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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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und floh aus der Burg ihres
Vaters. Um ihren Geliebten zu sehen, kletterte sie genau den Weg zu seiner Burg
hinauf, den wir gerade gehen. Sie wollte ihn zu einer geheimen Flucht
überreden.“
    Luisa musste die Geschichte
unterbrechen, um den steilsten Abschnitt des Weges hinter sich zu bringen. Hin
und wieder halfen sie und Sam sich und es erschien Luisa, als hätten sie diesen
Pfad schon viele Male zusammen beschritten.
    Dann standen sie vor der riesigen
Ruine.
    „Man fühlt sich so klein“, murmelte
Sam und ging über den staubigen Weg in die Überreste der einst wehrhaften
Festung hinein.
    Bis auf die Grundmauern war die
Burg niedergerissen worden. Riesige Quader aus Sandstein, an denen man sehen
konnte, dass ein Feuer in der Burg gewütet hatte, lagen wie sterbende Giganten
herum und kündeten von den Ausmaßen des Krieges.
    Luisa war froh, dass es Sam zu
gefallen schien. Sie folgte ihm in die Ruine hinein und führte ihn zum Ostturm.
Dort gab es eine Treppe, die auf eine kleine Aussichtsfläche führte.
    Als sie oben angekommen waren,
schauten sie über das Falbental, das im goldenen Licht der Sonne badete.
    „Was ist dann passiert? Sind sie
gemeinsam geflohen?“, fragte Sam.
    Luisa nickte. „Ja. Die Prinzessin
konnte den Prinzen überreden mit ihr fortzulaufen. Er legte seine kostbaren
Kleider ab und zog die eines Knappen an. Zusammen gingen sie den Weg, den die
Prinzessin gekommen war, wieder hinab. Sie waren gerade im Tal angekommen, als
die Königsväter das Verschwinden ihrer Kinder bemerkten. Die Kämpfe flammten
wieder auf und waren noch grausamer als zuvor, da beide Familien dachten, dass
die andere ihr Kind geraubt hatte.“
    Luisa deutete auf einen Hügel,
der am anderen Ende des Falbentals aufragte. „Dort stand die Burg Waldurs.“
    „Sie ist komplett vernichtet worden?“
    „Ja“, antwortete Luisa. „Alles,
was nicht von Krons Rittern zerstört wurde, hat die Zeit dem Erdboden gleich
gemacht.“
    Luisa wandte sich Sam zu. „Der
Prinz und die Prinzessin flohen also. Doch die berittenen Fährtenleser ihrer
Väter waren schneller. Zwei Tage konnten sie sich im Falbenwald verstecken,
aber die Sucher kamen ihnen immer näher. Am dritten Tag wollten sie wagen den
heimischen Wald zu verlassen, aber sie kamen nicht weit, da hatten ihre Verfolger
sie fast erreicht. Der Prinz machte sich zum Kampf bereit, aber die Prinzessin
hielt ihn davon ab, sein Schwert zu ziehen. Eine Bewegung im Unterholz hatte
sie aufmerksam gemacht. Die Sucher hatten sie fast erreicht, als plötzlich eine
kleine Herde der in Legenden beschriebenen Schattenfalben aus dem Wald trat.
Die scheuen Wildpferde schlugen mit ihren Köpfen, schnaubten aufgebracht, aber
eine große, kräftige Stute, die hellste der Herde kam mit ruhigem Schritt auf
das Paar zu. ‚Der Wald hilft uns‘, sagte die Prinzessin und ging auf das schöne
Tier zu. Kurz bevor die Sucher sie aufspürten, saßen die Königskinder auf dem
Schattenfalben und verschwanden zusammen mit der Wildpferdegruppe für immer im
Falbenwald.“
    „Und die Familien?“, fragte Sam.
    „Der Krieg dauerte noch Jahre.
Und mit jedem Tag, der verstrich, ohne dass die Kinder aufgefunden werden
konnten, vergossen die Ritter weiter ihr Blut im Tal. Am Ende des Krieges
nahmen die Könige sich gegenseitig das Leben. Nur einige Frauen und Kinder der
Familien blieben übrig. Sie zogen davon, da die Burgen verloren und das Land
verheert war.“
    Luisa sah über das Tal. „Dann
kehrte die Ruhe zurück. Die Zeit heilte alle Wunden und die Natur eroberte sich
die Standorte der Burgen zurück. Das Falbental hatte den Krieg hinter sich
gelassen. Hin und wieder besuchten ein Knappe und eine Kammerzofe die Ruinen
und legten Blumen aus dem Tal vor den zerstörten Toren der Burgen nieder.“
    Eine Windböe fuhr in ihre Kleider
und zerzauste ihre Haare. Lächelnd strich Luisa Sam eine Strähne aus der Stirn.
Sie wollte ihre Hand wieder sinken lassen, als er sie plötzlich ergriff und
festhielt.
    „Luisa“, flüsterte er und kam ihr
näher.
    Sie sah ihn gebannt an. Er senkte
die Augen und suchte offensichtlich nach Worten.
    Sie selbst merkte, dass sich ihr der
Hals zuschnürte. Sie wollte ihm sagen, wie schön er war. Wie wundervoll und
interessant. Aber sie blieb stumm. Unruhe sickerte von seiner verzweifelten
Miene in ihr Herz.
    Was
will er sagen? ,
fragte sie sich und mit jeder verstreichenden Sekunde wurde Luisa angespannter.
    Muss
er zurück nach England? ,
schoss es ihr plötzlich durch

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