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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Glenn ihm kleinlaut ins Büro folgte.
    Joe grinste den sichtlich irritierten Fenton an. »Tja, Montagmorgen …«
    Fenton erwiderte nichts, sondern ging ein Arbeitsblatt und die Schlüssel für einen Ford Transit holen. Joe durchquerte gerade die Diele, als Reece und Todd hereinkamen. Sie sahen ihn und drifteten auseinander, um ihn zwischen sich hindurchgehen zu lassen. Als er auf gleicher Höhe mit ihnen war, lehnten beide Männer sich synchron zur Mitte, sodass sie mit Joes Schultern kollidierten. Er kam sich vor, als wäre er wieder in der Schule, schikaniert von Jungen, die ihr ganzes Selbstwertgefühl aus permanenten kleinen Gewaltakten bezogen.
    »Wir sind noch nicht fertig miteinander«, murmelte Reece, als Joe an ihnen vorbei war.
    Joe drehte sich um und nickte. »Das habe ich nicht vergessen.«
    Seine erste Station war Truro, doch bevor er die Stadt verließ, schaute er noch im Gemüseladen vorbei. Karen bediente den einzigen Kunden im Laden. Joe nahm sich ein paar Bananen und ging damit zur Kasse.
    »Sie haben nicht zufällig etwas von Alise gehört?«, fragte er, während er ihr einen Fünfpfundschein reichte.
    Karen runzelte die Stirn. »Nein, rein gar nichts. Die blöde Kuh hat mich einfach hängen lassen. Die Miete ist nächste Woche fällig, und sie sollte eigentlich die Hälfte übernehmen.«
    Sie fischte sein Wechselgeld aus der Kassenschublade und zögerte einen Moment, als ob sie hoffte, er würde es ihr zum Ausgleich für den entgangenen Mietanteil spenden.
    Er streckte die Hand aus, um die Münzen entgegenzunehmen, und fragte: »Was ist mit ihren Sachen?«
    »Sie hat nicht viel. Bloß ein paar Klamotten und Zeugs. Obwohl, ihr Koffer ist gar nicht so schlecht. Von Gucci.« Karens Miene hellte sich ein wenig auf. »Ich denke mal, den könnte ich auf eBay verticken.«
    Da der Transporter in Fahrtrichtung bergab stand, fuhr Joe weiter bis zu dem kleinen Platz, musste aber feststellen, dass die Bücherei geschlossen war. Er würde Ellie später anrufen müssen.
    An der Uferpromenade bog er links ab und warf im Vorbeifahren einen Blick auf die Galerie. Auch sie war geschlossen. Als er wieder nach vorn schaute, erblickte er einen Radfahrer, der vor ihm die Straße überquerte und eine Stelle ansteuerte, wo der Bordstein abgesenkt war. Es war Patrick Davy, in eine dicke Berghaus-Skijacke gehüllt.
    Joe bremste, hielt am Straßenrand und ließ das Beifahrerfenster herunter. Er lehnte sich über den Sitz, während Davy sich behände vom Sattel schwang und, auf einem Pedal stehend, auf ihn zugerollt kam. Der Australier warf einen Blick durchs Fenster, erkannte Joe und hielt an.
    »Was tun Sie hier?«, fragte Davy. Er klang verwirrt und missgestimmt.
    »Ich wollte fragen, ob Sie inzwischen etwas von Alise gehört haben.«
    Davy atmete betont langsam aus. »Sie haben vielleicht Nerven.«
    »Was?«
    »Das hier.« Er schlug kräftig auf das Dach des Transporters. »Das ist eins von Leons Autos. Mensch, Joe, wofür halten Sie mich eigentlich?«
    Joe schüttelte den Kopf und verfluchte seine eigene Dummheit. »Es ist nicht so, wie Sie denken, ich schwör’s Ihnen …«
    »Ach ja? Wissen Sie noch, wie ich gesagt habe, das nächste Mal werden sie raffinierter vorgehen? Ich habe Ihnen einen Vertrauensvorschuss gewährt, und jetzt fahren Sie hier mit einem von seinen Scheißtransportern rum.«
    Joe setzte zu einer Erklärung an, doch Davy richtete sich auf, und nur seine ausgestreckte Hand war im Fenster zu sehen.
    »Sparen Sie sich den Atem. Seit die Typen mir eins über den Schädel gezogen haben, ist meine Toleranzschwelle für windige Ausreden sehr niedrig.«
    Am späteren Vormittag ging Leon eine Runde laufen. Das Haus war voller Leute und die Stimmung angespannt; wenn er sich keine Auszeit gönnte, würde er noch eine Migräne bekommen.
    Er hatte Glenn wegen dessen Verhalten gegenüber Joe zusammenstauchen müssen. Was hatte er ihm erst gestern gesagt? Sie waren sich alle einig gewesen, dass es jetzt vor allem darauf ankam, sich zurückzuhalten – den Mann im Auge zu behalten, ohne dass er Verdacht schöpfte, bis der Deal mit Danny Morton in trockenen Tüchern war. Vollidiot.
    Es war ein kalter, klarer Tag, eigentlich ideal zum Joggen, nur dass der Wind ziemlich brutal war. Frisch gefallenes Laub lag in Haufen in den Rinnsteinen und taumelte vor ihm über den Asphalt. Leon versuchte es nach Möglichkeit zu treffen, um den Rhythmus seiner Schritte mit dem befriedigenden Knirschen zertretener Blätter zu

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