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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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untermalen.
    Er hatte schon fast die Uferpromenade erreicht, als ein Ruf ihn veranlasste stehen zu bleiben. Er drehte sich um und sah Venning mit schnellen Schritten näher kommen. Der kleine, geschmeidige Waliser war früher regelmäßig Marathon gelaufen und hielt sich immer noch topfit.
    Leon stöhnte. »Was ist passiert?«
    »Nichts.« Venning besaß immerhin den Anstand, ein bisschen außer Atem zu klingen. »Ich wollte … lieber in sicherer Entfernung vom Haus mit dir reden.« Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass die Straße leer war. »Es geht um Clive.«
    »Ja, und?«
    »Er hat mich um einen Gefallen gebeten und gemeint, du hättest nichts dagegen. Aber ich hab allmählich so meine Zweifel.«
    »Na los, nun spuck’s schon aus.«
    »Letzten Mittwochabend, da hattet ihr doch eine Frau da?« Als Leons Augen sich verengten, hob Venning beide Hände. »Ich weiß sonst nichts, und ich will auch nichts wissen. Ich hab es mir nicht mal angeschaut.«
    »Was angeschaut?«
    »Das Video« sagte Venning. »Clive hat mich gebeten, eine versteckte Kamera im Wohnzimmer zu installieren. Er wollte alles aufnehmen, also habe ich ein Video gemacht und es auf einen USB-Stick gezogen. Aber ich habe keinen Schimmer, was da drauf ist, Ehrenwort.«
    »Hat sonst jemand es gesehen?«
    »Nein. Also, jedenfalls niemand, der für dich arbeitet.«
    Leon stemmte die Hände in die Hüften und baute sich drohend vor Venning auf. »Was soll das heißen, verdammt noch mal?«
    »So wie Clive geredet hat, hatte ich den Eindruck, dass Mr Cadwell eine Kopie bekommen sollte.«
    62
    Von Truro aus wurde Joe zum Auffüllen von Automaten geschickt auf einer Route, die ihn kurz vor Mittag nach Newquay führte. Während er auf der Henver Road in die Stadt hinunterfuhr, wünschte er, er wüsste mehr über Kamilas Zeit hier. Schon der Name eines Cafés oder Pubs, das sie regelmäßig besucht hatte, wäre ein Anfang gewesen.
    Aber er hatte noch ein weiteres Mal vergeblich Alise’ Handynummer angerufen, und der einzige andere Mensch, der vielleicht mehr wusste, war Patrick Davy. Joe befürchtete, dass es ein hartes Stück Arbeit sein würde, das Vertrauen des Australiers zurückzugewinnen.
    Bei seinem nächsten Halt in Perranporth entdeckte er einen Fish-and-Chips-Imbiss und gönnte sich eine kleine Mittagspause. Nachdem er gegessen hatte, rief er Ellie an. Sie ging sofort dran, doch an ihrer zögerlichen Art merkte er rasch, dass etwas nicht stimmte.
    »Ich wollte dich warnen: Glenn weiß Bescheid über Samstagabend.«
    »Er war gestern hier und wollte mir Vorschriften machen. Ich habe ihn zum Teufel geschickt.«
    Erleichtert, dass sie unversehrt war, schlug Joe vor, dass sie morgen Abend etwas trinken gehen könnten, und sie war sofort einverstanden. Hinterher, als er das Telefon einsteckte, fragte eine gehässige Stimme in seinem Kopf, was er sich eigentlich dabei dachte, Pläne zu schmieden und sich um die Zukunft zu sorgen, als ob er noch hoffen könnte, je wieder ein normales Leben zu führen. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen?
    Leon schickte Venning fort, überquerte die Straße und ging am Strand entlang spazieren. Ein besserer Ort, um seine Gedanken zu sortieren.
    Das Timing hätte nicht schlechter sein können: ausgerechnet jetzt, wo er sich auf den Deal mit Danny Morton konzentrieren musste. Sie hatten am Morgen eine Telefonnummer bekommen und beschlossen, dass Fenton derjenige sein sollte, der den Kontakt herstellte. Jetzt fragte Leon sich, wessen Idee das eigentlich gewesen war. Jede Diskussion, jede Entscheidung würde auf die gleiche Weise noch einmal unter die Lupe genommen werden müssen.
    Aber er durfte auch nicht überreagieren. Es war nicht gesagt, dass Fenton und Cadwell sich gegen ihn verschworen hatten. Es gab andere, weit simplere Gründe, weshalb die beiden ein Video von Alise’ Folterung haben wollten.
    Pervers mochten sie sein, aber vielleicht keine Verräter. Diese Schlussfolgerung munterte ihn auf, bis ihm aufging, dass er gar nicht im Voraus geplant hatte, Alise am Mittwochabend zu quälen. Wieso hatten sie die Kameras schon vorher anbringen lassen?
    Weil sie mich so verdammt gut kennen . Er würde vielleicht ein bisschen Bewegung in die Sache bringen müssen. Ein paar Überraschungen aus dem Hut zaubern.
    Als er zu Hause ankam, war er schon wieder voller Sorge. Ungeachtet ihrer Motive war eine andere Tatsache entscheidend: Sie hatten jetzt handfeste Beweise dafür, dass Leon ein schweres Verbrechen begangen

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