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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Telefonabhöraktionen im Inland zu tun?«, begann Nixon. »Ich würde sagen: ›Ja, das müssen wir machen […] Was sollen wir denn machen? Wollen Sie, dass Menschen erschossen werden?‹« Gray hatte einen Blackout.
    »Terrorismus«, sagte der Präsident. »Oder auch Entführung. Und auch damit mussten Sie sich befassen. Manchmal ist es erforderlich, Telefonleitungen anzuzapfen. […] Wir dürfen uns nicht das Recht nehmen lassen, diese Waffe zu benutzen. Die Vorstellung, dass wir eine Menge politische Gruppierungen abhören, ist Quatsch.« Gray war sprachlos.
    Dann kam der Präsident wieder auf Watergate zurück. »Würde es Ihnen schaden oder nützen, wenn Sie dorthin gehen und dazu in die Mangel genommen werden?«, fragte Nixon.
    Endlich hatte sich Gray wieder gefasst. »Mr President, ich bin derjenige, der mit dieser Angelegenheit am besten umgehen kann«, sagte er zuversichtlich. »Ich hatte von Anfang an ständig damit zu tun. […] Ich glaube, die Regierung hat es verdammt richtig gemacht, in dieser Sache aktiv zu werden.« Das war Gepolter, und Nixon wusste das.
    »Bisher waren Sie nicht in der Lage, gegen diese undichten Stellen etwas zu unternehmen, oder?«, fragte Nixon. »Wir haben herausgefunden, dass die ganze Geschichte aus dem FBI kommt.«
    »Also, ich bin nicht ganz bereit, das zu glauben, Mr President«, erwiderte Gray.
    Was mit Felt sei, fragte Nixon scharf.
    »Es wäre sehr sehr schwierig, Felt in dieser Position zu halten, wenn dieser Vorwurf gegen ihn nicht geklärt ist«, sagte Nixon. »Unter Hoover sind solche Sachen nicht nach außen gedrungen. Als Hoover da war, haben wir nie von einer undichten Stelle gehört. Ich konnte hier in diesem Büro über alles mit ihm reden. Und der Grund dafür ist nicht, dass sie ihn liebten, sondern dass sie ihn fürchteten. Den Mann an der Spitze müssen alle fürchten. […] Genau so muss das Spiel gespielt werden. Man muss brutal sein, knallhart und von allen respektiert. […] Dass aus der CIA Sachen nach außen dringen, kann ich verstehen, diese gottverdammten Waschlappen. Aber wenn aus dem FBI etwas nach außen dringt, dann sollte die ganze verdammte Mannschaft gefeuert werden.«
    Nixon schäumte jetzt vor Wut, er steigerte sich immer mehr hinein. »Sie müssen das durchziehen, wie die damals im Krieg«, fuhr der Präsident fort. »Wenn die Deutschen im Zweiten Weltkrieg durch die Ortschaften zogen und einer ihrer Soldaten aus dem Hinterhalt getroffen wurde, dann haben sie sämtliche Bewohner zusammengetrommelt und gesagt: Entweder ihr redet, oder ihr werdet alle erschossen. Ich glaube wirklich, so muss es gemacht werden. Ich meine, Sie können dort nicht den netten Kerl spielen.«
    »Das habe ich nicht getan«, protestierte Gray. »Die Jungs wissen, dass sie mich nicht anlügen können, wie sie Mr Hoover angelogen haben.«
    Nixon herrschte ihn an. »Offen gesagt, meine ich Disziplin bezüglich hochsensibler politischer Angelegenheiten. Angelegenheiten, die unsere Seite betreffen«, sagte er. »Angenommen, gegenüber jemandem von der Presse ist etwas durchgesickert. Ich muss mich hier darauf verlassen können, wenn Sie da rausgehen und etwas machen und auf einen Stapel Bibeln schwören, dass Sie es nicht getan haben«.
    »Ja«, sagte Gray. »Ich verstehe.«
    »Ich habe niemand anderen«, sagte Nixon. »Ich kann nicht irgendein Arschloch von außerhalb anheuern.«
    »Es gab Zeiten«, sagte er, die Stimme bebend vor Zorn, »und, und, und Lyndon Johnson hat mir genau dasselbe gesagt –, wo ich das Gefühl hatte, der Einzige in dieser gottverdammten Regierung, der an meiner Seite steht, ist Edgar Hoover. […] Er hätte sich den Arsch aufgerissen, wenn er gesehen hätte, dass etwas falsch läuft, dass jemand uns anpisst«, sagte Nixon. »Sie müssen es genauso machen wie Hoover.«
    Grays Schilderung zufolge wandte sich der Präsident Ehrlichman zu, der leicht nickte, als wollte er sagen: Nur zu. Nixon schien sich zu beruhigen und kam wieder auf sein Anliegen zurück.
    »Ich glaube, es wird eine verdammte Bestätigung geben«, sagte er. »Sie müssen damit rechnen, dass es hart auf hart geht und Sie Blessuren abkriegen. Aber wenn Sie die verdammte Bestätigung kriegen, kann ich Ihnen sagen, dass Sie wahrscheinlich nur vier Jahre bleiben werden. Dann wird man Sie rauswerfen. Gehen Sie also hin und tun etwas für das Land.«
    »Wie Sie wissen, würde ich den Direktor des FBI nie um etwas bitten, was falsch ist«, sagte der Präsident. »Trotzdem

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