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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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Welt stolpere? Mathematisch gesehen ist das zwar alles sehr unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich ausgeschlossen.
    »Ich muss noch arbeiten«, wende ich ein.
    Mit einigen Notizzetteln aus einem der Bücher wendet sich meine persönliche Therapeutin an mich. »Jetzt stell dich nicht so an! Es tut nicht mal weh.« Ich werde mit weiterer Schokolade bestochen und ruhig gestellt. »Wie wäre es, wenn du Roman für drei Monate nicht vermisst? Wie wäre es, wenn du die ganze Zeit lang ein normales Leben führst? Na gut, oder da du ja nicht normal sein kannst, dann eben so wie immer? Und wie wäre es, wenn du nicht ständig auf dein Handy starrst? Das macht mich noch irre!«
    Ertappt lege ich mein Handy beiseite. »Ist das schon der Beginn der Hypnose?«
    »Du springst noch nicht auf einem Bein und gackerst wie ein Huhn, also würde ich sagen: nein.«
    Sehr witzig.
    Im Schneidersitz lässt sich Katharina vor mir nieder. »Ich bin wirklich gut darin, vertrau mir, Lizzy.« Sie reicht mir wieder einen Kinder-Riegel. »Und die drei Monate werden wie im Flug vergehen, wie ein Fingerschnipsen, zack, keine große Sache. Wie klingt das?«
    »Und sonst bin ich wirklich ganz normal?« Langsam freunde ich mich mit der Idee an. Ich bin schließlich Miss Energy und offen für Neues. Wie soll man sonst die Welt ein Stückchen besser machen?
    »Weißt du was? Wir probieren es einfach aus. Wenn es klappt, dann ist alles gut. Und wenn nicht, dann werde ich dir für drei Monate einen ordentlichen Vorrat an Taschentüchern und Süßigkeiten besorgen. Und dir den Zweitschlüssel für meine Wohnung geben. Damit du immer kommen kannst, wenn du jemanden zum Ausjammern brauchst.« Sie reicht mir einen weiteren Schokoriegel.
    Ganz klar, die Verzweiflung bringt mich dazu, mich auf so einen Quatsch einzulassen. Und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen die Neugierde. Die Wissenschaftlerin in mir, die sich hauptberuflich mit Methoden zur alternativen Energieerzeugung auseinandersetzt, traut diesem Hokuspokus nicht. Bewusstsein? Unterbewusstsein? Ich glaube an das, was ich sehen, anfassen und erklären kann, an Messwerte, Folgereaktionen und Fakten. Die kleine Elizabeth tickt da etwas anders. Sie liebt wie eh und je Märchen, Wunder und Zauberei und ihr zuliebe knicke ich ein und will es ausprobieren.
    »Sehr gut, wir machen es wie folgt: Ich zähle langsam von 100 rückwärts bis eins. Bei geraden Zahlen öffnest du die Augen und bei ungeraden Zahlen schließt du sie.«
    »Aye, aye, Käpten! Und zunächst einmal verdrehe ich sie!«, scherze ich. Wenn das wirklich so einfach ginge, dann könnte das doch jeder mit einem anstellen.
    »Du musst schon mitmachen, Elizabeth! Bereit?«
    Wenn es um Zahlen geht, immer. Ich nicke.
    »100.«
    Meine Augen sind auf.
    »99.«
    Ich schließe sie. Ist total einfach.
    »98.«
    Und Augen auf!
    »97.«
    Augen zu!
    »96.«
    Auf!
    »95.«
    Zu.
    Aufmerksam höre ich auf Katharinas ruhige Stimme. Als diplomierte Physikerin weiß ich, wie wichtig es ist, Experimente exakt auszuführen. Ich verstehe jede Zahl und spiele mit, auch wenn mir schleierhaft ist, wie das funktionieren soll.
    »100!«, ruft Katharina plötzlich und ich schaue sie verdutzt an. Mit geöffneten Augen.
    »Ich hab dir doch gesagt, das bringt nichts!«
    »Sehr gut, du bist immer noch die Alte. Wie fühlst du dich, Lizzy?« Katharina rutscht unruhig auf dem Boden herum. Rote Flecken haben sich auf ihren Wangen gebildet. Und von ihren warmen Rehaugen ist nicht mehr viel übrig. Ihre Pupillen sind doppelt so groß wie sonst, als wäre sie auf Drogen. Sie legt die Hand auf meine Stirn, fühlt meinen Puls und reicht mir ein Glas Wasser, was gut ist, weil ich gerade Kopfschmerzen bekomme.
    »Wie soll ich mich schon fühlen? Ich hab Hunger, um ehrlich zu sein. Nichts Neues.«
    »Tatsächlich?« Katharinas Grinsen hat etwas Katzenhaftes und sie reicht mir einen weiteren Riegel. »Und wie gehts dir sonst so?«
    Langsam packt sie ihre Bücher ein und ihre Haut nimmt wieder ihre normale goldbraune Färbung an.
    »Sonst?« Ich werde meiner besten Freundin nicht von meiner Turboverdauung erzählen oder dass mein neues Shampoo seltsam riecht.
    »Ist dir aufgefallen, dass du in den letzten zwei Minuten nicht auf dein Handy geschaut hast?«
    »Kathi, warum sollte ich denn …?«
    Oh-o. Mir dämmert es. Mein Smartphone liegt auf dem Sofatisch und das Display ist dunkel. Es ist nicht so, dass ich Roman und seine Reise nach China vergessen hätte. Mir klopft immer noch

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