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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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der Punkt, an dem man seine Angst überwinden und sein Leben weiterleben muss, und viele Menschen scheinen dazu nicht mehr fähig zu sein. Wir haben den Kult der Angst mit offenen Armen aufgenommen, von Blutproben bis zu Gated Communities , und jetzt wissen wir anscheinend nicht mehr, wie man ihn wieder auf seinen Platz verweist.
    Die Fahrt zum Kongresszentrum verlief beinahe schweigend, nur unterbrochen von den zahlreichen Piep- und Summlauten, mit denen die Geräte der Leute sich neu justierten, während wir durch mehrere Netzbereiche mit abgeschirmten Frequenzen fuhren. Die mobile Kommunikation ist inzwischen an dem Punkt angelangt, an dem man praktisch mitten im Regenwald oder auf einem Eisberg in unbekannten Gewässern stehen muss, um tatsächlich einmal »keinen Empfang« zu haben, aber private Schutzzonen und Verschlüsselungstechnologien haben sich etwa im gleichen Tempo weiterentwickelt, was oft dazu führt, dass man zwar Empfang hat, aber nicht aufs Netz zugreifen kann, weil einem der Zugangscode fehlt.
    Eigentlich sollen Standardfrequenzen nicht gestört werden. Das hindert übereifrige Sicherheitsdienste allerdings nicht daran, bisweilen alles bis auf den Notruf zu sperren. Es war ebenso einfach wie amüsant, die freiberuflichen Journalisten in der Menge auszumachen: nämlich diejenigen, die ihre Organizer in ihre Handflächen schlugen, als könnte man damit irgendwie die richtigen Zugangscodes fürs Kongresszentrum aus ihnen herausholen. Die Sicherheitstechniker dieser Welt können von Glück sagen, dass das bislang noch nie funktioniert hat, und so waren die Freiberufler noch immer damit beschäftigt, ihre Geräte zu misshandeln, als wir unser Ziel erreichten.
    Die Bushaltestelle befand sich in einer unterirdischen, gut ausleuchteten Parketage, genau auf halbem Weg zwischen Zu- und Ausfahrt. Als der Bus sich näherte, hob sich das Zufahrtstor. Wenn hier die üblichen Sicherheitsvorkehrungen galten, verhinderte ein Spezialschalter, dass Zu- und Ausfahrt gleichzeitig offen standen. Sobald etwas den Gebäudealarm auslöste, würden beide sich herabsenken und einrasten. In Bezug auf moderne Sicherheitsanlagen ist das Wort »Todesfalle« nicht unbedingt etwas Schlechtes. Es geht mehr darum, Verluste zu minimieren, als darum, sie ganz zu verhindern.
    Sicherheitskräfte mit ausdruckslosen Mienen kamen auf den Bus zu, als die Türen aufgingen. Jeder von ihnen hatte eine Bluttesteinheit in der Hand. Mit einem unterdrückten Stöhnen stieg ich aus und ging auf den ersten freien Wachtposten zu. Ich rückte den Schultergurt meiner Tasche zurecht und streckte ihm meine Hand entgegen. Er stülpte das Gerät darüber.
    »Presseausweis«, sagte er.
    »Georgia Mason, Nach dem Jüngsten Tag .« Ich löste den Presseanstecker von meinem Hemd und hielt ihn ihm hin. »Ich gehöre zu Senator Ryman.«
    Er schob den Ausweis in das Lesegerät an seiner Hüfte. Es piepte und warf ihn wieder aus. Der Wachtposten gab ihn mir zurück und blickte auf die Testeinheit, an der ein grünes Licht blinkte. Er runzelte die Stirn. »Bitte setzen Sie die Brille ab, Ms Mason.«
    Wunderbar. Einige der extrem empfindlichen Geräte kommen aufgrund der erhöhten Zahl inaktiver Viren durcheinander, die retinales KA verursacht. Ich war nicht gerade wild darauf, meine Augen dem grellen Licht in der Tiefgarage auszusetzen, aber ich hatte auch keine Lust, vorsichtshalber erschossen zu werden. Also setzte ich meine Sonnenbrille ab und unterdrückte den Drang zu blinzeln.
    Der Wachtposten beugte sich vor und begutachtete meine Augen. »Retinales Kellis-Amberlee«, sagte er. »Haben Sie eine Med-Card dabei?«
    »Ja.« Niemand mit von Natur aus erhöhter Virenkonzentration geht ohne eine Med-Card aus dem Haus, wenn ihm sein Leben lieb ist. Ich holte mein Portemonnaie hervor, zog die Karte heraus und reichte sie ihm. Er steckte sie hinten in die Testeinheit. Das Grün hörte auf zu blinken, wurde gelb und leuchtete dann schließlich stetig grün. Offenbar war das Gerät nun überzeugt, dass meine Virenkonzentration sich innerhalb normaler Grenzwerte befand und kein Grund zur Sorge bestand.
    »Danke für Ihre Kooperation.« Er gab mir meine Karte zurück, die ich einsteckte, bevor ich meine Sonnenbrille wieder aufsetzte. »Werden Ihre Mitarbeiter uns heute ebenfalls besuchen?«
    »Heute nicht.« Nachdem er meinen Presseausweis eingelesen hatte, wusste er alles über unsere Truppe, was es zu wissen gab: unsere beruflichen Laufbahnen, wie unsere Quoten

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