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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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gewonnen hat, jedes Mal mit Unterstützung aus beiden politischen Lagern, und der eine unglaubliche Bilanz bei der Durchsetzung des Gesetzes und der Beilegung von Streitigkeiten vorweisen kann, und das in einem Staat, der für seine Streitlust, Feindseligkeit und politische Instabilität berühmt ist?
    Ich glaube, unter all den Furcht einflößenden Dingen, die mir seit dem Beginn der Wahlkampagne begegnet sind, jagt er mir am meisten Angst ein. Und zwar einschließlich der Zombies.
    Gouverneur Tate ist ein Mann, dem die Freiheit so viel bedeutet, dass er sie einem mit vorgehaltener Pistole schenkt. Er ist ein Mann, dem unser Erziehungssystem so viel bedeutet, dass er die öffentlichen Schulen schließen will, zugunsten einer Förderung, die ausschließlich Schulen mit einer staatlichen Zertifizierung in Sicherheitsmaßnahmen erhalten soll. Ein Mann, dem unsere Landwirtschaft so wichtig ist, dass er Masons Gesetz zusammenstreichen möchte, um in der Nähe von Wohngegenden nicht bloß große Hirtenhunde, sondern Vieh mit einem Körpergewicht von bis zu achtzig Kilo zuzulassen. Gouverneur Tate will uns alle noch einmal die ruhmreichen Tage seiner sorglosen Jugend durchleben lassen, offenbar einschließlich infizierter Collies und Zombieziegen, die Jagd auf einen machen.
    Umso schlimmer, dass er ein guter Redner ist, ein begnadeter Prediger, der in einem Großteil des Landes hervorragende Umfrageergebnisse erzielt, und dass er mit Auszeichnung gedient hat. Meine Damen und Herren, er ist kurz gesagt ein legitimer Anwärter auf das höchste Amt unserer Nation und hat gleichzeitig große Chancen, den endlosen Kampf mit den Infizierten zu einem Vernichtungskrieg eskalieren zu lassen.
    Ich kann nicht bloß aufgrund meiner Abneigung gegen Gouverneur Tate dazu aufrufen, Senator Ryman zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner zu wählen. Aber eins kann ich euch sagen: Die Ansichten des Gouverneurs sind ebenso wie die meinen allgemein bekannt. Informiert euch. Macht eure Hausaufgaben. Bringt in Erfahrung, was dieser Mann mit unserem Land anstellen würde, im Namen einer Art von Freiheit, die ebenso zerstörerisch wie unmöglich zu bewahren ist. Erkennt euren Feind.
    Das ist es, was Freiheit wirklich bedeutet.
    Aus Unschöne Bilder , dem Blog von Georgia Mason,
14. März 2040

12
    »George?«
    »Ja?« Ich blickte nicht auf. Gouverneur Tates Worte zu einem schlüssigen Interview zusammenzusetzen war einfach, insbesondere, da ich mir keine Mühe gab, unparteiisch zu sein. Der Mann mochte mich nicht, und es gab keinen Grund, so zu tun, als beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. Alles in ein lesbares Format zu bringen dauerte keine fünfzehn Minuten, und die Zahl der Zugriffe ließ sich bereits gut an. Die folgenden Beiträge zu dem Mann allerdings waren zeitraubend. Nicht allein, will ich so viel Foto- und Videomaterial durchsuchen musste. Es war beinahe gruselig, wie viele Gerüchte über den Mann im Umlauf waren. Auf dem Parteitag stand man kurz davor, die Abstimmung einzuberufen – innerhalb der nächsten Stunde würden wir einen offiziell von der Partei nominierten Kandidaten haben – und ich war nicht mal ansatzweise so weit, vom Computer aufzustehen.
    »Also wirklich, ist das dein Ernst, George?«
    » Was ist? «
    »Da ist ein Mann.«
    Diesmal blickte ich auf und blinzelte ins Licht, das durch die geöffnete Bürotür drang, ehe ich nach meiner Sonnenbrille griff. Der Raum um mich herum verblasste zu wohltuender Farblosigkeit. Jeder, der Wert auf bunte Farben legt, hat es noch nie mit einer KA-induzierten Migräne zu tun gehabt. »Versuchst du das noch mal? Du hättest es nämlich fast geschafft, mir etwas mitzuteilen. Vielleicht willst du deine Wortwahl ja noch ein wenig undurchsichtiger gestalten. Du weißt schon, nur damit wir was zu lachen haben.«
    »Er meint, dass du ihn herbestellt hast.« Shaun beugte sich mit einem spöttischen Grinsen vor, und seine Stimme troff vor anzüglicher Affektiertheit. »Juckt es dich ein bisschen in der Vorwahlnacht? Ich meine, er sieht nicht total schaurig aus, obwohl ich eigentlich dachte, dass maisgepäppelte Bauernburschen nicht dein Stil sind … «
    »Warte mal. Sandfarbenes Haar, etwa so groß wie du, blaue Augen, älter als wir, sieht aus, als könnte ihn kein Wässerchen trüben?«
    »Und auch sonst nichts, was man ihm einflößen könnte«, bestätigte Shaun und kniff die Augen zusammen. »Meinst du damit, dass du ihm wirklich gesagt hast, dass er herkommen soll?«
    »Er

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