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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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erfuhr und dem Feind verriet. Mit der Zeit sah Fee jedoch, dass sie nicht die Einzige war, die weggeschickt wurde. Die Bronzegießer ließen niemand ihrer Arbeitsstätte nahe kommen. „Das stimmt“, bestätigte Slowen, „nur die Bronzegießer und ihre Schüler erlernen diese Kunst, und sie sagen es niemandem, der sich nicht der Bronzegießerei verschreibt. Ich weiß nicht, wie Bronze hergestellt wird und auch sonst niemand aus dem Dorf.“ Wie schwer konnte das schon sein?, fragte sich Fee. Sie selbst hatte es noch nie ausprobiert, doch im Proseminar hatten sie immerhin wenigstens theoretisch gelernt, wie Bronze hergestellt wurde. Sie beschloss jedoch, nichts zu sagen. Stattdessen fragte sie, „Ist das nicht sehr riskant? Was, wenn die Schlangenkrieger das erfahren und beim nächsten Überfall aufs Dorf alle Bronzegießer töten? Dann ist das Geheimnis verloren.“ Slowen schüttelte den Kopf. „Die alten Meister kennen das Geheimnis. Sie haben die Gießerei an ihre Söhne und Schüler übergeben, und stehen nicht mehr jeden Tag an der Esse. Doch sie beherrschen die Kunst, und sollten die Schlangen tatsächlich die Bronzegießer töten oder entführen, können die Alten die Geheimnisse anderen jungen Männern beibringen.“ Fee schien das nach wie vor sehr riskant, schließlich konnten die Schlangenkrieger, wenn sie schon mehrere starke, junge Männer töten konnten, wohl auch noch ein paar Greise miterledigen, oder? Doch sie sagte nichts; es war nicht ihre Sorge.
    Schlotte hatte beschlossen, dass es einen Sinn für ihre Gegenwart in der Bronzezeit geben musste und sich in den Kopf gesetzt herauszubekommen, welcher das war. In ihrem Kopf war die Lösung untrennbar mit Nehr Keseke, dem Hüter des Sonnengoldes, verbunden, von dem alle redeten, aber der noch immer durch Abwesenheit glänzte. Sie war überzeugt, wenn er erst zurück war und sie ihm all ihre Fragen stellen konnte, würde sie ihre Antworten erhalten und dann würde es nicht mehr lange dauern, bis sie ins einundzwanzigste Jahrhundert zurückkehren konnten. Sie ließ sich von Fee, die inzwischen ganz gut
Bronzezeit
sprach, die Wörter lehren und bemühte sich, mit Slowen und den anderen Dorfbewohnern zu sprechen, damit sie mit dem Nehr sprechen konnte, wenn sie ihn traf. Fee wusste, dass Schlotte sich davon ablenken wollte, dass sie ihren Freund vermisste. Ihre Freundin litt unter der Trennung und dass sie nicht wusste, wann sie ihn wiedersah, ihm nicht sagen konnte, dass es ihr gut ging und dass sie sich nur ausmalen konnte, was er sich ihretwegen für Sorgen machte, machte Schlotte fertig. Fee nahm an, dass sich ihretwegen noch niemand Sorgen machte. Mit ihren Eltern telefonierte sie manchmal vierzehn Tage oder länger nicht, wenn sie sehr beschäftigt war. Und sie hatte keinen Freund, der sie vermisste. Aber sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihre Mutter versuchen würde, sie zu erreichen.
    Die Zeit verging. Allmählich besserte sich Fees Stimmung. Mit der Lederverarbeitung und den Stiefeln hatte Slowen ins Schwarze getroffen, und seitdem hatte Fee viel Zeit damit verbracht, Kleidung herzustellen. Slowen zeigte ihr verschiedene Stiche, wie sie die Kleidung füttern musste, wie man Muster aus kleinen Bronzeperlen aufstickte und wie sie die Bronzenadeln schärften. Fee hatte ein neues Medium gefunden, ihre Kreativität auszudrücken. Schlotte, die ihre Overlocknähmaschine vermisste, weigerte sich, Kleidung herzustellen. Fee erkannte, was sie durch Slowen noch alles lernen konnte. Die Bronzezeitfrauen stellten aus den Kräutern des Waldes und aus Pflanzen, die sie extra anbauten, Aufgüsse, Pulver und Salben her. Außerdem fertigten sie viele ihrer Werkzeuge selbst an und hielten sie, wie Fee an den Waffen aber auch an den Nadeln bereits gesehen hatte, auch selbst in Stand. Fee war begeistert, Schlotte milde interessiert.
    „Das ist doch super spannend“, erklärte Fee begeistert, „im Seminar lehren sie uns doch heute noch, also, später, also du weißt schon, was ich meine, dass die Männer gejagt, gekämpft und Werkzeug hergestellt haben, während die Frauen eigentlich nur gekocht, Kräuter gesammelt, gewebt und Kinder gekriegt haben. Total überholt!“
    „Im Seminar lehren sie uns auch, dass sie in der Bronzezeit überall Beile und Sicheln versteckt haben, und dass das beinahe Wichtigste überhaupt Rasiermesser waren“, antwortete Schlotte trocken und Fee musste lachen. Schlotte hatte die Bronzezeitklischees ziemlich gut

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