Feenfuchs und Feuerkuss
durchziehen. „Ich entschuldige mich
dafür, dass ich dich angeflunkert habe. In dem Moment erschien es mir das
Einfachste zu sein, aber jetzt weiß ich, wie blöd das war. Es tut mir leid.“
Sam sagte nichts, zog aber auch
seinen Arm nicht weg, was sie als gutes Zeichen wertete.
„Verzeihst du mir?“, fragte sie
leise.
Sam lächelte und sah sie dann an.
„Schön, dass du zum Schillertanz kommst.“
Luisa nickte. Offensichtlich
wollte er ihr noch nicht verzeihen. Aber immerhin hatte sie sich jetzt
entschuldigt.
„Ja, ich kann es kaum erwarten“, freute
sie sich. „Ich reserviere dir einen Tanz, vielleicht ist das eine bessere
Entschuldigung.“
Sam lächelte nun breiter und die
Freude zeigte sich auch in seinen Augen.
„Ein Tanz kann die Welt verändern“,
sagte er und brachte damit ihr armes Herz ins Stolpern.
Luisa war von der Vorfreude auf
den Schillertanz ganz aufgekratzt. Sie
stand vor ihrem Kleiderschrank und wusste vor Aufregung nicht einmal, was sie
anziehen sollte.
Jess und Molly saßen auf ihrem
Bett und kommentierten jedes Kleidungsstück, das Luisa präsentierte.
„Also, wenn du das anziehst,
werde ich so tun, als würde ich dich nicht kennen!“, sagte Jeska und rollte mit
den Augen, als sie das dunkle Spitzentop wegwinkte. Sie begann sich die
Fingernägel schwarz zu lackieren.
Molly lachte und drehte die
Musikanlage lauter. Perfect World von Gossip dröhnte durch das chaotische
Zimmer und lieferte den Soundtrack für diesen herrlichen Freitagabend.
Luisa sang schief mit und zog aus
der hintersten Ecke eine hellgraue Röhrenjeans hervor, die kunstvoll zerrissen
war.
„Sehr gute Wahl!“ Jeska wedelte
mit den Händen, damit der Lack schneller trocknete. „Und dazu das schwarz-weiß
geringelte Top, dass wir zusammen in Köln gekauft haben und deine kurze,
schwarze Lederjacke.“
Auf den Geschmack von Jess ist Verlass , dachte Luisa und betrachtete
ihre exzentrische Freundin, die in dem knallgelben Minikleid kombiniert mit
schwarzen, kniehohen Wildlederstiefeln sicherlich für Schnappatmung auf Seiten
der männlichen Gäste sorgen würde.
Selbst Molly war für ihre
Verhältnisse sexy gekleidet. Die schwarze Röhrenjeans und das schwarze Top
bildeten einen tollen Kontrast zu den goldblonden Locken.
„Für wen hast du dich denn
eigentlich so rausgeputzt, Mollymaus?“, fragte Luisa und stellte sich vor den
antiken Spiegel. Während sie Mollys Reaktion beobachtete, zog sie einen
perfekten Lidstrich.
Molly zupfte unsicher an ihrem
Top. „Meint ihr, das ist zu übertrieben?“
Jeska klimperte mit ihren
schwarzen Armreifen, die mit Nieten verziert waren. „Wehe, du ziehst dich
wieder um. Endlich siehst du mal nicht wie einem Jane Austen Film entsprungen
aus. So wird Kaspar auch mal eine andere Seite von dir sehen. Obwohl ich immer
noch nicht verstehe, was du an diesem oberflächlichen Typen findest.“
Molly blickte sie empört an, doch
Jeska war sich keiner Schuld bewusst.
Luisa ging schnell dazwischen: „Fangt
nicht schon wieder mit dieser Diskussion an, sonst kommen wir nie auf der Party
an. Sagt mir lieber, ob ich Sam von dem Kuss mit Jonathan erzählen soll.“ Sie
fuhr sich mit den Fingern durch ihre Locken und schaute ihre Freundinnen
unsicher an.
„Niemals!“ Jeska schüttelte
entschlossen den Kopf.
Molly, die ewige Romantikerin,
zuckte währenddessen unentschlossen mit den Schultern und meinte: „Vielleicht
wäre es aber besser. Du hast ja gesagt, dass er schon auf kleine Notlügen
allergisch reagiert.“
„Du sagst einfach, dass der Kuss
von Jonathan total schrecklich war.“ Jeska begann zu kichern. „Bei diesem
selbstverliebten Typen glaubt dir das jeder.“
Luisa schmiss ein Kissen nach Jeska.
„Kannst du vielleicht mal damit aufhören. Der Kuss war atemberaubend.“ Sie
legte graziös eine Hand an ihre Stirn und tat so, als würde sie wie eine
Hollywooddiva in Ohnmacht fallen.
Molly und Jess krümmten sich vor
Lachen.
Laute Musik dröhnte den drei
Freundinnen entgegen, als sie die alte Knopffabrik betraten. Die gesamte
Oberstufe musste anwesend sein, so voll war es. Sie gaben ihre Jacken an der
Garderobe ab und stürzten sich ins Getümmel. Jeska machte sich sofort auf, um
den DJ in eine Diskussion über die Musikauswahl zu verwickeln, Molly schaute
sich suchend nach Kaspar um und Luisa begrüßte ihre Sitznachbarin aus dem
Erdkundekurs, die ihr sofort den neusten Klatsch erzählte: Damian und Soraya
hatten sich eben vor versammelter Mannschaft
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