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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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durchzuführen. Sie werden von denjenigen niedergeschrien, die die Sterilisierung daheim durchführen wollen, weil die Sterilisierung im Feld – selbst die Chemiedusche im Vorgarten – das Risiko einer erneuten Kontamination birgt, bevor man im sicheren Bereich ist. Bislang haben beide Gruppen die Diskussion erfolgreich blockiert, weshalb wir uns weitgehend in Ruhe selbst untersuchen können.
    Ich trat von der Plastikplane, faltete sie über meinen Kleidern, nahm sie in die Hand und öffnete die Schlafzimmertür gerade lange genug, um die Kleider in den Wäschekorb zu werfen. Sie würden mit einem Industriebleichmittel behandelt werden, das garantiert alle im Stoff sitzenden Erreger neutralisieren würde. Morgen früh würde ich die Sachen wieder tragen können.
    Selbst dieser kurze Ansturm von weißem Licht genügte, damit mir die Augen brannten. Ich rieb sie mir mit dem Handrücken und ging Richtung Badezimmer. Shauns Tür war noch immer geschlossen. Ich rief: »Ich dusch jetzt!«, und erhielt ein Klopfen an der Wand zur Antwort.
    Shaun und ich teilen uns ein eigenes Badezimmer, mit einem separaten, modernisierten und luftdichten Duschsystem. Eine weitere kleine Bedingung der Hausratsversicherung – da wir für unsere Arbeit ständig die Sicherheitszonen verlassen, müssen wir beweisen, dass wir vernünftig sterilisiert sind, und das bedeutet, dass unsere Sterilisierungen vom Computer verifiziert und protokolliert werden. Ursprünglich befanden sich dort, wo jetzt das Bad ist, die Abstellkammern unserer beiden Schlafzimmer. Ich persönlich halte das Bad für eine sehr viel sinnvollere Möglichkeit, den Raum zu nutzen.
    Das Licht stellte sich auf UV um, als ich die Tür öffnete. Ich drückte die Hand auf das Pad an der Dusche und sagte: »Georgia Carolyn Mason.«
    »Abfrage der Reiseprotokolle«, antwortete die Dusche. Mit der Dusche blödeln wir nicht so rum wie mit dem Haussystem. Die Haussicherheit beschränkt sich auf das absolute Minimum, aber die Dusche ist für Journalisten Regierungsvorschrift, und wenn es bei unseren Angaben Ungereimtheiten gäbe, könnten wir in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Die Geldstrafen dafür, ein Kontaminationsrisiko zu erzeugen, belaufen sich auf mehr, als ich in sechs Jahren selbstständiger Arbeit verdiene.
    Die Tür der Duschkabine öffnete sich. »Sie befanden sich in einer Gefahrenzone der Stufe 4. Bitte betreten Sie zur Dekontamination und Sterilisierung die Kabine.«
    »Keine Einwände.« Ich trat ein. Die Tür schloss sich hinter mir, und ein hörbares Zischen erklang, als sie sich luftdicht versiegelte.
    Ein brennendes antiseptisches Gemisch spritzte aus der untersten Wanddüse hervor und hüllte mich in einen eisigen Nebel. Ich hielt die Luft an, schloss die Augen und zählte die Sekunden. Es ist verboten, jemanden länger als eine halbe Minute mit Desinfektionsmitteln abzuspülen, es sei denn, die Person war in einer Zone der Stufe 2. In dem Fall können sie einen so lange eintunken, bis sie sich sicher sind, dass man sauber ist. Es ist zwar allgemein bekannt, dass es nach den ersten dreißig Sekunden sowieso nichts mehr bringt, aber das hält die Leute nicht davon ab, Angst zu haben.
    Wenn man sich in eine Stufe-1-Zone begibt, dann ist niemand rechtlich zu irgendetwas anderem verpflichtet als dazu, einen zu erschießen.
    Der Desinfektionsstrom versiegte. Die obere Düse sprang an und versprühte so heißes Wasser, dass es mich beinahe verbrühte. Ich zuckte zusammen, hielt aber trotzdem das Gesicht in den Strahl und griff nach der Seife.
    »Sauber«, sagte ich, sobald kein Shampoo mehr in meinen Haaren war. Ich trage mein Haar aus einer Reihe von Gründen kurz. Vor allem kann man mich dadurch schlechter an ihnen packen, aber dass das Duschen schneller geht, ist ebenfalls ein guter Grund. Wenn ich es mir länger wachsen lassen wollte, müsste ich Conditioner und eine Reihe weiterer Haarpflegemittel benutzen, um den Schaden auszugleichen, den die täglichen Desinfektionsduschen anrichten. Mein eines echtes Zugeständnis an meine Eitelkeit besteht darin, dass ich mir die Haare alle paar Wochen in der Farbe färbe, die mir die Natur ursprünglich mitgegeben hat. Blond sehe ich schrecklich aus.
    »Verstanden«, sagte die Dusche, und das Wasser versiegte und wurde von Luftströmen aus allen vier Richtungen ersetzt. Das ist das Gute an unserem Duschsystem. Ich war innerhalb weniger Minuten trocken, nur in meinen Haaren verblieb noch etwas Restfeuchtigkeit. Die Tür

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