FebruarNachtsTraum
Russian Powers nicht. Egal wie gerne dich ein Vladimir Tschewschenko hat.« Mit den Fingern durchkämmt Alexander seine Haare. »Du würdest jahrelang die Bilanzen belasten. Und du weißt so gut wie ich, dass kurzfristige Gewinne zählen.«
Ich wende mich voll und ganz meinem Bodyguard zu. Wenn Alexander sich wirklich mit Finanzierungen auskennt, dann müsste ich nur ihn überzeugen und dann werde ich auch in meiner Männerrunde glänzen. »Du tust ja gerade so, als würden wir bei Null anfangen.«
»Macht ihr das nicht, Elizabeth?«
So ruhig wie möglich hole ich einmal tief Luft und skizziere dann das Prinzip auf einer Serviette. Skeptisch betrachte ich mit Alexander die drei Striche. Okay, es hat seinen Grund, warum ich Physikerin und nicht Grafikerin geworden bin. Das Zeichnen von Schaltkreisen liegt mir mehr.
»Moment!« Auf meiner Festplatte suche ich nach einem Video zu dem Thema. Dann starte ich die Animation. »Ich will dir mal was sagen, Alexander! Ich habe verdammt gute Kontakte zu Forschern, Instituten und Raumfahrtbehörden weltweit und ich verfolge schon seit längerem deren Projekte. Die ersten Pläne gab es bereits in den sechziger Jahren und heute stehen wir kurz davor, Prototypen in den Weltraum zu schießen.«
»Das wusste ich nicht«, gesteht der Schlaumeier Alexander. »Für mich ist alles, was im Weltraum passiert, Science Fiction.« Fasziniert beobachtet er, wie die Energieübertragung angedacht ist.
»Du weißt doch, amazon hat mal damit angefangen, Bücher zu verkaufen und mittlerweile sind sie nicht mehr nur Händler, sondern Logistiker, Hersteller und IT-Konzern. Wer sagt denn, dass die Energieunternehmen der Zukunft nicht ihren Ursprung in der Raumforschung haben?!«
Ich schließe das Video und widme mich wieder meiner Präsentation. »Energy Solutions wird natürlich keine eigenen Raumstationen bauen. Aber wir werden uns an der Entwicklung der Technik beteiligen. Wir hätten schon viel früher einsteigen sollen.«
Alexander zieht seine sowieso schon schiefe Augenbraue skeptisch hoch und betrachtet konzentriert meine bekrakelte Serviette und den Stand meiner Präsentation. Dann nimmt er sich ein weißes Blatt Papier und erstellt darauf eine vernünftige Zeichnung, die in ihrer Einfachheit auch Dritte wie Henrikson verstehen. Außerdem malt er ein Schaubild, das grob die Einnahmequellen für das Projekt umreißt. »Hier!« Er reicht mir das Blatt. »Das solltest du noch zu deiner Präsentation hinzufügen.« Ohne zu fragen, beugt er sich über mich, übernimmt meine Maus, klickt sich durch die Seiten und bleibt bei einer anderen Idee hängen. »Und wieso glaubst du, dass sich Energy Solutions daran beteiligt? Wie wollt ihr mit einer Sache Geld verdienen, die sich erst in Jahrzehnten rechnet?«
Hätte ich Alexander eben noch für seine zeichnerischen Talente umarmen könnte, möchte ich ihm jetzt am liebsten an die Gurgel springen. Er verdrückt sich lachend an seinen Platz. Dabei müsste er genauso gut wie ich wissen, wie man das heutzutage anstellt. »Tu mir einen Gefallen, Bodyguard, und geh schlafen! Ich komm schon klar. Das Gebäude wird bewacht. Ich bin hier so sicher wie in Fort Knox.«
»Du bleibst?«
»Mhm.« Ich tippe wieder im Akkord auf meiner Tastatur herum. Nur die Erinnerung an meinen Zahnarzttermin in drei Tagen unterbricht kurz meinen Rhythmus. Statt zur Schokolade greife ich zum Kaugummi.
»Dann bleibe ich auch.«
Diskussion beendet. Ich zucke mit den Schultern. Wenn Alexander unbedingt möchte, bitte sehr. Ich bin nicht für ihn und seine Augenringe verantwortlich. Für meine kann ich auf die Geheimwaffen jeder Frau zurückgreifen: Make-up. Von The Body Shop, alverde, Dr. Hauschka und wie all die anderen Magier für natürliche Schönheit heißen.
Als ich nicht nur die Infos für ein Solarkraftwerk im Weltraum, sondern auch die Fakten für die weiteren Ansätze so weit zusammen geschrieben habe, dass ich damit morgen … nein heute … weiter arbeiten kann, ist es beinahe drei Uhr nachts. Meine Schultern lockern sich und mein Bauch grummelt hungrig. Schmatzend mache ich mich über die angetrocknete Mousse au Chocolat her. Ein bisschen Süßes wird schon nicht schaden.
Dann schnappe ich mir meine Zweit-Zahnbürste, drehe mich im Türrahmen jedoch noch mal zu Alexander um. »Ich schlafe bei solchen Nächten immer im großen Konfi. Dort steht ein Sofa. Vielleicht willst du ja auch etwas …«
»In New York ist es gerade …« Alexander fährt sich mit beiden
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