Federschwingen
Gesicht.
„Was machst du denn hier?“, begrüßte sein Kollege ihn verwundert. Normalerweise war Erael tagsüber außer Haus, um seine Aufgaben als Wächter zu erledigen.
„Ich …“ Hilflos hob Erael die Hände und senkte den Kopf. Was sollte er sagen? ‚Ach, ich hab mit Dantalion geschlafen und er liebt mich nicht und deswegen bin ich jetzt am Boden zerstört‘? Zamael würde vor Lachen umkippen!
„Du …?“ Zamael wollte ihm anscheinend auf die Sprünge helfen, nett, wirklich, aber er erreichte damit lediglich, dass Er ael ne ben dem Kopf und den Schultern sogar die Flügel hängen ließ.
„Ich habe einen Fehler gemacht“, wisperte er, kniff dabei die Augen zusammen und verzog schmerzlich das Gesicht. Verwirrt stellte er fest, dass er einen Arm um die Schulter gelegt bekam und an Zamael gedrückt wurde.
„DU machst Fehler? Das ist ja was ganz Neues!“ Das Lächeln war deutlich in Zamaels sanften Worten zu hören. Erael lachte humorlos auf und hob den Blick zu seinem Freund.
„Ich habe mich verliebt.“ Warum fiel dieses Geständnis so schwer? Sogar wenn er es nicht demjenigen machte, dem es galt.
„Das ist nie ein Fehler, Erael“, sagte Zamael tröstend. „Liebe ist nur selten ein Fehler.“
„In Dantalion.“ Ruckartig verließ Zamaels Arm ihn, entsetzt wurde er angestarrt.
„Was? Wie ist das denn passiert?“
Oh ja, diese Reaktion war vorhersehbar gewesen. Er war ja selber entgeistert gewesen, als er begriffen hatte, in was er sich hineinmanövrierte. Statt einer Antwort zuckte er lediglich mit den Schultern.
Zamael zog unwillig die Mundwinkel nach unten und seufzte schwer. „Na komm mit. Du brauchst jemandem zum Reden, nehme ich an.“ Erneut schlang sich Zamaels Arm um seine Schultern, Erael wurde sanft die Treppe hinauf geschoben.
Er war dankbar für den Halt, den Zamael ihm gab, und lehnte sich an ihn.
„Es ist eben so passiert. Anfangs war es nicht so schlimm, ich hab nur dauernd an ihn denken müssen. Aber dann …“
„Was hat er dir getan?“, fragte Zamael in erhöhter Alarmbereitschaft. Erael war sich im Klaren, dass er jetzt sehr genau aufpassen musste, was er sagte, sonst würde Zamael für ihn ins Feld ziehen und das wäre gar nicht gut .
Erael lächelte schief. „Nichts, was ich nicht wollte“, zitierte er Dantalions Worte. Ja, er hatte alles davon gewollt, es war nebensächlich, dass er sich geschämt und anfangs geziert hatte. Jeden Kuss, jede Berührung hatte er genossen und einfach gehofft, dass er Dantalion mit seiner Liebe anstecken könnte, dass er ihn durch sein Nachgeben für sich gewinnen konnte.
„Hast du etwa …?“ Zamaels Stimme war vor Verblüffung eine ganze Oktave höher geworden. „Du?!“
„Ja, ich. Ich bin kein Unschuldslamm, Zamael. Ich bin auch nur ein Mann. Und wie du selbst weißt, hat Dantalion so seine Reize.“
„Das stimmt allerdings.“ Zamaels anzügliches Grinsen war alles andere als aufmunternd. Als er Eraels strafende Miene bemerkte, räusperte er sich. „Und nun hast du dich verschossen.“
Erael nickte bestätigend.
„Und er sich nicht in dich.“
Wieder nickte er.
„Dann ist Ablenkung das Einzige, was hilft. Lass uns heute einen DVD-Abend machen, Chips essen, bis uns schlecht wird und dann kann ich dir auf eine andere Art Zerstreuung bieten, wenn du magst“, bot Zamael an.
Erael überlegte, ob er das wollte. Viel lieber wollte er zu Dantalion zurück und ihm sagen, dass es ihm egal war, ob Dantalion ihn liebte oder nicht. Hauptsache, er könnte ihn in den Armen halten. Aber Erael wusste, dass das ein illusorischer Wunsch war, der keinen von ihnen glücklich machen würde. Er musste sich selbst vor Dantalion und seinen Gefühlen vor ihm schützen. Dantalion würde ihn benutzen, solange er Gefallen daran fand und ihn dann fallen lassen. In dieser Zeit würde Erael sich weiter in ihn verlieben. Bis zu dem Punkt, an dem er nicht mehr ohne ihn leben wollte. Noch war es möglich, die Notbremse zu ziehen. Vielleicht war Zamaels Plan ein Anfang.
„Der erste Teil klingt gut. Alles Weitere möchte ich derweil nicht zusagen.“
Zamael war ein netter Kerl. Vielleicht konnte er ihn auffangen.
Erael öffnete die Tür zu seinem Zimmer, ging aber nicht hinein, sondern wandte sich an Zamael.
„Ich komme heute Abend zu dir, ja? Ab wann bist du zu Hause?“ Zamael hatte von einem DVD-Abend gesprochen, und er hatte keinen derartigen Technikkram.
„Ich bleibe heute daheim. Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn du
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