FebruarNachtsTraum
meint. »Nein, sag es nicht!« Zu spät.
»Wie verliebt! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendeiner der Männer gewesen ist, die du Silvester getroffen hast. Sie waren wow, aber nicht megawow.«
Mir fehlen die Worte. Die eine Sache ist, einem Sebastian, einem Enrique oder wem auch immer nachzuspüren. Die andere Sache ist dieses glückliche Lächeln, das scheinbar nichts mit der Silvesternacht zu tun hat. Könnte ich mich doch nur erinnern!
»Okay, Lizzy, ich glaub dir, dass du nicht weißt, was passiert ist. Du bist keine besonders gute Schauspielerin. Aber wenn es dir einfällt, dann muss ich es wissen.«
»Na klar, großes Indianerinnenehrenwort!« Ich angle mir meine Winterjacke, ohne Katharinas Mantelberg zu Fall zu bringen. Wer weiß, welche Überraschungen auf mich warten? Wenn schon mein AB so voll war, was ist dann erst mit meinem Handy passiert?
- 3 -
Es war doch nur eine Nacht! Wieder zurück im trauten Heim, Glück allein, sichte ich unzählige verwackelte, unterbelichtete Bilder auf dem Handydisplay. Von verschiedensten Nasen.
Mein Adressbuch erkenne ich auch nicht wieder. Wenn ich nach den neuen Einträgen gehe, habe ich jede Stunde etwa fünf Bekanntschaften gemacht. Das wäre Speed-Dating-Bestzeit und einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde wert! Die kann ich unmöglich alle abklappern. Damit hätte ich Dates bis in den Sommer hinein. Und wenn der Killer dabei ist, dann …? Mist! Ich hätte Katharina davon erzählen sollen. Vielleicht sollte ich besser die Polizei verständigen?
Ich stürze mich auf die übrig gebliebenen Spekulatius-Kekse von Weihnachten. Zucker hilft in jeder Krise, alte Familienweisheit. Und kurbelt mein Gehirn an.
Ich nehme mir die SMS vor und bin erleichtert. Zahlreiche Freunde haben mir Frohes Neues gewünscht. Daneben gibt es SMS, die mit einem der neuen Namen unterschrieben sind. Aber es sind nicht viele und viel zu sagen haben sie auch nicht.
Also bleibt die Mailbox. Ich mache es mir auf dem Sofa bequem. Zettel und Stift liegen parat. Und dann höre ich atemlos zu, wie rauchige, lallende, hohe und tiefe, akzentfreie sowie bayrische und französische Stimmen mir Nachrichten hinterlassen.
Wahnsinn! Ich bin beliebt. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben gnadenlos beliebt! Das ist verrückt. Ein Hinweis auf den gestrigen Tag und Mister Right fehlt jedoch.
Mein Finger schwebt über der Delete-Taste des Anrufbeantworters. Wenn ich alles lösche, dann ist das Rätsel für immer unlösbar. Ich scrolle immer wieder die Namensliste rauf und runter. Dann klingelt mein Handy.
Come on over have some fun, …
Erschrocken falle ich fast vom Sofa. VLAD steht auf dem Display. Vlad wer? Ich kenne keinen Vlad und bei mir stellt sich kein Aha-Erlebnis ein. Und wenn das der ›Stirb!‹-Vollidiot ist? Okay, Elizabeth, cool bleiben. Ich atme tief durch.
… dancing in the morning sun …
Großer Gott, ich kann das nicht. Was mach ich nur? Wo steckt Katharina, wenn man sie braucht? Das geht mir alles viel zu schnell.
… look at me this feelings bright, dancing and it's alright …
»Ja?«
»Hi, Prinzessin, hast du heute Abend schon was vor?«
Prinzessin?
Prinz?
Das muss der White Russian sein, von dem Katharina erzählt hat. Zumindest mache ich einen leicht russischen Akzent aus. Für eine Sekunde überlege ich. Ein Nein liegt mir auf den Lippen. Aber mal ehrlich, Elizabeth, wenn du irgendwie erfahren willst, was du den einen Tag getrieben hast, dann musst du die Herren der Schöpfung abklappern. Einen nach dem anderen. Und warum nicht mit einem Prinzen beginnen? Mit einem russischen George Clooney?
Ein zufriedenes Grinsen legt sich über mein verliebtes Lächeln. »Okay, wo?«
»Vorm Reingold. Um Zehn.«
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Über die Autorin
"Zucker hilft in jeder Krise, alte Familienweisheit."
»1982 in Berlin geboren, gehöre ich zu einer der ersten Generationen, die mit Computern groß geworden ist und richtig zu schreiben begonnen hat, sobald sie tippen konnte. Nach einem Freiwilligen Europäischen halben Jahr beim Roten Kreuz in Spanien (ja, wir können die Welt verbessern!), Praktika in Hamburg und Berlin und dem Studium der Germanistik im idyllischen Bamberg kehrte ich 2007 zur wunderbaren Hauptstadt zurück, wo ich seitdem im Online-Marketing und CSR Management arbeite und mit dem Schreiben einfach nicht aufhören kann.«
Mehr Infos zur Autorin unter www.nicolesowade.de
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