FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
Kofferraum.
Die Bombe am Kennedy-Flughafen war dieselbe wie in Manhattan, sogar der Zündmechanismus wies den gleichen Fehler auf, aber die Bombe war doppelt so groß. Wäre sie wie geplant explodiert, wäre ein fast 50 Meter hoher Feuerball in den Himmel aufgestiegen, und die Schockwelle hätte noch in 150 Meter Entfernung das El-Al-Terminal und die Landebahn verwüstet. Flugzeuge in 100 Meter Höhe wären aus ihrer Bahn geworfen worden.
Das FBI fand auf der Propangasflasche in dem Fury einen Fingerabdruck. Dann vergingen 18 Jahre, ehe der Bombenbauer anhand dieses Fingerabdrucks identifiziert werden konnte.
Doch schon einen Tag später fand das FBI heraus, dass alle drei Autos von dem Iraker gemietet worden waren, den das Bureau Wochen zuvor verhört hatte. Die Agenten konnten die Spur des Verdächtigen rasch zum Skyway Hotel am Kennedy-Flughafen verfolgen, wo sie Bausätze von Bomben fanden. Sie entdeckten eine Banküberweisung in Höhe von 1500 Dollar, die der Iraker aus Beirut erhalten hatte. Sie analysierten die Handschrift auf dem Vertrag mit der Autoverleihfirma und auf der Anmeldung für den Flugunterricht an der Teterboro School of Aeronautics.
Den FBI-Agenten entging jedoch der gefälschte Pass, den der Iraker in seinem Hotelzimmer hinter der Klimaanlage versteckt hatte; ein Wartungstechniker entdeckte ihn Monate später. Auch den Komplizen kamen sie nicht auf die Spur. Bis zum heutigen Tag stehen die beiden Männer im Verdacht, den israelischen Luftwaffenattaché in Washington, Yosef Alon, ermordet zu haben. Alon, ein hochrangiger Verbindungsoffizier des israelischen Geheimdienstes zu Washington, wurde vier Monate später vor seinem Haus in Maryland erschossen. Die Ermittlungen des FBI zu dem Mord blieben ergebnislos. Der Fall ist offiziell noch ungelöst.
Bis zum 15. März ermittelte das FBI, dass der Iraker für alle drei Bomben verantwortlich war. Es gab der Untersuchung den Codenamen Tribomb.
Sechs Jahre später wurde der Mann bei seiner Ausreise aus Deutschland von der bayerischen Grenzpolizei festgenommen und verhört. Er hatte sich mit einem gefälschten französischen Pass ausgewiesen. Im Kofferraum seines Autos fand die Polizei neun weitere Pässe, außerdem 40 Kilo Sprengstoff, acht elektronische Zeitschaltuhren und Sprengkapseln sowie 12500 US-Dollar in bar. Der Sprengstoff war in das Packpapier einer Konditorei in Beirut eingeschlagen, die als Tarnung für Terroristen bekannt war. Der Verdächtige blieb sieben Monate in Untersuchungshaft und wurde von deutschen und israelischen Geheimdienstagenten verhört. Er verriet nichts. Schließlich schoben ihn die Deutschen nach Syrien ab. Das FBI erhielt keine Kenntnis davon.
Die Tribomb-Ermittlungen verliefen im Sande. Der Fall war 15 Jahre alt, als Mike Finnegan vom FBI ihn wieder hervorholte. Im Oktober 1990 arbeitete er bereits seit zwei Jahren daran, als er den entscheidenden Hinweis erhielt. Die Geheimdienste der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten hatten für den Irak die höchste Alarmstufe ausgerufen. Saddam Hussein war in Kuwait einmarschiert, ein amerikanischer Gegenangriff nur noch eine Frage der Zeit. Der Hinweis kam in Form brandneuer geheimdienstlicher Erkenntnisse der Israelis: Der irakische Verdächtige hieß Khalid Mohammed el-Jessem und war ein hochrangiger PLO-Mann mit engen Verbindungen nach Bagdad. Das FBI erließ einen weltweiten Fahndungsaufruf. Mit Erfolg. Der Tribomb-Verdächtige wurde an dem Tag festgenommen, als der Erste Golfkrieg begann. Er befand sich am Flughafen Rom und war auf dem Weg nach Tunis, um am Begräbnis seines engen Mitstreiters Salah Khalaf teilzunehmen. Der Mitbegründer der Organisation Schwarzer September war ermordet worden, weil er sich gegen Saddam Hussein gestellt hatte.
Das FBI hatte noch den Fingerabdruck von der Bombe in dem Fury. Finnegan übermittelte ihn der italienischen Polizei. Er gehörte el-Jessem. Die Italiener verhafteten ihn und überstellten ihn nach langem juristischen Gerangel an das FBI.
Am 5. März 1993, auf den Tag genau 20 Jahre nach der Aufdeckung der Tribomb-Verschwörung und eine Woche nach dem ersten Terroranschlag auf das World Trade Center, musste sich der Iraker vor einem Bundesgericht in Brooklyn verantworten. Sein Prozess dauerte dreieinhalb Tage. Für die Geschworenen drehte sich alles um den Fingerabdruck. Sie sprachen ihn nach dreistündiger Beratung für schuldig. Der US-Bezirksrichter Jack B. Weinstein verurteilte ihn zu 30 Jahren Haft. Das FBI habe
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