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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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zuhielten. Er verwendete meinen richtigen Namen, was mir verriet, dass er sich ernsthafte Sorgen machte. »Georgia« heiße ich nur dann, wenn er gar nicht glücklich ist.
    »Hab ich mitgekriegt.« Ich beugte mich vor, um den Luftwiderstand um noch ein paar kostbare Grade zu verringern. Shaun ahmte die Bewegung automatisch nach und zog hinter mir den Kopf ein.
    »Warum fahren wir bergauf? «, wollte er wissen. Er würde meine Antwort durch das Brausen von Motor und Fahrtwind ohnehin nicht hören können, aber so ist mein Bruder eben, immer dazu bereit, alles infrage zu stellen, was sich nicht wehren kann.
    »Hast du dich jemals gefragt, wie sich die Wright-Brüder gefühlt haben?«, fragte ich. Die Kuppe war in Sicht. Daran, wie die Gebäude auf der anderen Seite abfielen, erkannte man, dass es offenbar ziemlich steil hinunterging. Das Stöhnen kam nun von allen Seiten, und der Wind verzerrte es derart, dass sich nicht sagen ließ, worauf wir zuhielten. Vielleicht handelte es sich um eine Falle, vielleicht auch nicht. So oder so war es zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen. Wir mussten die Sache durchziehen, und ausnahmsweise war Shaun derjenige, der ins Schwitzen kam.
    » Georgia! «
    »Festhalten!« Zehn Meter. Die Zombies kamen immer noch näher, unbeirrbar in ihrer Jagd auf das wahrscheinlich erste frische Fleisch, das viele von ihnen seit Jahren gesehen hatten. So, wie die meisten aussahen, verfaulte das Zombieproblem in Santa Cruz schneller, als es sich regenerieren konnte. Natürlich gab es auch einen Haufen Frischer – es gibt immer Frische, weil es immer Idioten gibt, die sich in die Quarantänezonen verirren, entweder mit Absicht oder aus Versehen, und der durchschnittliche Anhalter hat in Sachen Zombies kein Glück – aber in drei Generationen holen wir uns die Stadt zurück. Nur noch nicht jetzt.
    Fünf Meter.
    Zombies jagen, indem sie den Lauten von anderen Zombies bei der Jagd folgen. Es handelt sich um einen Rückkopplungsprozess, was bedeutete, dass unsere Freunde am Fuß der Anhöhe sich auf den Weg nach oben machen würden, sobald sie den Aufruhr hörten. Ich hoffte, dass die meisten Einheimischen bereits unten versucht hatten, uns den Weg abzuschneiden, sodass sich auf der anderen Hangseite nicht besonders viele Leichen zum Angriff sammeln konnten. Schließlich hätten wir eigentlich überhaupt nicht so weit kommen dürfen. Das Einzige, was uns am Leben erhielt, war der Umstand, dass wir ein Motorrad hatten und die Zombies nicht.
    Als wir die Kuppe erreichten, erhaschte ich einen Blick auf den Mob, der uns erwartete. Es waren nicht mehr als drei Reihen Zombies. Fünf Meter würden genügen.
    Abflug.
    Es ist erstaunlich, was man alles als Rampe missbrauchen kann, wenn man nur motiviert genug ist. Ein umgekippter Gartenzaun versperrte die halbe Straßenbreite und ragte schräg hoch. Ich erreichte ihn mit achtzig Stundenkilometern. Der Lenker bockte in meinen Händen wie die Hörner eines mechanischen Stiers, und den Stoßdämpfern erging es auch nicht viel besser. Ich musste nicht mal auf die Straße vor uns schauen, denn das Stöhnen setzte ein, bevor wir in Sichtweite kamen. Sie hatten uns den Fluchtweg ziemlich sauber verstellt, während Shaun mit seinem kleinen Freund gespielt hatte. Es mochte sich um geistlose Virenschleudern handeln, aber sie kannten das hiesige Gelände besser als wir. Einen Vorteil hatten wir immerhin: Zombies sind nicht besonders gut darin, Selbstmordattacken vorherzusehen. Und es hat wohl schon was von Selbstmord, wenn man mit achtzig Stundenkilometern eine Anhöhe hinaufrast, um oben angekommen tatsächlich abzuheben.
    Das Vorderrad kam sauber hoch und das Hinterrad tat es ihm nach, sodass wir mit einem Ruck in die Luft flogen, der mühelos aussah, mich in Wirklichkeit aber zu Tode ängstigte. Ich schrie. Shaun johlte fröhlich, als er begriff. Alles Weitere lag in den Händen der Schwerkraft, die noch nie besonders viel für die unrettbar Dummen übriggehabt hat. Einen bangen Moment lang schossen wir im freien Fall vorwärts. Ich war mir relativ sicher, dass der Aufprall uns umbringen würde.
    Die Gesetze der Physik und die stundenlange Arbeit, die ich in die Konstruktion und Wartung meines Motorrads gesteckt hatte, sorgten gemeinsam dafür, dass das Universum sich ausnahmsweise einmal gnädig zeigte. Wir flogen über die Zombies hinweg und setzten mit einem heftigen Aufprall, der mir beinahe den Lenker aus den Händen riss, auf einem der wenigen verbliebenen ebenen

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