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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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sie nicht mit dem aktiven Virus in Kontakt geriet, würde bei ihr auch keine Vermehrung einsetzen, und bei jemandem von Tyrones Masse würde die vollständige Verwandlung länger dauern als das Schließen eines Tores, selbst eines so schweren Tores. Sobald es zu war, konnte sie ihm auf sichere Entfernung eine Kugel in den Kopf jagen. Es würde nicht schön werden, aber das ist es selten, wenn man die Ausbreitung stoppen will.
    Das Video machte einen Sprung. Tyrone lag in einer größer werdenden Blutlache am Boden, während Tracy sich schreiend gegen den Zombie wehrte, der an ihrer Halsseite nagte. Das Tor war zu, und trotzdem waren sechs Zombies im Bild zu sehen, von denen einer auf Tracy herumkaute, drei näher kamen und die anderen beiden Richtung Konvoi weiterschlurften.
    Shaun runzelte die Stirn. »Halt das mal an.«
    Ich tippte auf die Leertaste, und das Bild erstarrte.
    »Geh noch mal dorthin, wo das Bild gesprungen ist.«
    Ich drückte eine weitere Taste, und das Video lief zurück an die Stelle, wo etwas fehlte. Ich hielt es an, blickte zu Shaun und wartete auf weitere Anweisungen.
    Er sah mich gar nicht an. »Jetzt lass es mit halber Geschwindigkeit laufen.«
    »Was hast du … «
    »Fahr es schon ab, George.«
    Ich tippte auf die Tastatur. Das Bild fing wieder an, sich zu bewegen, nun allerdings langsamer. Shaun verzog das Gesicht und blaffte dann: »Stopp!«
    Das Standbild zeigte die schreiende Tracy, die schlurfenden Zombies und den toten Tyrone am Boden. Shauns anklagender Finger zeigte auf das Hosenbein von Tracys Anzug. »Sie ist nicht weggerannt, weil sie es nicht konnte «, sagte er. »Jemand hat ihr die Kniescheibe weggeschossen.«
    »Wie?« Ich schaute mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor. »Ich sehe nichts.«
    »Dann nimm die verdammten Kontaktlinsen raus.«
    Ich lehnte mich zurück, blinzelte, bis sich meine rechte Kontaktlinse löste, und nahm sie mir mit der Zeigefingerspitze aus dem Auge. Nachdem meine Sicht sich umgestellt hatte, schloss ich das linke Auge und betrachtete den Monitor erneut. Jetzt, wo mir das leiseste Restlicht genügte, war die Nässe an Tracys Hosenbein kaum zu übersehen, ebenso wenig wie der Umstand, dass das Blut fächerförmig um sie herum im Schnee verteilt war und nicht, wie man hätte erwarten sollen, gerade an ihr runtergelaufen war.
    Ich setzte mich auf. »Man hat auf sie geschossen.«
    »Und zwar während der Zeit, die auf dem Video fehlt«, fügte Shaun gepresst hinzu. Als ich mich zu ihm umblickte, wandte er sich ab und rieb sich mit der Hand über die Augen. »Himmel, George. Sie hat das nur gemacht, weil es gut in ihrem Lebenslauf ausgesehen hätte.«
    »Ich weiß, Shaun. Ich weiß.« Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und betrachtete das Standbild, auf dem Tracy ihren bereits verlorenen Überlebenskampf focht. »Wir finden raus, was hier vorgeht.
    Das verspreche ich.«

    … sie strömen herbei, die unruhigen Toten,
    die Leichentücher aus Worten gewebt,
    und mit Posaunenhall künden uns Himmelsboten.
    (Die Mauer, die unsere Hoffnung belebt
    ist fast schon geschleift vom ewigen Frost
    in dem unsere Unschuld welken muss.)
    Doch die Verheißung ist kaum Entgelt
    für unsere Angst, für unsern Verlust …
    Aus Eakly, Oklahoma, Erstveröffentlichung auf Die Stimmen der See, dem Blog von Buffy Meissonier, 11. Februar 2040

10
    Die Vorwahlen vom Superwahldienstag standen kurz bevor, und die Stimmung im Camp des Senators war gedrückt. Eigentlich hätten alle nervös und aufgedreht sein sollen. In wenigen Stunden würden wir erfahren, ob unser Zug wie eine Rakete abheben oder quietschend zum Stehen kommen würde. Stattdessen herrschte im Konvoi Trauerfeieratmosphäre. Die Wachleute überprüften weiterhin jede Handlung doppelt und dreifach, und niemand tat ohne seinen zugewiesenen Partner auch nur einen Schritt vor die Tür. Selbst die austauschbaren Praktikanten wurden langsam unruhig, und denen fiel eigentlich nie viel auf, wenn es nicht mit ihren Pflichten zu tun hatte. Die Lage war übel.
    Der Konvoi hatte drei Häuserblocks vom Tagungszentrum entfernt sein Lager aufgeschlagen, auf einem ehemaligen Highschool-Fußballplatz aus der Zeit vor dem Erwachen, bevor Sport im Freien zu gefährlich geworden war. Es handelte sich um ein gutes Fleckchen für unsere Zwecke, mit Strom, fließend Wasser und ausreichend Platz, um einen Grenzzaun zu errichten, ohne dass dabei physische oder optische Hindernisse die Kamerasicht verdeckten. Aufgrund der

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