauf an, die ausländischen Finanziers des politischen Gärungsprozesses in Amerika ausfindig zu machen, damit man beweisen könne, dass die radikale Linke und die militanten Schwarzen von der internationalen kommunistischen Verschwörung unterstützt würden. Zu Nixons Missvergnügen ließ sich dieser Wunsch nicht erfüllen. »Präsident Nixon war unersättlich in seinem Verlangen nach Informationen«, sagte Deke DeLoach. »In einem fort bat er das FBI um mehr und noch mehr Informationen, um zu beweisen, dass die Unruhen im eigenen Land durch aufständische Gruppen im Ausland ausgelöst würden. Und das wurden sie nicht.« [466]   Sullivan übte seinerseits massiven Druck auf seine Untergebenen aus – »[er] machte uns die Hölle heiß, weil wir nicht beweisen konnten, dass die Sowjets hinter den Rassen- und Studentenunruhen standen«, berichtete Jim Nolan, damals ein junger FBI-Agent am Anfang seiner Karriere. »Wir wussten, dass sie nicht dahinter standen. Nichts hätte den Sowjets größere Angst gemacht als diese Studenten.« [467]  
    Sullivan schob die Schuld für diesen Mangel an Beweisen Hoover in die Schuhe. Zu Huston sagte er, Hoover habe sämtliche offiziellen Verbindungen mit der CIA und dem Militär aus einer jähen Laune heraus gekappt; dem FBI mangle es an Spionageabwehrtechniken, um die Geheimnisse auszukundschaften, die das Weiße Haus interessierten; das Bureau benötige mehr Befugnisse, um Amerikaner auszuspionieren, insbesondere Studenten unter einundzwanzig; die Haltung gegenüber Einbruchdiebstählen, dem Installieren von Wanzen, Telefonüberwachungen und Observationen sei viel zu restriktiv.
    Huston leitete diese Vorwürfe an Nixon weiter. Der Präsident glaubte sie gern. Gegenüber seinen Beratern ereiferte er sich, die Top-Secret-Berichte, die er über seine Feinde im In- und Ausland erhalte, seien leeres Geschwafel.
    Im Frühjahr 1970 hatte Sullivan einen Plan entworfen, mit dem er den Hunger des Präsidenten nach Geheiminformationen stillen – und sich selbst als Hoovers Nachfolger andienen wollte. Während Sullivans Stern im Weißen Haus aufstieg, begann Hoovers Stern zu sinken.
    »Vereint vergrößert sich unser Potential unbegrenzt«
    Am Freitag, dem 5. Juni 1970, bestellte Nixon Hoover und Helms ins Weiße Haus. Außerdem erschienen Admiral Noel Gayler, Chef der Nationalen Sicherheitsbehörde, und Generalleutnant Donald Bennett, Leiter der Defense Intelligence Agency.
    »Der Präsident hat uns ordentlich eingeheizt«, erinnerte sich General Bennett. [468]  
    Nixon war im In- und Ausland auf dem Kriegspfad. Nach Nixons Invasion in Kambodscha und der Eskalation des Vietnamkriegs war an den Universitäten der USA die Hölle ausgebrochen. Nationalgardisten hatten an der Kent-State-Universität in Ohio vier Studenten erschossen. Daraufhin war es im Mai zu über hundert Bombenanschlägen, Brandstiftungen und Schießereien gekommen. Die Weathermen und die Black Panthers, deren Anführer in Kuba und Algerien ideologisch gedrillt worden waren, hatten gezeigt, dass sie in der Lage waren, Anschläge gegen Einberufungsbehörden, Polizeireviere und Banken nach Belieben durchzuführen.
    Der Präsident erklärte, der »revolutionäre Terrorismus« sei jetzt die schwerste Bedrohung der Vereinigten Staaten. Tausende Amerikaner unter dreißig Jahre seien »entschlossen, unsere Gesellschaft zu zerstören«; ihre hausgemachte Ideologie sei »so gefährlich wie alles, was sie aus Kuba, China oder Russland importieren könnten«. »Ein guter Nachrichtendienst«, so Nixon, sei »die beste Methode, um dem Terrorismus Einhalt zu gebieten«. [469]  
    Nixon forderte »einen Plan, der uns ermöglicht, die

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