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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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wahrgenommen, dass es wieder länger hell war, aber es kam ihr noch immer unerträglich kalt vor. Naja, die Schlangen würden sich wohl nicht irren!
    Eine Stimmung von Freude, Erleichterung und Übermut erfasste das Dorf. Nur Fee konnte sich nicht so richtig freuen. Sie hatte von ihren Eltern geträumt. Sie dachte nicht oft an ihre Eltern, wenn sie es vermeiden konnte, weil sie sich nicht vorstellen wollte, was für Sorgen sie sich um sie machen mussten. Seit beinahe einem Jahr hatten sie nichts von ihr gehört. Fee hatte keine Ahnung, was sie ihnen erzählen sollte, falls sie jemals nach Hause zurückkam. Doch der Traum hatte sie mit der Nase darauf gestoßen, wie sehr sie auch selbst ihre Eltern vermisste und Fee war bedrückt und schweigsam.
    Nachdem Lenyal das Haus verlassen hatte, erschien Masral mit Neni in der Tür.
    „Neni hat sich bereit erklärt, sich heute um Freja zu kümmern“, erklärte er mit einem traurigen Blick auf seine Schwester, die am Feuer saß und schlief. Freja war inzwischen so schwach, dass Lenyal sie jeden Morgen und Abend vom Alkoven zum Feuer und zurück tragen musste. „Komm mit zu den Aufführungen, Juja. Heute ist ein Festtag.“
    „Danke“, sagte Juja erfreut. Neni nickte und Juja schlüpfte davon um sich umzuziehen.
    „Was für Aufführungen?“, fragte Fee.
    „Heute führen die Jungen und Mädchen auf der Wiese vor der Palisade ihr Können vor. Und diejenigen, die alt genug sind, werden von Lenyal zu Kriegerinnen und Kriegern gemacht. Das heißt, er nimmt sie unter Vorbehalt auf und dann“, er lachte, „fängt die eigentliche Schule erst an. Meine Tochter Ravon ist unter ihnen. Komm doch mit!“
    Fee zog eine Grimasse.
    „Ich kann nicht. Ich komm nur bis zum Tor. Ich darf das Dorf nicht verlassen.“
    Masral lachte noch herzlicher.
    „Hat Lenyal das befohlen? Ich werde ihm sagen, dass ich persönlich auf dich achtgeben werde. Ich glaube nicht, dass du mir abhaust.“
    Fee lachte halbherzig.
    Sie verbrachte den Vormittag mit Masral, seiner Frau Hajet und Juja in der Menschenmenge, die heißen Apfelsaft trank und den jungen Leuten auf den Pferden zujubelte. Masrals Söhne waren noch zu jung, um zu den Kriegern zu gehen, doch sie ritten mit den jungen Leuten des Dorfes. Fee hatte noch nie Menschen so reiten sehen, außer vielleicht im Zirkus, aber dort waren das zwei oder drei Menschen, die ein paar Kunststücke vorführten, und hier konnten alle alles! Diese Jungen und Mädchen sprangen auf die galoppierenden Pferde, standen auf den Pferden und sprangen von Pferd zu Pferd, sprangen wieder ab, kämpften miteinander vom Pferderücken aus, schossen mit ihren Bögen Pfeile in winzige Ziele und schleuderten kleine Steine aus dem vollem Galopp auf Tongefäße. Fee wusste nicht, was sie noch lernen sollten. Das mussten die besten Reiter der Welt sein. Lenyal tat sich nicht durch Kunststücke hervor. Er saß auf seinem Wallach, hielt sich am Rande der jungen Leute und beobachtete. Nach langer Zeit war der Himmel heute endlich einmal wieder blau. Vereinzelt gab es weiße Schleierwolken. Ein eisiger Wind fegte über die offene Fläche vor dem Dorf. Fee fror, aber sie konnte sich nicht von den Aufführungen fortreißen. Sie bekam Prellungen und Knochenbrüche, wenn sie den Reitern und Kämpfern nur zusah.
    „Ich bin zu alt um das zu lernen, oder?“, fragte sie Masral.
    Juja sah sie überrascht an.
    „Du kannst nicht kämpfen?“
    Fee schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Naja, du wirst wohl keine Kriegerin mehr werden, aber man ist nie zu alt, um kämpfen zu lernen, oder, Masral?“
    Masral sah Fee abschätzend an.
    „Warum möchtest du kämpfen lernen?“
    Fee hob die Achseln. „Um mich verteidigen zu können? Wenn es zur Schlacht kommt... oder wenn mich das nächste Mal jemand entführt.“ Masral nickte langsam.
    Oder um mich davon abzulenken, dass ich hier in der Bronzezeit festsitze, dachte Fee, meine Eltern vermisse und dass mein Leben davon abhängt, dass ich den Mann, der Siwin und den kleinen Mauri umgebracht hat, nur um Ning eins auszuwischen, bei Laune halte.
     
    Den Nachmittag verbrachten Fee und Neni damit, die Vorbereitungen für das Fest auf dem Dorfplatz zu überwachen. Holz für ein großes Feuer wurde gebracht und aufgeschichtet, Bänke und Hocker angeschleppt und mit Fellen gepolstert. Die Menschen schlachteten Schafe und Lämmer und nahmen sie aus. Fee war von den Jagden mit Slowen und auch durch die Lämmer, die in den letzten Tagen auf Lenyals Hof geboren

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