Federleicht & Bittersüß: 15 Gay - Romanze Kurzgeschichten
wirke ich, was mich noch anziehender
macht.
Wie oft wird das
Licht mich noch in Szene setzen, bis das letzte Korn meiner Seele
durch die Uhr gefallen ist, bis ich bereit bin, sie zu befreien und
gegen ein weißes Licht zu tauschen, eins, das gütig ist, eins, das
Vergessen verspricht, eins, das mich auch von innen wärmt ...
Rotes Licht ...
Anschauen, nicht
anfassen!
Geschmacksexplosion ...
Unscheinbar bist du.
Keine Schönheit, die einem ins Auge sticht.
Deine Augen,
blaugrau eher mausig, genau wie deine aschblonden Haare, sind nichts,
was einen verleitet, dir auf der Straße hinterher zu schauen.
Wenn man nicht
genauer hinsieht, dir keine Bedeutung beimisst.
Du bist schlank, gut
proportioniert, aber du steckst in Kleidung, die genauso unauffällig
ist, wie du es sein möchtest.
Du hasst
Aufmerksamkeit, hältst dich gern im Hintergrund. Du bist ein
Beobachter, noch dazu ein Stiller.
Deine Schönheit
kommt von innen. Sie erschließt sich jedem, der sich die Mühe macht
genauer hinzusehen.
Ich machte mir die
Mühe.
Dein Blick, aus
diesen mausig blauen Augen, die mich aufmerksam musterten, nahm mich
gefangen. Ein ganz besonderer Glanz, einer der nur mir galt. Eine
Wärme, die mich von innen berührte.
Eine Tiefe, die
einen in ihren Sog zog.
Deine Körpersprache
ist etwas besonders. Du öffnest dich deinem Gegenüber, oder etwa
nur mir?
Reduzierte
Bewegungen, reduzierte Worte, Gesten.
Du zeigst und sagst
nur, was wichtig ist.
Und du zeigst es nur
dem, der dir wichtig ist.
Ich bin dir wichtig.
Du lässt mich nah
an dich heran, erlaubst mir einen Blick in deine Seele.
Du gabst mir die
Chance hinter deine unscheinbare Erscheinung zu sehen.
Du bist wie ein
Granatapfel.
Bricht man die
Frucht auf, erwartet einen eine Explosion, eine Geschmacksexplosion.
Eine
Gefühlsexlplosion!
Du bist wie die
verbotene Frucht, von der man nicht mehr lassen kann, wenn man einmal
gekostet hat.
Dein Inneres, einmal
offenbart, macht süchtig.
Ich verschlinge
deine Süße, fruchtig, spritzig. Labe mich an dem, was du mir gibst.
Unscheinbar von
außen, aber innen zergehst du auf der Zunge.
Stille Wasser sind
tief und unscheinbare Früchte schmecken am besten.
Wie gut, dass ich
einen zweiten Blick riskiert habe, dass ich das Werkzeug dazu besaß,
dich zu öffnen und die süßen Perlen deiner Frucht kosten durfte
...
9 Gründe für eine süße Sünde
Ich starre auf den
Tisch, sitze mit angezogenen Beinen auf dem Sofa. Vor mir stehen ein
Teller mit Krapfen, eine Packung Kosmetiktücher und eine Tasse
Latte.
Ich greife nach den
Tüchern, platziere sie neben mir. Geräuschvoll schnaube ich in die
Stille.
Aus der Hosentasche
ziehe ich das Handy und starre die letzte SMS an, die du mir
geschrieben hast.
"Es ist aus, du
hast es mal wieder übertrieben!"
Salziges Wasser
rinnt in Sturzbächen aus meinen Augen und ich ergebe mich meinem
Selbstmitleid, noch geschürt durch die traurige Musik, die ich extra
eingelegt habe.
Der erste Krapfen,
der rosarote mit den weißen Streifen, findet seinen Weg in meine
Finger, zwischen meine Lippen. Er schmeckt süß, so süß, wie
unsere Liebe.
Ich schlinge ihn
regelrecht hinunter um diese Süße noch einmal zu schmecken, mir ins
Gedächtnis zurückzurufen. Du, warst, bist "Alles" was ich
will, je wollte.
Der Krapfen ist so
süß, dass meine Zähne schmerzen.
Ja, das geschieht
mir ganz recht. Ich hab's verbockt. Ich allein!!!
Der zweite Krapfen,
der hellbraune mit dem Sesam darauf, passt farblich genau zu der
Scheiße, die ich verzapft habe. Ich esse ihn. Genussvoll, um mir
bewusst zu werden, dass ich es verdient habe, hier allein zu sitzen.
Ohne dich!!!
Ein Schluck Latte um
den Schmerz herunter zu spülen. Die verdammte Scheiße aus meinem
Mund zu waschen.
Ich greife nach dem
Gelben, den mit dem komischen Zeug darauf.
Sonnig sieht er aus,
so sonnig wie der Anfang unserer Beziehung.
So sonnig wie dein
Gemüt.
Der Krapfen
schmeckt, wärmt mich kurz von innen.
Darum nehme ich den
zweiten Gelben. Ich sehe dein Gesicht vor mir. Du liegst auf der
Decke, mitten auf der grünen Wiese und die Sonne lacht von oben.
Deine Augen strahlen mich an, liebend. Ich würge den zweiten Gelben
hinunter. Denn so werden mich diese Augen nie wieder anstrahlen.
Der weiße Krapfen,
erinnert mich daran, wie unschuldig du bist an dem, was passiert ist.
Ich sehe weiße
Mäuse, immer.
Ich will sie sehen,
weil ich mich selbst für nicht liebenswert halte. Jeden Mann, den du
grüßt, mit dem du
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