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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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hatte. Es war, als hätten sie ihm eine tickende Zeitbombe unter den Stuhl gelegt.
    Er fand Fenton, der schon vor Aufregung zitterte. »Es ist abgemacht. Zwei Uhr morgen Nachmittag in einem Hotel in der Nähe von Ascot.«
    Leon sah ihn finster an. »Dann hat Morton also den Ort gewählt?«
    Fenton sah ihn verunsichert an. »Ja, schon. Es hat schon eine Menge Überredung gekostet, überhaupt nur ein Treffen zu vereinbaren, ohne den Grund preiszugeben.«
    Leon wurde klar, dass er sich eigentlich freuen sollte, und es gelang ihm, seine Züge ein wenig zu lockern. »Wie schätzt du ihn ein?«
    Jetzt war es an Fenton, eine säuerliche Miene aufzusetzen. »Normalerweise würde ich einen großen Bogen um den Kerl machen, aber was sein muss, muss sein.«
    »So eine Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«
    »Ganz genau.« Fenton musterte Leon eingehend. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, danke, Clive. Hab nur den Kopf ziemlich voll.«
    Leon versuchte sich zu entspannen. Fenton hatte keinen Grund, ihn zu hintergehen. Wenn er es täte, was sollte dann aus ihm werden? Er hatte einen Topjob in einer großen Wirtschaftsprüfungsfirma gehabt, war aber von heute auf morgen aufgrund »persönlicher Probleme« ausgeschieden. Er wollte nicht darüber reden, aber Leon wusste, dass es zahlreiche Beschwerden seitens des weiblichen Personals gegeben hatte.
    Bei Cadwell lag die Sache anders. Dereks Geschäft würde weiter gut laufen, ganz gleich, was mit Leon passierte. Und Cadwell könnte das vielleicht als eine Art Revanche sehen – eine ausgesprochen passende Form der Revanche.
    Als hätte er Leons Gedanken gelesen, sagte Fenton: »Ich habe vorgeschlagen, dass Derek heute Nachmittag vorbeikommt. Dann können wir gemeinsam besprechen, wie wir es morgen angehen.«
    »Müssen wir ihn überhaupt dabeihaben?«
    Fenton blieb ganz gelassen. »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.«
    Leon fixierte Fenton mit kaltem Blick. Er biss die Zähne zusammen.
    »Je mehr, desto besser, oder nicht?«, fügte Fenton hinzu.
    Leon zuckte mit den Achseln. »Wenn du meinst, Clive.«
    Joes Rückkehr nach Trelennan verzögerte sich durch einen Unfall auf der A39. Es musste vor Kurzem passiert sein – ein Krankenwagen und zwei Polizeifahrzeuge trafen ein, während er ungefähr an dreißigster Stelle in der Schlange stand.
    Erst als sich der Verkehr im Schritttempo wieder in Bewegung setzte, sah er die Rettungssanitäter, die sich um eine Person am Straßenrand kümmerten. Eine Gruppe Zivilisten stand in der Nähe, darunter eine Frau, die schluchzte und gestikulierte, während ein uniformierter Beamter ihr Informationen zu entlocken suchte.
    Wieder rückte die Schlange einige Autolängen vor, und da entdeckte Joe das Fahrrad, das mit völlig verbogenem Hinterrad auf dem Standstreifen lag. Das Opfer war ein Junge, ein Teenager. Einer der Sanitäter hatte ihm eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht gesetzt; ein anderer hielt seine Hand.
    Joe schauderte. Als Kind war er einmal von einem Auto angefahren worden. Er träumte immer noch bisweilen davon, sah sich da liegen, während der frischgebackene Arzt, der zufällig vorbeigekommen war, ihm das Leben rettete.
    Das Auto vor ihm setzte sich in Bewegung, doch für einen Augenblick war Joe wieder unten in der Muschelhöhle, frierend und desorientiert, in der Falle; eine Stimme schrie in der Dunkelheit …
    Dann war er am Unfallort vorbei und dachte an die vermissten Frauen: Kamila, Alise, das Mädchen, von dem Diana gesprochen hatte; vielleicht im Lauf der Jahre noch andere.
    Joe wusste, dass Küstenorte Ausreißer magnetisch anzogen; zum Teil wegen des Angebots an Saisonarbeit, aber auch wegen der Anonymität solcher Städte, deren Bevölkerung durch den Zustrom von Touristen massiv anstieg. Und aus eigener Erfahrung glaubte Joe zu wissen, dass es noch einen anderen Grund gab: die melancholische Anziehungskraft der See.
    Die offiziellen Zahlen waren enorm: Über zweihunderttausend Menschen wurden jedes Jahr in Großbritannien als vermisst gemeldet. Auch wenn neunundneunzig Prozent der Fälle schnell aufgeklärt wurden, blieben immer noch ein paar tausend Menschen, die jahraus, jahrein spurlos verschwanden. Genau wie viele seiner Kollegen war auch Joe stets der Überzeugung gewesen, dass eine beträchtliche Anzahl davon Mordopfer waren, deren Leichen nie gefunden – und deren Mörder nie gefasst wurden.
    Das war hier der springende Punkt. Und nach allem, was Joe gesehen hatte, war eine Art Verschwörung durchaus

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