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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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seitdem sinken sie stetig weiter. Es ist nur logisch, dass die Lockerung anderer gegen die Freiheit gerichteter Gesetze … «
    »Wie viele Infizierte werden jährlich durch Schusswaffen getötet?«
    Er hielt inne und kniff die Augen zusammen. »Ich wüsste nicht, welche Relevanz das für unser Gespräch hätte.«
    »Laut der jüngsten Zahlen der Seuchenschutzbehörde werden neunzig Prozent der Kellis-Amberlee-Opfer, die in Zusammenstößen mit Nichtinfizierten sterben, durch Schusswaffen getötet.«
    »Schusswaffen, die von gesetzestreuen Bürgern mit Waffenscheinen abgefeuert werden.«
    »Ja, Gouverneur. Außerdem heißt es von Seiten des Seuchenschutzes, dass es praktisch unmöglich ist, ein Mordopfer, das durch einen Kopf- oder Genickschuss ermordet wurde, von einem Infizierten zu unterscheiden, der in gleicher Weise legal getötet wurde. Was entgegnen Sie den Kritikern der Lockerung der Waffengesetze, die der Meinung sind, dass die Gewalt im Zusammenhang mit Schusswaffen eigentlich gestiegen und aufgrund der postmortalen Kellis-Amberlee-Überflutung lediglich nicht als solche erkennbar ist?«
    »Nun, Ms Mason, da müsste ich Sie wohl um Beweise bitten.« Er beugte sich vor. »Haben Sie eine Schusswaffe dabei?«
    »Ich bin lizenzierte Journalistin.«
    »Bedeutet das ja?«
    »Es bedeutet, dass ich laut Gesetz eine Waffe bei mir tragen muss.«
    »Würden Sie sich sicher fühlen, wenn Sie ohne Waffe eine Gefahrenzone betreten müssten? Oder ihre Kinder in eine Gefahrenzone lassen müssten? Es geht nicht mehr zivilisiert zu auf dieser Welt, Ms Mason. Die Eingeborenen sind heutzutage immer auf dem Kriegspfad. Sobald man krank wird, fängt man an, die Leute zu hassen, die noch gesund sind. Amerika braucht einen Mann, der keine Angst davor hat zu sagen, dass man im Grab keine Rechte mehr hat. Keine Gnade, keine Wohltätigkeit und keine Beschränkungen dessen, was ein Mann tun darf, um sein Eigentum zu schützen.«
    »Gouverneur, es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Infizierte komplexe Gefühle wie Hass empfinden können. Des Weiteren sind sie nicht tot. Wenn man erst im Grab keine Rechte mehr hat, bedeutet das nicht, dass sie wie alle anderen Bürger auch unter dem Schutz des Gesetzes stehen sollten?«
    »Miss, solche Ansichten kann man sich leisten, wenn man in Sicherheit ist, unter dem Schutz von Männern, die die Bedeutung des Worts ›standhalten‹ verstehen. Wenn die Toten – Verzeihung, die ›Infizierten‹ – vor Ihrer Tür stehen, werden Sie sich einen Mann wünschen, der wie ich redet.«
    »Sind Sie der Meinung, dass Senator Ryman zu nachsichtig gegenüber den Infizierten ist?«
    »Ich glaube nicht, dass er sich jemals in einer Situation befunden hat, in der er es hätte herausfinden können.«
    Hübsch gesagt. So zog er Senator Rymans Fähigkeit, die Zombies zu bekämpfen, in Zweifel und legte gleichzeitig nahe, dass er vielleicht allzu große Sympathien für den Gedanken des »Lebens-und-leben-Lassens« hegte – ein Konzept, das dann und wann von Angehörigen der extremen Linken hochgehalten wird. Etwa fünfzehn Minuten lang, bis wieder jemand aus ihrer Lobby gefressen wird. »Gouverneur, sie haben darüber geredet, dass Sie die sogenannten Samaritergesetze abschaffen wollen, die es derzeit gestatten, Bürgern in Not Hilfe zu leisten. Können Sie Ihre Gründe dafür erklären?«
    »Das ist eine ganze einfache Sache. Jemand, der in Not ist, ist wahrscheinlich aus irgendeinem Grund hineingeraten. Ich sage nicht, dass mir Leute, die in so eine Lage geraten, nicht schrecklich leidtun würden, aber wenn Sie mir zu Hilfe eilen, nachdem ich gebissen worden bin, und wenn Sie dabei eine Quarantänezone betreten, dann ist die Wahrscheinlichkeit nun mal hoch, dass Sie mich ohnehin nicht retten werden und dass Sie zugleich ihr eigenes Leben weggeworfen haben.« Der Gouverneur lächelte. Es hätte ein warmes Lächeln sein können, wenn es sich auch nur ansatzweise in seinen Augen widergespiegelt hätte. »Es sind immer die jungen Idealisten, die auf diese Art sterben. Diejenigen, die Amerika am dringendsten braucht. Wir müssen unsere Zukunft bewahren.«
    »Indem wir ihr die Gegenwart opfern?«
    »Wenn es nötig ist, Ms Mason.« Sein Lächeln wuchs in die Breite und wurde versonnen. »Wenn es das ist, was Amerika braucht.«

    Jetzt, nachdem ich den Mann endlich kennengelernt habe, möchte natürlich jeder wissen: Was halte ich von Gouverneur David »Dave« Tate aus Texas, dem Mann, der drei Wahlen so überlegen

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