FEED - Viruszone
Amerikanischen Revolution quatschen immer stundenlang.«
»Nein, wir haben keine Zeit. Uns ist in dem Moment die Zeit ausgegangen, als jemand beschlossen hat, dass wir ihm nicht mehr von Nutzen sind. Ab jetzt haben wir offiziell keine Zeit mehr. Mach das Licht an, wenn du so weit bist.«
»Alles klar«, sagte Shaun. Es klickte. Das Zimmer wurde hell, und dann hörte ich, wie er sich wieder von mir entfernte. »Die Server müssen erst hochfahren. Ich mache die Monitore an. Dein Computer steht auf dem Schreibtisch, wenn du ihn anschließen möchtest.«
»Alles klar.« Meine Kopfschmerzen flammten auf, als ich die Augen öffnete. Ich ignorierte sie. Das Licht der Energiesparlampen, die Shaun eingesetzt hatte, war erträglich, wenn auch nicht gerade angenehm. Damit kam ich klar. Ich setzte mich auf und beugte mich vor, um den Katzenkorb zu öffnen, der nach wie vor neben dem Bett stand. Lois flitzte heraus und verschwand im Badezimmer.
Ich stand auf und setzte mich an meinen Schreibtisch, wo ich erst einmal die Geräte anschloss. Aus Rücksicht auf meinen Kopf machte ich nur langsame Bewegungen und kam daher nicht gerade schnell voran. Ich war gerade erst halb fertig, als Shaun rief: »Alles klar.« Ich legte den Stecker in meiner Hand beiseite, und die Luft wurde von elektrischem Brummen erfüllt, bei dem sich mir die Haare auf den Armen aufstellten.
»Dreh das lieber runter, damit nicht irgendwas durchbrennt«, sagte ich und machte mich wieder ans Werk.
»Hältst du mich vielleicht für einen Amateur?« Shaun bemühte sich, beleidigt zu klingen, doch ich kaufte es ihm nicht ab. Beim Einrichten eines Abschirmfelds kann man leicht Fehler machen – das ist einer der Gründe, warum ich die Dinger so ungern einsetze. Außerdem kriege ich Zahnschmerzen davon. »Im Randbereich schließt es alles kurz, aber solange du nicht näher an die Wand rangehst, ist das in Ordnung.«
»Wenn du dich irrst, bist du mir ein Abendessen schuldig.«
»Wenn ich recht habe, schuldest du mir den Nachtisch.«
»Abgemacht.« Ich drehte mich in meinem Stuhl herum. Shaun saß zurückgelehnt auf dem Bett. Er sah so entspannt aus, dass es nur gespielt sein konnte. Ich sparte mir die Vorrede und sagte: »Buffy hat uns verraten, und man hat versucht, uns umzubringen.«
»Hab ich mitgekriegt.«
»Hast du auch mitgekriegt, dass wir offiziell tot waren, nachdem die Seuchenschutzbehörde den Anruf gekriegt hat, laut dem wir angeblich infiziert waren?«
»Habe ich.« Shaun verzog das Gesicht. »Es überrascht mich, dass sie nicht einfach gleich geschossen haben.«
»Das war dann wohl unser letztes bisschen Glück«, sagte ich. »So, wie ich das sehe, hatten sie es nicht nur auf Buffy abgesehen. Wenn ja, hätten sie nicht extra bei der Behörde angerufen, nachdem sie ihren Truck haben umkippen sehen. Schrecklicher Unfall, sehr tragisch, aber kein Grund, hinterher noch groß aufzuräumen.«
»Das ergibt Sinn«, sagte Shaun und ließ sich auf den Rücken plumpsen. »Also, was machen wir? Unsere Sachen packen und nach Hause rennen?«
»Das würde wohl auch nichts bringen. Anscheinend wissen wir bereits etwas, wofür es sich lohnt, uns umzubringen.«
»Oder Buffy wusste etwas, was derart gefährlich war.«
»Wer auch immer dahintersteckt, er hat bereits gezeigt, dass das aufs Gleiche rauskommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es hier mit zwei Verschwörungen zu tun haben, die nebeneinander herlaufen. Das bedeutet, dass die gleiche Person, die uns in die Reifen geschossen hat, auch für die Sache auf der Ranch verantwortlich ist.«
»Und für Eakly«, sagte Shaun. »Wage es nicht, Eakly zu vergessen.«
»Würde ich nie tun«, antwortete ich. »Das könnte ich nicht.«
»Ich träume nachts von Eakly.« Es war eine beinahe beiläufige Bemerkung, aber es lag eine solche Trauer darin, dass es selbst mich überraschte, und normalerweise weiß ich, was in Shaun vorgeht. »Sie hatten keine Ahnung, was passieren würde. Sie hatten nie die geringste Chance.«
»Also können wir nicht einfach abhauen.«
»Das konnten wir von Anfang an nicht.«
»Was machen wir mit Rick?«
»Wir behalten ihn natürlich.«
Ich hob die Brauen und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Du hast das, ohne zu zögern, gesagt. Warum?«
»Stell dich nicht doof.« Shaun setzte sich auf und nahm die gleiche Haltung ein wie ich. »Buffy ist gebissen worden, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Buffy lag im Sterben – nein, das stimmt nicht. Buffy war bereits tot , und das
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