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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
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Dantalion streckte die geistigen Fühler aus. Na danke, jetzt durfte er sich mit einem Teenager herumschlagen, dessen Stimmungsbarometer sich weit unter null befand. Das war fast so schlimm wie Seere ohne Morten. Erael würde ihm mächtig viel schuldig sein!
    „Hallo Robert!“, sagte Erael sanft, als der Junge in sein Blickfeld kam. Wie angewurzelt blieb Robert stehen und gaffte sie beide deutlich genervt an.
    „Du schon wieder!“, zischte er. Ein nettes Bürschchen.
    „Das ist …“ Erael wollte ihn offensichtlich vorstellen, war sich aber anscheinend nicht sicher, welchen Namen er dem Jungen nennen sollte.
    „Daniel“, half Dantalion mit einem kleinen Lächeln aus. „Du kannst aber Dan zu mir sagen.“ Der Blick des Jugendlichen wurde noch abweisender, obwohl er Dantalions Klamotten zuvor überrascht gemustert hatte. Er öffnete den Mund, doch Dantalion kam ihm zuvor.
    „Wage es ja nicht, das jetzt auszusprechen!“ In seinem Ton lag eine offene Drohung.
    Roberts Kiefer schlossen sich mit einem vernehmlichen Klacken und sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar . Absichtlich schloss Dantalion Erael aus seinem Bewusstsein aus und konzentrierte sich nur auf Robert, ging dabei allerdings so gelassen auf ihn zu, als koste es ihn keine Mühe, in seinen Geist einzudringen. Einzig das leise Aufzischen und die plötzlich schmerzerfüllte Miene, die Robert zur Schau stellte, wiesen darauf hin, dass sein Verstand infiltriert wurde.
    „Weißt du, ich bin ein guter Menschenkenner. Ich weiß, was du denkst. Du hältst mich für eine kleine, perverse Schwuchtel, womit du durchaus recht hast. Aber Robert, jemand, der nicht mal in der Lage ist, seine eigene Freundin so zu befriedigen, dass sie lieber dir den Schwanz lutscht statt deinem besten Freund, sollte nicht so große Töne spucken, denkst du nicht?“
    Robert war mit einem Mal kalkweiß geworden und wich einen Schritt zurück. Dafür kam Erael auf sie zu und wollte etwas sagen. Dantalion hielt ihn mit einem Wink zurück.
    „Eric hier ist ein netter Typ. Zu nett für einen wie dich, der seine eigenen Probleme auf andere Leute projiziert. Woran liegt dein scheiß Verhalten, hm? Zu wenig Liebe von Mami gekriegt, weil sie lieber mit anderen Kerlen rumgehurt hat? Kerle, die nicht dein Vater sind, der euch vor Jahren verlassen hat? Oder, weil du dich innerlich so klein und beschissen fühlst, dass du nach außen hin dicke Eier markieren musst?“
    Dantalion wusste genau, dass er damit gleich mehrere Nägel auf den Kopf traf.
    „Was du machst, ist erbärmlich. Du solltest lernen, drüberzustehen, wenn dich wer anmacht. Du kannst mehr als draufschlagen und großkotzig reden und eigentlich weißt du das auch. Nur weil deine Schlampenmutter dir einmal gesagt hat, dass aus dir nichts wird, musst du ihre Prophezeiung ja nicht erfüllen. Aber wenn du so weiter machst, wie bisher, bist du auf einem guten Weg, das zu tun.“
    Nur um Erael einen Gefallen zu tun, lenkte er Roberts Denken in eine neue Bahn, die ihm mehr Selbstbewusstsein und Stärke verleihen würde. Die Synapsenverbindung zu seinen Selbstzweifeln und der Angst, minderwertig zu sein, schwächte er ab. Er würde nie wieder den Fehler machen, sie komplett zu kappen, denn Größenwahn war keine tolle Alternative. Einmal reichte ihm voll und ganz . Damit hatte er vor Jahrtausenden ungewollt in den Lauf der Geschichte eingegriffen, indem er einem Mann Selbstvertrauen gab, der daraufhin sein Volk erbarmungslos gen Osten getrieben hatte, in dem aussichtslosen Unterfangen, die Welt zu er obern …
    Robert hatte bislang nur dagestanden und ihn entgeistert angestarrt. Mit einem Mal füllten sich seine Augen mit Tränen. Dick und zahlreich rannen sie über s eine Wangen. Und dann war Erael da und nahm ihn in den Arm.
    „Wie redest du eigentlich mit ihm?!“, fuhr er Dantalion an.
    „Scho... schon gut“, stotterte Robert schluchzend und ließ es zu, von Erael gehalten zu werden. „Er hat ja recht. Er hat mit allem recht.“
    Dantalion verkniff sich ein Knurren, das sich mit aller Macht einen Weg aus seiner Kehle bahnen wollte. Da stellte er innerhalb von Sekunden den Geist des Jungen auf den Kopf, fand zielsicher die problematischen Erinnerungen, und wurde dafür angemault. Vor dem Kleinen! Ging’s eigentlich noch? Um sich zu beruhigen, atmete er tief durch. Solche Aktionen wie die mit Robert brachten seinen eigenen Verstand jedes Mal völlig durcheinander und es dauerte, bis er wieder ganz er selbst war. Da waren

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