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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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tragbare Bluttesteinheit aus der Tasche. »Wenn ich bitten darf?«
    Ich seufzte. »Du weißt, dass ich noch mal getestet werde, bevor ich mich wieder dem Konvoi anschließen darf.«
    »Ja.«
    »Und du weißt, dass ein sauberes Ergebnis jetzt auch ein sauberes Ergebnis nach dem Fünf-Minuten-Fußweg zum Bus bedeutet.«
    »Ja.«
    »Aber du wirst mich trotzdem zwingen, mir in den verdammten Finger zu pieksen, hab ich recht?«
    »Ja.«
    »Ich hasse Vorschriften.« Nachdem ich mit meinem ritualisierten Murren fertig war, streckte ich die Hand aus und drückte den Zeigefinger auf das Pad. Die Lämpchen oben am Gehäuse blinkten in ihrem vertrauten rot-grünen Muster und pendelten sich schließlich auf ein gleichmäßiges, infektionsfreies Grün ein. »Zufrieden?«
    »Überglücklich«, antwortete Tyrone mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, während er eine Sondermülltüte aus der Tasche zog und die Testeinheit hineinwarf. »Hier entlang.«
    »Wie zuvorkommend«, sagte ich. Steve unterdrückte ein breites Lächeln, und ich lächelte zurück und machte mich auf den Weg über den Parkplatz, den entfernten Lichtern des Konvois entgegen. Die Leibwächter gingen links und rechts neben mir. Zu Anfang war es etwas nervig gewesen, dass man mich über jedes Stück freie Fläche eskortierte, aber langsam gewöhnte ich mich daran.
    Das Team des Senators – einschließlich Shaun, Buffy und mir – reiste in einem Konvoi, der aus fünf luxuriösen Wohnmobilen, zwei Bussen, unserem Sendewagen und drei umgebauten Militärjeeps bestand, die vorgeblich zum Auskundschaften leerer Gebiete dienten, praktisch aber vor allem für Offroadrennen verwendet wurden, sobald das Gelände dazu einlud. Es gab mehrere kleinere Fahrzeuge, von meinem Motorrad bis zu den massiv gepanzerten Versionen der Leibwächter. Da wir einen Haufen Ausrüstung mitschleppen mussten, um die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards zu erfüllen, hätte es wenig Sinn gehabt, für weniger als vier Tage das Camp zu verlassen und in einem Hotel einzuchecken, weshalb wir zahlreiche Nächte »hart gebettet« schliefen, in mobilen Wohneinheiten, die sehr viel besser ausgestattet waren als mein Zimmer zu Hause.
    Shaun, Buffy und mir hatte man ein gemeinsames Wohnmobil zugewiesen, obwohl Buffy normalerweise bei ihren Geräten im Sendewagen schlief. Sie behauptete, dass sie vom ständigen Zwielicht meiner Speziallampen eine Gänsehaut bekäme. Die Leute des Senators hatten das als weiteres Zeichen dafür aufgefasst, dass unsere Technikerin etwas neben der Spur war, und Shaun und ich hatten uns nicht darum bemüht, sie von diesem Eindruck abzubringen, obwohl wir wussten, dass es hier weniger um Buffys zwanghaften Wunsch ging, ihre Kameras zu beschützen und mehr um die ständige Suche nach einer Spur von Privatsphäre. Im Gegensatz zu den meisten anderen Angehörigen unserer Generation ist Buffy ein Einzelkind, und das Leben im Konvoi ging ihr auf Nerven, von deren Existenz sie möglicherweise nicht einmal gewusst hat.
    Das Leben im Konvoi warf auch ein neues Problem auf: Ihre Religiosität und unsere Nichtreligiosität. Buffy betete vorm Schlafengehen. Buffy betete vorm Essen. Und Shaun und ich … taten das nicht. Es war besser, Konflikte zu vermeiden, indem wir ihr etwas Raum gaben. Außerdem verschaffte das mir und Shaun die Art von Privatsphäre, die wir gewöhnt sind – jene Sorte, bei der man nie wirklich allein ist, aber bei der man auch niemanden in seiner unmittelbaren Nähe hat, wenn man es nicht will.
    Am Zugang zum Innenbereich warteten zwei weitere Wachen. Im Gegensatz zu Steve und Tyrone, die ihre Pistolen unter den Jacken verborgen hatten, hielten diese beiden Automatikgewehre in den Händen. Ich kannte die Modelle aus Moms Werbemagazinen. Wahrscheinlich hätten die beiden einen durchschnittlichen Zombiemob ganz ohne fremde Hilfe aufhalten können.
    »Tracy, Carlos«, sagte ich und streckte den Arm mit der Handfläche nach unten aus. »Ich bin müde, ich bin verdreckt, und ich bin reif dafür, mich zusammen mit den anderen braven Jungs und Mädels zu betrinken. Bitte bestätigt, dass ich nicht infiziert bin, damit ich loslegen kann.«
    »Wenn du mir später ein Bier bringst, haben wir einen Deal«, antwortete Carlos und schob mir die Testeinheit über die Hand, während Tracy dasselbe bei Steve tat. Tyrone trat zurück und wartete, bis er dran war. Es handelte sich diesmal um Geräte der mittleren Leistungsklasse, die einen sorgfältigeren Scan durchführten und

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