Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
Vom Netzwerk:
Krieger kennen, sondern erfuhr von ihnen auch einiges über die Stärken und Schwächen der Kämpfenden. Fee fand das interessant. Da sie schon nicht selber kämpfen lernen durfte, hielt sie sich eben an die Theorie. Quasi. Sie ging davon aus, dass Lenyal wusste, dass sie jeden Tag den Kriegern zusah. Er sagte jedoch niemals etwas dazu, und Fee kehrte ins Haus zurück, bevor er sein Training beendete. Wenn sie durchs Dorf ging, strahlten die Schlangenleute Fee nun offen an und grüßten sie herzlich. Jeder wollte sich mit ihr unterhalten, Menschen, die sie noch nie gesehen hatte, stellten sich ihr vor. Wenn ich wieder zu Hause bin, dachte Fee, und keinen Job und keine Kohle hab und mir wie eine Versagerin vorkomme, kann ich mich immer daran erinnern, dass ich einst als Kulturbringerin verehrt worden bin. Es schien, dass sie, da sie Schlotte vermisste, nun selbst zynisch werden musste. Eigentlich freute sie sich darüber, dass sie die Dorfbewohner kennenlernte. Nach der Zeit im Sonnendorf, war es im Grunde sehr schön, in Gesichter zu blicken, in denen sich kein Misstrauen und keine Angst versteckte, sondern sich nur Freundlichkeit zeigte. Außer im Gesicht von Lenyal vielleicht, aber er war darauf bedacht, dass sich in seinem Gesicht überhaupt keine Emotionen zeigten, wenn er sie ansah. Nachmittags besuchte Fee die Großmütter. Von ihnen erfuhr sie, dass es im Schlangendorf keinen Ältestenrat gab, sondern nur die Greisinnen. Die Schlangenpriesterinnen waren eine reine Schwesternschaft, es gab keine Priester. Sie unterrichteten Männer zwar, aber das Priesterinnenamt war nur Frauen vorbehalten. Fee fragte, ob die Männer des Dorfes das ungerecht fanden, und erfuhr zu ihrer Überraschung, dass die Männer zufrieden damit waren, zu musizieren und zu heilen. Es gab keine Probleme, weil sie einfach kein Interesse daran hatten, Priester zu werden. „Sie betrachten die Priesterinnen als Mütter des Dorfes“, erklärten ihr die Großmütter, „und das ist kein Bild, mit dem sie sich identifizieren. Sie streben nicht danach, Priester zu werden.“
    Fee hatte den Eindruck, dass die Sozialstruktur des Schlangenvolkes noch matriarchaler war als die des Sonnenvolkes. Das fand sie sympathisch. Sie versuchte, von den Großmüttern mehr darüber zu erfahren, was genau sich vor vier Jahren zugetragen hatte, doch die Greisinnen lächelten nur und schwiegen.
    „Du wirst alles erfahren, was du erfahren musst“, sagten sie nur, „zur gegebenen Zeit und nicht von uns.“
    Jeden Abend, wenn Fee sich in ihren Alkoven zurückgezogen hatte, sprachen Lenyal und Freja im Flüsterton miteinander. Fee liebte es, diese Gespräche zu belauschen. Es waren die einzigen Gelegenheiten, bei denen sie Lenyal ein wenig offener und zugänglicher erlebte. Manchmal kam auch Masral dazu. Fee hoffte, sie würden noch einmal über sie sprechen. Sie hätte so gern erfahren, was er von ihr dachte. Doch sie musste einige Tage warten, bis Lenyal schließlich nach Svepjas Fortschritten und den Vorbereitungen zum Schlangenfest von den Möglichkeiten sprach, die das Wissen um die Bronzeherstellung ihnen nun im Handel mit anderen Völkern eröffnete. „Dann bist du nun überzeugt, dass Fee mit der Bronze keine bösen Absichten hatte?“, hörte Fee Freja fragen. Lenyal brummte. Fee grinste vor sich hin. Sie rollte sich auf die Seite und schob vorsichtig den Finger zwischen den Vorhang und die Ecke ihres Alkovens. Sie konnte Lenyal am Feuer sitzen sehen. „Denkst du wirklich“, fragte er, „dass wir ihr trauen können?“
    „Ja“, sagte Freja ohne zu zögern, „in ein paar Monaten hast du das Sonnenpack vernichtet, dann gibt es das Dorf nicht mehr. Fee ist nicht dumm. Sie weiß, dass sie dann nur noch uns hat. Sie kann nirgendwo anders hin. Sie versucht, zu uns zu passen. Sie wird sich nicht gegen dich stellen.“
    „Sie könnte nach Hause gehen, in ihr eigenes Land“, gab Lenyal zu bedenken.
    Nur, wenn Schlotte mitkommt, dachte Fee. Sie mussten unbedingt einen Weg finden, nach Hause zu gelangen. Dann konnten sich ihretwegen hier alle gegenseitig umbringen, wenn sie das unbedingt wollten. Aber es wäre Fee sehr lieb, wenn sie dann nicht mehr hier wären.
     
    Das Schlangenfest kam. Fee erfuhr, dass die Priesterinnen der Schlangenleute aufmerksam am Schlangenstein gewacht und die Erdspalten beobachtet hatten, in denen die Schlangen überwinterten, und dass diese eindeutig ihre Winterquartiere verlassen hatten. Fee war überrascht. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher