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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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sagte sie, kein Sprint für Kurzatmige.
    Mueller machte sich auch daran, eine Außenstelle in Bagdad zu eröffnen. Vor Beginn des Krieges hatte er eine Weisung unterzeichnet, in der die Rolle des FBI im Irak festgelegt war: eine geheimdienstliche Mission, um feindliche Anführer zu fangen, Geheimdokumente auszuwerten und potentielle Bedrohungen für die Vereinigten Staaten aufzudecken. Der ursprüngliche Plan lautete, jeweils nicht mehr als 70 Agenten gleichzeitig einzusetzen. Zuletzt arbeiteten über 1500 Special Agents, Auswerter und Beweistechniker des FBI im Irak.
    Zuerst lief alles bestens. Im Mai und Juni galt die Stadt als sicher. Tausende Geheimdienstakten über Iraker stapelten sich in amerikanischen Kommandoposten. Der verantwortliche Special Agent des FBI, der nach drei Monaten abgelöst wurde, war vom Rang her mit einem Drei-Sterne-General vergleichbar. Sein Schreibtisch stand im Badehaus neben dem Swimmingpool in Saddam Husseins Präsidentenpalast in der von den amerikanischen Truppen besetzten Grünen Zone.
    Innerhalb weniger Wochen ging es mit der Mission bergab. Das FBI wurde aufgefordert, mit dem Interims-Innenminister des Irak beim Aufbau einer Polizeitruppe zusammenzuarbeiten. Der Minister war Bernard Kerik, Polizeichef von New York zur Zeit der Anschläge vom 11. September und langjähriger Freund des Bureau. Geld stellte für ihn kein Hindernis dar. Pakete mit eingeschweißten Hundert-Dollar-Noten standen ihm für alles zur Verfügung, von einem Informantennetz bis hin zu Computersystemen.
    Aber Kerik verließ Bagdad nach neunzig Tagen, am 2. September 2003, unverrichteter Dinge. Alles, was er hinterließ, waren 50000 Glock-Pistolen in einem Lagerhaus. Bush berief ihn an die Spitze des US-Ministeriums für Innere Sicherheit; eine FBI-Ermittlung brachte die Nominierung zu Fall und führte zur Anklage und Verurteilung Keriks wegen Betrugs.
    Die Ausbildung der irakischen Polizeikräfte durch das FBI wurde bald durch mehrere Vorfälle behindert. Überall gingen Autobomben hoch. Das FBI durchkämmte die Trümmer der jordanischen Botschaft, des UN-Hauptquartiers und des Roten Kreuzes in Bagdad. Das amerikanische Militär musste das Bureau für die Beweissicherung an einer wachsenden Zahl von Tatorten heranziehen – bei Selbstmord-, Sprengfallen- und Heckenschützenanschlägen auf militärische Kontrollpunkte und Polizeiwachen –, während ihm die Kontrolle über die Stadt zunehmend entglitt.
    Wenige Tage nach Keriks Abreise wurden FBI-Agenten beauftragt, Gefangene in Abu Ghraib zu verhören, dem größten Gefängnis in Bagdad. In den letzten Monaten des Jahres 2003 nahmen sie tausende Fingerabdrücke und führten hunderte Verhöre durch. Die Agenten wollten Gefangene herausfischen, die für den irakischen Geheimdienst gearbeitet hatten oder in die Vereinigten Staaten gereist waren. Von dem chaotischen Gefängnisgebäude hielten sie sich lieber fern und vernahmen die Häftlinge in Zelten oder Wohnwägen. Und sie arbeiteten auch nicht nachts, wenn das Gelände von Aufständischen mit Granaten beschossen wurde. Deshalb hörten sie erst im November und Dezember 2003 von den Gerüchten über Folter und Tod im Gefängnis. Erst am 21. Januar 2004 erfuhren sie aus erster Hand von einem Hauptmann der Armee, dass es Videoaufnahmen über Prügel und Vergewaltigungen gab. Ein ranghoher FBI-Agent in Bagdad, Edward Lueckenhoff, informierte das Hauptquartier. Es war das erste Mal, dass man in Washington von dem Beweismaterial hörte, das mehr als drei Monate später an die Öffentlichkeit gelangte und das Ansehen der Vereinigten Staaten in der ganzen Welt ruinierte.
    Drei ranghohe Terrorabwehrberater Muellers erörterten den Bericht und entschieden, untätig zu bleiben. Es falle nicht in ihre Kompetenz und übersteige ihre Befugnis. Sie wollten die Beziehungen des FBI zu Armee und CIA im Irak nicht gefährden. Ein wichtiges Ereignis stand bevor. Das FBI sollte in Kürze den Gefangenen Nummer eins knacken.
    Kurz nach sieben Uhr am 7. Februar 2004 setzten sich Saddam Hussein und George Piro zum ersten ihrer 25 Gespräche in Camp Cropper zusammen, dem hellerleuchteten, mit Natodraht bewehrten Militärgefängnis der Amerikaner am Rand des Flughafens Bagdad.
    Piro hatte fünf Jahre zuvor seine Karriere beim FBI mit Ermittlungen gegen Al-Qaida in Phoenix, Arizona, begonnen. Jetzt gehörte er zu einem Dutzend arabischer Muttersprachler im Bureau und befand sich auf seinem zweiten Einsatz in Bagdad. Er war geboren und

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