Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
lief ihr eiskalt den Rücken entlang, trotz der Wärme des Kamins.
Dean betrachtete Kim eindringlich, achtete auf jede Regung ihres Körpers. Sie steckte in der Phase des Leugnens, marschierte aber gerade nahtlos in die Wutphase über.
Sie schrie in den Knebel, zog an den Softmanschetten, wusste nicht, dass sie allein mit ihm war. Sie dachte, dass die Männer sie beobachteten, dass Roger das Würfelduell gewonnen hatte und sie gleich ohne ihre Einwilligung ficken würde. Zumindest entsprach diese Idee ihren abstrusen Vorstellungen.
Dean hatte ihr Spielraum bei den Fesseln gelassen, damit sie die Arme bewegen konnte und ihre Gelenke nicht taub wurden oder sie gar bewusstlos wurde. Bei manchen Frauen führten die erhobenen Arme zu einem Kreislaufkollaps.
Sie war eine harte Nuss, reagierte ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte. Die Wette mit John und Miles hatte er haushoch verloren. Nächste Woche musste er ein Viergängemenü für sie zaubern. Von wegen Omaschlüpfer.
Sie gab die Schreierei auf, versuchte stolz und bewegungslos zu verharren. Kim erinnerte ihn an eine Statue, die anmutig in einem Garten stand. Doch das Zittern verriet sie. Dean wusste, dass sie sich untersagte zu weinen, dass sie es gewohnt war, den Kummer hinunterzuschlucken und dass dieser Zustand sie erdrückte.
Gott, sie sah hinreißend aus! Die helle Haut trug die Zeichnung der Gerte, die Wangen leuchteten rot. Ihre kleinen wohlgeformten Brüste, gekrönt von den rosafarbenen Nippeln, bewegten sich durch die schnelle Atmung.
Es dauerte eine Weile, bis es geschah: Zuerst ein kaum merkliches Verkrampfen ihrer Schultern, dann ließ sie den Kopf leicht hängen und ein halbverschluckter Schluchzer entwich ihr. Wütend versuchte sie, es zu unterdrücken, er sah es ihr an. Aber die Achterbahn, auf die er sie geführt hatte, forderte ihren Tribut, und sie schaffte es nicht. Er erhob sich aus dem Sessel, blieb hinter ihr stehen, löste den Knebel und die Augenbinde. Dann drehte er sie zu sich – das Seil besaß genügend Spielraum – und umfasste ihr Gesicht.
Dean stand vor ihr und wischte ihr zärtlich die Tränen von den Wangen, sah sie so liebevoll an, dass sie zu Boden gesunken wäre, wenn sie gekonnt hätte. Er trampelte gerade auf ihrem Kühlschrank herum, zertrat das Eis in kleine Splitter, zerschmolz es mit Fürsorge.
Sie wimmerte, als er von ihr zurücktrat, hatte Angst, dass er sie allein ließ in diesem Zustand, der sie mit Panik erfüllte. Er löste nur das Seil, öffnete die Softmanschetten, hob sie hoch, als ob sie federleicht wäre, und setzte sich auf einen der grünen Sessel. Sie saß seitlich auf seinen Knien und presste sich an ihn.
Was war los mit ihr? Es war genau das geschehen, was sie sich verboten hatte. Er legte die Kim frei, die sie verborgen hatte, die sie selbst nicht mehr kannte, vielleicht niemals gekannt hatte. Wo war der Dean, der sie misshandelte, beleidigte und zerbrach? Mit dem wäre sie zurechtgekommen, jedoch nicht mit diesem.
Sie musste sofort weg von dieser Gefahr, er umfasste sie allerdings, als könne er ihre Gedanken lesen. Sie würde nirgendwo hingehen, wenn er es nicht zuließ.
Dieser Abend verlief ganz anders als geplant, und ihr Bewusstsein summte von der Erkenntnis, dass er sie durchschaute, dass sie ihm nicht gewachsen war. Es ließ sie hilflos und verletzlich zurück.
Sie räusperte sich. „Willst du mich nicht ficken?“
Seine viel zu grauen Augen sahen direkt in ihre Seele.
„Ja, aber nicht heute. Ich bringe dich jetzt ins Bett. Miles hat ein paar Sandwiches für dich zubereitet. Ich verlange, dass du über die heutige Session nachdenkst, deine Reaktionen hinterfragst und Ehrlichkeit beweist.“ Sein Ausdruck änderte sich, und sie sah den Maestro durchschimmern. „Morgen ist ein neuer Tag, der mit mancher Überraschung aufwartet.“
Er stellte sie auf die Füße und legte ihr den Mantel um die Schultern. Mit einem zarten Kuss verabschiedete er sich von ihr vor der Tür ihres Zimmers, zog ihr das Kleidungsstück vom Körper und nahm es mit. Er drehte sich um. „Ich danke dir für deine Tränen, sie sind kostbar wie Diamanten.“
Da stand sie, bis ins Mark erschüttert.
Kim starrte wütend in ihre Reisetasche. Er hatte es erneut getan, gähnende Leere blinkte ihr entgegen. Ihre Autoschlüssel blieben unauffindbar, ebenso wie ihr Mobiltelefon.
Diesmal hatte er ihr nicht einmal ein paar Shorts gelassen. Er wusste, dass sie die Flucht antreten wollte. Der Zettel auf
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