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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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werde ich den Direktor des FBI bisweilen bitten müssen, Dinge zu tun, die dem Schutz der Sicherheit dieses Landes dienen.«
    »Kein Problem«, sagte Gray.
    »Dieses Land«, fuhr Nixon fort, »dieser Beamtenapparat – Pat, Sie wissen das – wimmelt bestenfalls von illoyalen Leuten und schlimmstenfalls von Landesverrätern, Pat.«
    »Von Landesverrätern«, wiederholte Gray pflichtschuldig und wie benommen.
    »Wir müssen sie zu fassen kriegen, sie brechen«, sagte Nixon.
    »Ja«, sagte Gray. »Das weiß ich.«
    »Und wir kriegen sie nur durch Sie zu fassen, verstehen Sie?«
    »Stimmt. Damit habe ich keine Probleme.«
    Nixon war zufrieden. Er hatte einen Nachfolger ausgewählt. Jetzt lächelten alle.
    »In dem Moment, in dem Sie bestätigt werden«, sagte der Präsident, »müssen wir die Art von Beziehung aufbauen, die wir zu Hoover hatten.« [515]  

36
    »Das wird das FBI nicht überleben«
    Am 3. März 1973 parkte ein smarter Iraker Ende zwanzig mit Koteletten und modisch ausgestellten Jeans seinen gemieteten Plymouth Fury und checkte im Skyway Hotel am John F. Kennedy International Airport in Queens, New York, ein.
    Er war acht Wochen vorher in New York angekommen. Kurz danach hatte das FBI vom israelischen Geheimdienst den Hinweis erhalten, der Mann sei möglicherweise ein Agent der Terrorgruppe Schwarzer September, die unter dem Kommando Jassir Arafats stand, des Führers der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Die Gruppe Schwarzer September hatte kurz zuvor den amerikanischen Botschafter und seinen Stellvertreter im Sudan ermordet.
    Ein FBI-Agent verhörte den Iraker, der erklärte, er wolle in den Vereinigten Staaten eine Flugschule besuchen und Flugzeugpilot werden. [516]  
    Das Verhörprotokoll wurde abgeheftet und geriet in Vergessenheit. Dem Agenten konnte man das nicht zum Vorwurf machen, schuld war die Behörde, die nicht wusste, wie man gegen einen Terroristen ermittelt. Seit den Terroranschlägen in und nach dem Ersten Weltkrieg hatten es die Vereinigten Staaten mit keiner länderübergreifenden Verschwörung zum Massenmord mehr zu tun gehabt.
    Am Morgen des 4. März parkte der Iraker seinen Fury am Terminal der israelischen Fluggesellschaft El Al auf dem Kennedy-Flughafen, wo die israelische Premierministerin Golda Meir wenige Stunden später ankommen sollte. Seine beiden Komplizen stellten ihre Autos zur selben Zeit auf der Fifth Avenue in Midtown Manhattan vor zwei israelischen Banken ab.
    Am 5. März begannen Mitarbeiter des Sprachendienstes der Nationalen Sicherheitsbehörde (NSA) in der neugeschaffenen Abteilung zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus mit der Übersetzung einer frisch abgefangenen Nachricht der irakischen Vertretung bei den Vereinten Nationen. Die Nachricht war nach Bagdad geschickt und an die PLO weitergeleitet worden. Sie enthielt die Grundzüge eines mörderischen Plans.
    Während man bei der NSA die Nachricht entzifferte, wurde an der Ecke 43. Straße/Fifth Avenue ein Dodge Dart, Baujahr 1973, von einem Abschleppdienst weggeschafft. Am nächsten Morgen wurde an der 47. Straße/Ecke Fifth Avenue ein Plymouth Duster, Baujahr 1972, abgeschleppt. Beide standen in einer Parkverbotszone. Als ein Mitarbeiter der Autoverleihfirma Olin an den Abschlepphof am Hudson River kam, um den Dart auszulösen, und den Kofferraum öffnete, staunte er nicht schlecht.
    Das Bombenräumkommando der New Yorker Polizei wurde gerufen und kam mit seinen besten Leuten. Im Kofferraum des Dart und später auch des Duster fanden sie Benzinkanister, Propangasflaschen, Semtex-Plastiksprengstoff, Sprengkapseln, Batterien und Zünder. Auf dem Armaturenbrett lag Propagandamaterial des Schwarzen September und der PLO, eingewickelt in hebräische Zeitungen.
    Die Bomben sollten am 4. März zur Mittagszeit zünden. Wären sie explodiert, wären hunderte Menschen getötet oder schwer verletzt und tausende in Angst und Schrecken versetzt worden. Aber alle Bomben hatten den gleichen fehlerhaften Zündmechanismus.
    Die Polizei war über den ersten versuchten Bombenanschlag im Krieg zwischen arabischen Terroristen und den Vereinigten Staaten gestolpert.
    Am 6. März um 18. 15 Uhr schaltete sich das FBI ein. In Washington informierte die Nationale Sicherheitsbehörde das Bureau über die verschlüsselte Nachricht nach Bagdad und warnte vor einer dritten Autobombe vor dem El-Al-Terminal am Kennedy-Flughafen. Am späteren Abend fanden das FBI und die New Yorker Polizei den Fury und öffneten den

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