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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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und der Sprechgesang verstummte. Ein Mann, gehüllt in einen Umhang, der über und über mit goldenen Plättchen besetzt war. Sie glänzten und glitzerten im Feuerschein wie der leuchtende schuppige Körper eines Drachen. Das Bild wurde nur durch den hohen schmalen Goldhut gestört, den der Mann auf dem Kopf trug.
    „Was soll denn das jetzt?“, murmelte Schlotte. Sie hatte Abbildungen von solchen Hüten in Fachzeitschriften gesehen, aber nicht erwartet, dass sie hier einen in Gebrauch sehen würde. Diese Hüte wurden, so weit sie wusste, im Allgemeinen 900 Jahre jünger als die Himmelsscheibe datiert.
    „Der Nehr“, erklärte Monal.
    „Schon klar“, Schlotte lächelte grimmig, „ich wusste es!“
    Das Ding trat vor. Er hieß Herrn Knüttel, den Nehr, im Sonnendorf willkommen. Schlotte hatte den Eindruck, dass es sich um ritualisierte Worte handelte. Das Ding sah nicht aus, als freue er sich wirklich über den Besuch. Dann trat Udiske vor und fragte ihn, offenbar ebenso ritualisiert, was er dem Sonnenvolk mitzuteilen hatte.
    Herr Knüttel sah sich um.
    „Menschen vom Volk der Sonne“, begann er und obwohl er nicht besonders laut sprach, war seine Stimme weithin hörbar, „euer Prinz ist zu euch zurückgekehrt, den ihr verloren hattet. Doch ein großes Unrecht ist noch nicht gesühnt!“ Viele der Zuhörenden sahen sich erschrocken an. Schlotte hob skeptisch eine Augenbraue. Herr Knüttel. Der Nehr. Er legte ja gut los.
    „Ning Sonnensohn, ich bin enttäuscht von dir!“, fuhr er fort. „Beinahe ein Jahr ist vergangen, und nichts hast du unternommen. Die Feindschaft zwischen den Völkern der Sonne und der Schlange schwelt wie eh und je. Worauf wartest du? Mach dich auf! Gehe zu den Schlangen und bringe in Ordnung, was du angerichtet hast!“
    Die Menschen begannen miteinander zu tuscheln. Schlotte warf einen Blick auf Ning. Immerhin, diese gruselige Gefasstheit war vergangen. Er sah aus, als hätte der Nehr ihn ziemlich aus der Ruhe gebracht. Ela bedachte ihn mit ihrem schmerzerfüllten Ich-leide-mit-dir-Blick, der Schlotte schon am ersten Tag, als Ning seine Geschichte erzählt hatte, aufgeregt hatte.
    „Tu es, oder dein Volk ist dem Untergang geweiht!“, beendete der Nehr seine Ansprache, „es gibt keinen anderen Weg, Ning. Rette dein Volk und mach wieder gut, was du vor vier Jahren angerichtet hast.“
    Aufgeregt begannen die Menschen zu diskutieren. Stimmen aus der Menge wurden laut.
    „Was hast du getan, Ning?“
    „Kann es sein? Bringt
er
das Verderben über uns?“
    „Du bist unser Anführer! Du musst uns retten!“
    Das Ding achtete nicht auf die Stimmen. Seine Mutter und Monal redeten gleichzeitig auf ihn ein. Ela griff nach seiner Hand. Die Priesterinnen und Priester versuchten, die Menschen zur Ordnung zu rufen, und in der Aufregung sah Schlotte Nehr Keseke, der sich davonstahl. Nicht mit Schlotte! Sie hatte lange genug auf ihn gewartet, und sie würde ihre Antworten bekommen. Schlotte sah sich noch einmal um. Niemand achtete auf sie. Dank des Feuerscheins, der auf seinen Goldplättchen blinkte, konnte sie ihn zwischen den Häusern ausmachen. Sie löste sich von Monal und seiner Familie und machte sich geräuschlos daran, Herrn Knüttel zu folgen.
     
     

Das Schlangenfest
     
    Es begann zu tauen. In der Bronzewerkstatt des Schlangendorfes prüften sie Fees Bronze, gossen sie in Formen, bearbeiteten sie, schmolzen sie wieder ein, spielten damit herum, variierten das Mischungsverhältnis geringfügig und konnten Lenyal nur positive Ergebnisse vorlegen. Der Anführer der Schlangen schwang probeweise das Schwert, das Diamal ihm gebracht hatte. Fee beobachtete ihn. Lenyal bemerkte ihren Blick. „Ich nehme es heute mit hinaus, zum Üben. Dann wird sich zeigen, was es mit dieser Bronze auf sich hat.“ Fee nickte. Dann konnte sie sich nicht mehr bremsen und musste grinsen. Lenyal stürmte aus dem Haus.
    Fee fand es immer noch sehr freundlich und taktvoll von Freja, dass sie so getan hatte, als ob Fee ihnen Arbeit abnahm, wenn sie bei ihnen wohnte, doch die Wahrheit war, dass es kaum etwas für Fee zu tun gab. Sie verbrachte die Vormittage auf der Palisade am Tor und sah den Kriegern beim Kampftraining zu. Der Boden war aufgeweicht und Schlamm spritzte mannshoch unter den Pferdehufen auf, aber davon ließ sich niemand vom Training abhalten. Die Wache am Tor wechselte jeden Tag. Fee erfuhr, dass die Reihe irgendwann an jede Kriegerin und jeden Krieger kam. Auf diese Weise lernte sie nicht nur die

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