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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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Folgeschäden behalten würde.
    Genau das tat er auch – für nervenaufreibende sechsundvierzig Stunden. Dann erst regte sich Erael wieder, wenn auch nur minimal. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie Seere ihm mit seiner Folter zugesetzt hatte.
    Dantalion sprang vom Sessel auf, in dem er die meiste Zeit über gesessen und Erael beobachtet hatte. Blitzschnell forschte er nach dem Bewusstseinszustand und atmete auf. Erael war tatsächlich dabei, aufzuwachen.
    „Da bist du ja wieder“, begrüßte er ihn mit einem kleinen Lächeln. Es war Absicht, dass er zur normalen Form der Kommunikation wechselte: Er musste Kraft sparen. Das letzte Bisschen, das ihm zur Verfügung stand, würde er für Rorys Freilassung brauchen.
    „Du bleibst hier, bis du ganz gesund bist.“
    Erael riss die Augen auf, kämpfte sich ächzend in die Höhe und starrte ihn entsetzt an. „Kommt nicht infrage!“
    Mit sanfter Gewalt drückte Dantalion ihn zurück auf das breite Bett. „Bleib ruhig. Ich tu dir nichts. Jedenfalls nichts, was nicht gut für dich wäre.“
    „Ach was? Und du meinst, dass ich dir das glaube?“
    Beinahe hätte Dantalion über Eraels störrischen Tonfall gelacht, er konnte sich gerade noch beherrschen. „Du brauchst es mir nicht zu glauben. Es reicht, wenn du liegen bleibst und mich machen lässt.“
    „Wir haben einen hervorragenden Heiler. Yashiel bekommt mich bestimmt schneller auf die Beine als du.“
    Dantalion holte tief Luft und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Er kämpfte um Gelassenheit, und es dauerte, bis er sie zurückerlangt hatte. Seltsam, wie sehr Erael ständig an seiner Haltung zerrte.
    „Du kannst im Moment nicht fliegen. Und ich denke nicht, dass ich es schaffe, dich zu tragen. Ich habe kein Auto und Seere wird mir seines sicher nicht leihen. Von Leonard ganz zu schweigen. Außerdem werde ich den anderen Engeln auf keinen Fall verraten, wo genau wir uns aufhalten. Seere hat dir bestimmt die Augen verbunden, als er dich herbrachte?“
    Erael schüttelte den Kopf. „Er hat mich bewusstlos geschlagen. Als ich wieder zu mir kam, war ich bereits hier.“
    „Das tut mir leid. Das war zu unser aller Schutz.“
    „Ich dachte, wir wollen in Frieden miteinander leben.“ Eraels Spott war abfällig.
    „Wir wussten bis vor Kurzem ja auch nicht, wo euer Stützpunkt ist. Aber um meinen guten Willen zu beweisen, mache ich dir einen Vorschlag: Du kannst hier ohne verbundene Augen davonspazieren, wenn es dir besser geht.“ Gekonnt hielt Dantalion jegliche Aggression aus seinen Worten. Es war nicht hilfreich, wenn er anfing, mit Erael zu streiten. Er wollte ihn verarzten und pflegen, mehr nicht.
    Schweigen trat ein, ihre Blicke verfingen sich. Das Prickeln auf seinem Körper wuchs sich zu Hunderten kleiner Feuerwerke aus, die auf seiner Haut gezündet wurden.
    „Sobald ich halbwegs auf den Beinen bin, verschwinde ich hier“, kündigte Erael mit heiserer Stimme an und brach damit den Zauber, der sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. Warum musste er sich so auf diesen Engel festlegen? Dantalion wollte ihn auf eine irrationale Weise, so wie er schon sehr lange niemanden mehr begehrt hatte. Vermutlich, weil Erael schwer bis gar nicht zu haben war. So zugeknöpft, wie der Kerl war, glaubte er wahrscheinlich daran, dass Sex einzig zur Fortpflanzung betrieben werden durfte. Wenn dem tatsächlich so wäre, gäbe es in Himmel und Hölle reichlich wenig Spaß, immerhin waren weibliche Engel und Dämonen nur alle paar Jahrzehnte bereit für eine Empfängnis. Daher waren sie zur Erhaltung ihrer Art sogar auf die Seelen verstorbener auserwählter Menschen angewiesen, die dann als Engel oder Dämonen in den Brutstätten wiedergeboren wurden. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Morten, dachte Dantalion nebenbei. Aber dafür war der Kerl einfach zu gutherzig. Leises Schnauben brachte ihn zurück zum aktuellen Problem.
    „Sobald du fliegen kannst, kannst du dieses Haus unbehelligt verlassen. Ich habe die Order, mich um dich zu kümmern, und das werde ich Gottverdammtnochmal auch tun.“ Er sah, wie Erael bei diesem Wort zusammenzuckte und ihn wütend anstarrte. Innerlich verdrehte Dantalion die Augen. Es würde anstreng end werden, Leonards Befehl auszuführen – trotzdem bebte er beinahe vor Vorfreude darüber.
    Er griff nach dem kleinen Tiegel, den er aus dem Bad mitgebracht hatte, schraubte ihn auf und hielt ihn Erael unter die Nase.
    „Das hier werde ich dir jetzt in die Flügel einmassieren.“ Eine

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