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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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Vielleicht hätte er dich sofort getötet. Und wenn er wirklich geglaubt hätte, dass Ennaj zurück ist, hätte er uns alle getötet, um zu dir zu gelangen. Er hätte dich geraubt, und wenn er dann verstanden hätte, dass du nicht Ennaj bist… ich bin froh, Hannah, dass du dieses eine Mal auf mich gehört hast.“
    Fee sah ihn an und wusste nicht, mit wem sie sprach. Sie dachte an Lenyal und wusste nicht, was sie davon halten sollte, was sie heute gesehen hatte.
    „Mir wär’s doch lieber, du nennst mich nicht Hannah“, sagte sie, drehte sich um und ging zurück zu Slowens Haus.
    Sie kannte nun das Wort für lieben.
     
    Der Regen hielt an. Die Frauen bereiteten die Männer, die gestorben waren, auf ihre Reise in die Anderswelt vor. Fee lag in ihrem Alkoven und starrte die mit Lehm verstrichene, weißgekalkte Decke über sich an. Die Bestattungssitten und Jenseitsvorstellungen der Bronzezeit waren in der Archäologie ein wichtiges Thema, und hier hatte sie nun die Chance, aus erster Hand zu erfahren, was an den komplexen Theorien, die Archäologen entwickelt hatten, dran war. Doch sie konnte sich nicht überwinden aufzustehen und Ning zu befragen, und sich in ihrem gebrochenen
Bronzezeit
mit jemand anderem zu unterhalten, war zu anstrengend.
    Später sah Schlotte nach ihr. Sie hatte sich wieder umgezogen und trug ihre normalen Kleider.
    „Klingeling und Normal trainieren immer noch“, verkündete sie und setzte sich an Fees Lager, „trotz des Regens. Ich glaube, Schning ist ganz froh drüber, da sehen weniger zu.“
    Fee nickte.
    „Und du bist nicht mit Telfonal verlobt“, sagte sie.
    „Ich weiß. Sting – nein,
Sting
auf gar keinen Fall, ich mag Sting. Ning eben, er hat’s mir erklärt. Es sind Kleider, die uns zu Freunden machen, Gästen, aber ohne die Sonnenräder, die den Stamm kennzeichnen.“
    „Und dass sie aus Leder sind und nicht aus Stoff?“
    „Das bedeutet nichts. Die Frauen hier tragen auch Leder, nur nicht zum Arbeiten. Auf Reisen oder im Kampf schon. Oder zu Festen.“
    Fee nickte wieder.
    „Ich hab keine bekommen“, sagte sie dann. Schlotte lächelte traurig.
    „Sie würden dir gerne welche geben, Fee. Du bist die Beliebteste von uns dreien. Du bist die Einzige, die sofort auf sie zu gegangen ist und sie kennen lernen wollte. Sie mögen dich alle. Aber sie haben Angst, weil du eben aussiehst wie diese Ennaj, und sie verstehen nicht, was das bedeutet.“
    „Wie auch. Ich verstehe das ja selbst nicht.“
    Schlotte legte den Kopf schief.
    „Wie war das vorhin, als du Lineal gesehen hast?“
    Fee zuckte mit den Achseln. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloss ihn wieder. Schließlich zuckte sie noch einmal mit den Achseln und sagte: „Ich weiß es nicht. Er hat mir Angst gemacht. Gleichzeitig fand ich ihn toll. Er wirkte stark und zielstrebig. Ich schätze, das sind die Folgen von dieser Gehirnwäsche, weil ich immerzu höre, ich hätte diesen Psychopathen mal geliebt. Und dann heißt es wieder, natürlich war das nicht ich, sondern nur eine Frau, die zufällig haargenau so aussieht wie ich. Ich weiß überhaupt nicht, was ich von irgendwas halte, Schlotte.“
    Schlotte nickte.
     
    In der Nacht hörte der Regen auf und bei Sonnenaufgang trugen sie die Toten zum Friedhof des Dorfes. Sechs Männer waren gestorben, zwei an der Palisade, drei beim Kampf und einer kurz danach. Die Familien der Verstorbenen hatten die Männer in Tücher eingehüllt. Udiske, die Erste Priesterin, entzündete ein Feuer. Sie warf duftende Kräuter hinein, und sprach ein Gebet, um die Götter um eine sichere Reise für die Toten in die Anderswelt zu bitten. Die Menschen hatten die Grabhügel ihrer Familien geöffnet und unter Gesang und unter Weinen trugen sie die Toten hinein. Danach brachten sie die Waffen der Krieger, sowie Nahrung und Getränke für das Leben im Jenseits. Ning stand im innersten Kreis und blickte mit düsterer Miene auf die Prozessionen. Fee wusste, dass er sich immer noch Vorwürfe machte. Doch Ela war bei ihm und hatte den Arm um ihn gelegt. Die Sängerinnen sangen die Lieder, die die Seelen auf den Weg in die andere Welt leiten sollten und die Sonnenmenschen nahmen Abschied von den Kriegern, die sie gekannt und geliebt hatten. Fee fragte sich, wie oft sie in den vergangenen drei Jahren diese Riten durchgeführt hatten. Wie viele vom Sonnenvolk hatte Lenyal getötet? Ning hatte erzählt, dass sein Stamm früher größer und reicher gewesen war.
    Über den Baumkronen ging die

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