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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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irgendwas eingezogen zu haben“, gab Erael ärgerlich zurück. „Ich habe dir mehr zugestanden , als gut für mich ist. Und jetzt zwingst du mich dazu … Du weißt, dass ich das nicht will!“
    „Du belügst nicht nur mich, du belügst dich selber!“ Dantalion verschränkte die Arme und lehnte sich lässig gegen den nächstbesten Baumstamm. „Ich zwinge dich dazu? Oh nein, mein Lieber. Ich habe es nicht nötig, jemanden zu zwingen, mit mir ins Bett zu gehen. So weit ich mich erinnere, hast du letztes Mal sehr freiwillig mitgemacht. Und so werde ich es auch in Zukunft halten. Aber ganz umsonst sind meine Dienste nicht. Da wirst du über deinen Schatten springen müssen.“
    „Du erpresst mich. Da habe ich gar keine andere Wahl. Natürlich steht das Wohl meiner Schutzbefohlenen an erster Stelle“, verteidigte sich Erael.
    „Ich fordere nichts ein, was du nicht zu geben bereit bist. Du vergisst, dass ich ein Telepath bin. Ich weiß, genau, wo deine Grenze ist und die werde ich auch respektieren. Ich glaube nur, dass du selbst noch nicht weißt, wo sie liegt.“ Dantalion seufzte. „Also schön. Ich lasse dir die Wahl, was wir morgen Abend tun. Entscheide du selbst, wie viel dir dieser Junge wert ist.“
    Erael wurde noch blasser, senkte aber geschlagen den Kopf. Es war schon praktisch, wenn man so gut argumentieren konnte.
    „Erael, ich will dir nicht schaden. Ich will, dass wir eine schöne Zeit miteinander haben und ich schwöre dir bei allen sieben Schalen der Hölle, dass du es nicht bereuen wirst.“
    „Ich will auf keinen Fall, dass du in meinen Gedanken wühlst. Es gibt Sachen, die ich lieber für mich behalten will“, erwiderte Erael tonlos. „Erinnerungen, Vorstellungen und Gef... Gedanken, die dich absolut nichts angehen.“ Dantalion verstand nicht, warum Erael wirkte, als würde er jeden Moment losheulen. Allerdings ließ ihn das rasche Umschwenken von dem abgebrochenen Wort stutzig werden. Er war sich sicher, dass Erael ursprünglich ‚Gefühle‘ hatte sagen wollen. Welche? Oder sollte die Frage vielleicht ‚Für wen?‘ lauten? Was konnte so schlimm sein, dass Erael deshalb so neben der Spur war?
    Hatte der Engel sich etwa in ihn verliebt? Oh bitte nicht, das würde die Angelegenheit  verkomplizieren. Und Dantalion hasste komplizierte Dinge, Gefühlsduseleien und Liebschaften, die man nur schwer wieder loswurde. Jetzt hatte er Erael schon so weit, dass der sich ihm bereitwillig hingeben würde – so zumindest sein Plan – aber ihm das Herz brechen wollte er nicht. Dazu war ihm Erael doch zu schade.
    „Was immer du denkst oder empfindest, ich würde das niemals gegen dich ausnutzen“, sagte Dantalion leise. „Ich habe dir letztes Mal nichts getan. Ich werde es auch in Zukunft nicht tun. Zumindest das kannst du mir glauben.“
    Mit einer Hand umfasste er Eraels Wange und streichelte sie sanft. Er war überrascht, als Erael sich in die Berührung schmiegte. Nein, er würde ihn nicht zerstören. Es würde schwieriger werden, ihn in seine Arme zu locken, ohne ihm die große Liebe vorzuheucheln, aber er würde ihn nicht belügen und ihn dadurch verletzen. Dazu lag ihm zu viel an Erael.
    „Warum sagst du solche Sachen?“ Eraels Stimme war kaum mehr als ein Hauch, der sein Handgelenk streifte.
    „Weil es wahr ist“, e rwiderte Dantalion leise.
    Erael schloss die Augen, trotzdem hatte Dantalion gemeint, zuvor etwas Feuchtes darin glitzern zu sehen. Genau das berührte ihn bis ins Innerste, sein Herz zog sich zu einem Klumpen zusammen und er hatte das dringende Bedürfnis, Erael fest in die Arme zu schließen und ihn zu trösten. Ihm zu sagen, dass alles gut werden würde. Das war so untypisch für ihn, es war kaum zu glauben. Bevor er diese fixe Idee in die Tat umsetzen konnte, machte er einen Schritt nach hinten. Abstand war prima, Abstand rettete ihn und gab ihm Sicherheit. Sie waren Engel und Dämon, eine Konstellation, die keine Zukunft hatte. Eine lockere Freundschaft war das Maximum, das zwischen ihnen auf Dauer klappen konnte.
    Nur dumm, dass Erael ihn verletzt anstarrte und Dantalion dieser Blick schier das Herz zerriss.
    „Warum hörst du ...“ Erael brach ab und senkte den Kopf. „Kommst du morgen mit und hilfst mir?“
    „Ja.“ Zu Dantalions eigener Überraschung schwang in dieser einen Silbe unfassbar viel Zuneigung mit. „Ich werde dir helfen.“
    „Danke, Dantalion.“ Allein die Art , in der Erael seinen Namen aussprach, machte Dantalion irgendwie an. Noch mehr aber

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