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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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standen, welche Klagen gegen uns liefen, wie viele von uns den Senator und sein Team begleiteten. »Wo finde ich … «
    »Informationsstände befinden sich im Gebäude, die Treppe hoch und dann links«, sagte er, während er sich dem nächsten wartenden Journalisten zuwandte.
    Fließbandmentalität. Nicht besonders herzlich, aber effektiv. Durch eine Glastür betrat ich das eigentliche Tagungszentrum, in dem ich hoffentlich in Kürze eine Toilette auftreiben würde. Das Licht hatte tanzende Flecken vor meinen Augen hinterlassen, und die würde ich nur wegkriegen, indem ich ein paar Schmerztabletten schluckte, bevor meine Migräne richtig aufblühen konnte. Die Chancen, das Unheil abzuwenden, standen schlecht, aber angesichts der Vorstellung, mit Brummschädel einen Tag unter Politikern und Reportern zu verbringen, musste ich es zumindest versuchen.
    Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, obwohl es Februar war und wir uns in Oklahoma befanden. Der Grund für die arktische Kälte war offensichtlich: Es war rammelvoll. Trotz der Xenophobie, die die Welt seit dem Erwachen in ihrem Griff hält, gibt es nach wie vor Dinge, die von Angesicht zu Angesicht stattfinden müssen, und Parteitage gehören dazu. Wenn überhaupt sind die Parteitage im selben Maße, in dem die kleineren politischen Veranstaltungen geschrumpft sind, gewachsen. Wenn sich mehr als zehn oder zwanzig Leute an einem Ort versammeln, besteht immer die Gefahr eines Ausbruchs, aber der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen, und dann und wann braucht man einfach einen Vorwand, um zusammenzukommen.
    Schon vor dem Erwachen war der Superwahldienstag eine große Sache. Heutzutage handelt es sich um einen Riesenzirkus. Neben den Vertretern der politischen Fraktionen und Lobbygruppen finden sich im Kongresszentrum Messehallen und sogar ein vorübergehend eingerichtetes Minieinkaufszentrum mit allerlei Dienstleistern und Händlern. Geben Sie ihre Stimme für den nächsten Präsidentschaftskandidaten ab, und kaufen Sie sich gleich noch ein Paar neue Laufschuhe! Sie wissen, dass alle Anwesenden auf Virenüberflutung geprüft worden sind, also lassen Sie es mal richtig krachen!
    Die Kombination von plötzlicher Kälte und dem Gedränge so vieler Leiber genügte, um meine Kopfschmerzen pulsierend zum Ausbruch zu bringen. Ich zog die Schultern hoch und begann, mich quer durch die Menge Richtung Fahrstühle zu schieben. Wahrscheinlich würde man am Informationsstand erfahren, wo sich sowohl die Toiletten als auch das befand, was in diesem Zoo hier als Pressebüro durchging.
    Dorthin zu kommen war leichter gesagt als getan, doch nachdem ich eine Weile gegen den Strom der Delegierten, Verkäufer, Wähler und Touristen geschwommen war, die um des lieben Spaßes willen gerne die unangenehmen Sicherheitsprozeduren über sich ergehen ließen, schaffte ich es schließlich zum Aufzug, in dem ich mich mit aller Kraft am Geländer festhielt. Ich halte zwar die Neigung des Durchschnittsamerikaners, sich drinnen zu verkriechen, während das Leben an ihm vorbeirauscht, für eine Überreaktion auf ein derzeit unvermeidliches Problem, aber ich bin trotzdem ein Kind meiner Zeit: Fünfzehn Personen sind für mich eine Menschenmenge. Der wehmütige Ausdruck, der manchmal in die Augen älterer Leute tritt, wenn sie von Zusammenkünften von sechs- oder siebenhundert erzählen, ist mir völlig fremd. So bin ich nicht aufgewachsen, und es fühlt sich für mich einfach falsch an, so viele Leiber an einem Ort zusammenzupferchen, selbst wenn der Ort so geräumig ist wie das Kongresszentrum in Oklahoma City.
    Aus der Zusammensetzung der Menge schloss ich, dass ich mit dieser Einstellung nicht allein dastand. Abgesehen von den Leuten, die in den Unternehmensfarben des einen oder anderen Ausstellers gekleidet waren, war ich die jüngste Person weit und breit. Ich bin besser an Menschenmengen akklimatisiert als die meisten anderen nach dem Erwachen Geborenen, weil ich mich dazu gezwungen habe. Neben dem Kontakt mit Paparazzihorden war ich auch schon bei Technikkongressen und akademischen Konferenzen und habe mich dabei an die Vorstellung gewöhnt, dass Menschen sich zu Gruppen zusammenfinden. Hätte ich nicht die letzten paar Jahre damit verbracht, mich auf diesen Moment vorzubereiten, dann wäre ich schreiend aus dem Saal gerannt, worauf die Sicherheitskräfte wahrscheinlich einen Ausbruch vermutet und uns alle eingesperrt hätten.
    So bin ich eben. Immer optimistisch.
    Sobald ich aus dem

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