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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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sagen.«
    »Na, da haben wir’s ja«, meinte Leon trocken. »Das Positive akzentuieren . Bevor du ihn reinschickst, hab ich noch einen Job für dich. Hätte ich eigentlich schon gestern Abend dran denken sollen.«
    Er zog eine Schreibtischschublade auf und nahm das pinkfarbene Nokia Handy heraus. »Damit musst du nach Plymouth fahren und von dort noch heute Abend eine SMS schicken. Aber was immer du tust, schalt es erst ein, wenn du dort bist.«
    »Triangulation«, meldete Fenton sich zu Wort. »Damit kann man ein Mobiltelefon orten, selbst wenn es nicht in Betrieb ist.« Er sah Leon an. »Wird das nicht den Zeitplan durcheinanderbringen?«
    »Ich denke, das Risiko können wir getrost eingehen«, erwiderte Leon. Er skizzierte den Inhalt der Nachricht für Glenn, dessen Mangel an Begeisterung an seinen hängenden Schultern abzulesen war.
    »Ich hatte mich eigentlich darauf verlassen, dass ich um sechs Feierabend machen kann«, sagte er.
    »Hör auf zu jammern. Das ist wichtig.«
    Glenn nickte nur und trottete dann hinaus, um den Journalisten zu holen. Fenton rutschte so aufgeregt hin und her, dass das Sofa unter seinem Gewicht ächzte. Er hatte um Erlaubnis gebeten, bei der Verabschiedung dabei sein zu dürfen, und da er Leon zuvor einige Formulierungstipps gegeben hatte, war sein Ersuchen bewilligt worden.
    Giles kam beschwingten Schritts herein, grinste sein schleimiges Grinsen und warf mit einer lässigen Kopfbewegung seine Schmalzlocke aus der Stirn. Er steuerte geradewegs auf den Schreibtisch zu und streckte die Hand aus. Leon tat so, als sähe er es nicht.
    »Mr Race, Sir! Darf ich Ihnen sagen, wie dankbar ich für Ihre Kooperation während der vergangenen Woche bin?«
    Leon neigte ganz leicht den Kopf. Ja, Sie dürfen.
    Aus dem Konzept gebracht durch Leons Schweigen und seine Verweigerung des Handschlags, nickte Giles eifrig und plapperte weiter. »Hervorragend. Denn es war, ähm, es war wirklich … erfrischend, ein so … ein so leuchtendes Beispiel dafür kennenzulernen, was man nach einem schlechten Start ins Leben noch alles erreichen kann, durch schiere … Entschlossenheit …«
    »Hab schon verstanden. Entschuldigung angenommen, aber unter einer Bedingung.«
    Giles runzelte die Stirn. »Entschuldigung?«
    »Für Ihr herablassendes Verhalten mir gegenüber. Sie haben eine sehr herablassende Art, Giles. Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen?«
    Er strahlte Giles an, der vollkommen verdattert dastand. Fenton hielt sich die Patschhand vor den Mund, um sein Gekicher zu dämpfen.
    »Ich habe Sie ertragen, weil Sie mein Gast sind. So bin ich nun mal.« Nach einer sorgfältig kalkulierten Pause schüttelte Leon den Kopf. »Nein, das ist Quatsch. Ich habe Sie ertragen, weil die Story, die Sie schreiben werden, für mich enorm wichtig ist.«
    Er beugte sich vor, die Ellbogen auf dem Schreibtisch, die Fäuste vor dem Kinn zusammengelegt wie ein Boxer, der auf den Gong wartet. Er war jetzt ganz ernst, seine Stimme leise und drohend.
    »Sehen Sie, ich weiß, wozu Journalisten fähig sind. Sie verdrehen die Tatsachen. Auch wenn sie vorher noch so nett und freundlich getan haben, gehen sie anschließend hin und schreiben einen Haufen boshaften, hämischen Bockmist. Wenn Ihr Artikel so wird, wenn ich auch nur im Entferntesten den Eindruck habe, dass Sie mich in Ihrer Zeitung von oben herab behandeln, dann haben Sie sich in mir einen sehr ernst zu nehmenden Feind gemacht. Einen Feind, wie Sie ihn sich nie haben vorstellen können. Haben Sie das verstanden?«
    Giles zitterte am ganzen Leib – ob vor Angst, Wut oder einer Mischung aus beidem wusste Leon nicht, es war ihm aber auch vollkommen schnuppe. Wichtig war nur, dass die Botschaft angekommen war.
    Endlich fand der Journalist seine Stimme wieder. »Ich … Ich kann es sicher so einrichten, dass ich Ihnen den Artikel zumaile, bevor ich ihn einreiche.«
    »Das klingt doch nach einem guten Plan.« Leon gab Fenton ein Zeichen, worauf dieser sich in die Vertikale hievte. »Clive wird Sie hinausbegleiten. Kommen Sie gut nach Hause, Giles.«
    32
    Langsam, aber stetig setzte Jenny ihre Welt wieder zusammen. Mit jedem seiner Besuche wollte sie ein wenig mehr in Erfahrung bringen, das hatte sie sich fest vorgenommen.
    Heute hatte er Essen gebracht: Croissants und eine Flasche Evian. Er hatte den Eimer ausgetauscht, den sie als Toilette benutzte, und ihr eine Packung feuchte Tücher hingelegt. Er wollte, dass sie sich sauber hielt, um seines eigenen Vergnügens willen.
    Bevor

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