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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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dementsprechend länger brauchten, um Ergebnisse zu liefern. Es war gut möglich, dass jemand per Fingerpiekstest für sauber befunden wurde, nur damit der Test an der ganzen Hand diesen Status weniger als fünf Minuten später widerrief.
    Meine Ergebnisse waren sauber, genau wie Steves. Tyrone trat vor, um sich selbst dem Test zu unterziehen, und winkte uns zum dritten Wohnwagen in der Reihe durch. Ich könnte nun behaupten, dass mir mein hoch entwickelter journalistischer Spürsinn den Weg wies, doch die Richtung, die ich einschlug, hatte wesentlich weniger mit besonderem Scharfsinn zu tun als mit dem Umstand, dass es sich um den einzigen Wohnwagen handelte, dessen Tür offen stand und aus dem hämmernde Rockmusik kam. Die Dandy Warhols. Der Senator schätzt die Klassiker.
    Im Innern des Wohnmobils stand Senator Ryman mit halb aufgeknöpftem Hemd und dem Schlips über der linken Schulter auf einem Beistelltischchen und prostete den Versammelten mit einer Flasche Pabst-Blue-Ribbon -Bier zu. Die Leute johlten so laut, dass ich seine Worte nicht verstehen konnte, aber es sah ganz danach aus, dass ich gerade mitten in einen Toast reingeplatzt war. Ich blieb bei der Tür, trat ein Stück beiseite, um Steve durchzulassen, und nahm das Glas Bowle entgegen, das mir eine Praktikantin hinhielt. Ich habe den Versuch, die Praktikantinnen auseinanderzuhalten, schließlich aufgegeben. Die hier war brünett, was bedeutete, dass es sich um eine Jenny, eine Jamie oder eine Jill handelte. Wirklich, man sollte diese Leute nur mit Namensschildern ausliefern.
    Shaun schob sich durch die Menge, nickte Steve zu und blieb dann bei mir stehen. »Und?«
    »Im Großen und Ganzen positiv. Die Leute mögen unsern Jungen.« Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Senator, der eine Jenny zu sich auf den Tisch gezogen hatte. Das Johlen des Publikums wurde lauter. »Ich glaube, auf dieser Welle können wir ins Ziel reiten.«
    »Buffy meint das auch«, pflichtete Shaun mir bei und nahm einen Schluck Bier. »Bist du bereit, dir das Material vom heutigen Abend anzusehen?«
    »Wie, und das Gelage verpassen? Lass mich überlegen … ja .« Ich schüttelte den Kopf. »Bring mich hier raus.«
    Die Party nach dem ersten Auftritt hat Spaß gemacht. Auch die nach dem dritten. Und die nach dem fünfzehnten. Nach dem dreiundzwanzigsten war mir schließlich klar geworden, dass es sich um eine clevere Methode handelte, das Volk im Griff zu behalten: Man gestattete den Malochern, etwas Dampf abzulassen, vermittelte, dass man auch nur ein ganz normaler Kerl war, und widmete sich der eigentlichen Arbeit, während die meisten anderen schliefen. Es handelt sich um eine gerissene und produktive Strategie, und ich beglückwünschte Senator Ryman innerlich zu seinem Einfallsreichtum. Trotzdem sah ich keinen Grund, mehr Zeit als unbedingt nötig in einem zu hell erleuchteten, zu vollen Wohnmobil zu verbringen und miese Bowle zu trinken.
    Steve lächelte sarkastisch, als wir uns umwandten und an ihm vorbeidrängten. »Ihr geht schon wieder?«
    »Zum Mitternachtsfußball bin ich zurück«, versprach Shaun und schob mich mit einem festen Stoß in den Rücken zur Tür raus. Das gedämpfte Licht draußen war eine Wohltat.
    »Mitternachtsfußball?«, fragte ich und schaute ihn von der Seite an, als wir uns von dem lärmenden Wohnmobil weg in Richtung unseres sehr viel ruhigeren Sendewagens bewegten. » Schläfst du auch mal?«
    »Schläfst du?«, erwiderte er.
    »Touché.«
    Shaun ist grundsätzlich immer in Aktion, oder er plant gerade neue Aktionen oder denkt sich neue Arten von Aktionen aus, von denen viele etwas mit Sprengstoff oder Untoten zu tun haben. Ich verbringe meine Zeit mit Schreiben, damit, übers Schreiben nachzudenken, und mit dem Versuch, Neues zu finden, worüber ich schreiben kann. Schlaf hat für keinen von uns beiden jemals weit oben auf unserer Prioritätenliste gestanden, was wohl in gewisser Weise ein Segen ist. Als Kinder haben wir einander gegenseitig auf Trab gehalten. Wenn einer von uns sich wirklich mal hätte ausruhen wollen, dann hätten wir einander in den Wahnsinn getrieben.
    Die Scheinwerfer unseres Wagens waren eingeschaltet und die Hintertür aufgesperrt. Als wir eintraten, blickte Buffy auf. Obwohl sie unser Eintreffen zur Kenntnis nahm, wirkte ihre Miene abwesend. Sobald sie sich vergewissert hatte, dass wir nicht von einer randalierenden Zombiehorde verfolgt wurden, wandte sie sich wieder ihrer Tastatur zu.
    »Woran arbeitest du?«,

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