Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
erzählen."
Traian hielt Kalla unsanft am Arm fest und einige der Bücher, die sie wegbringen wollte, fielen krachend zu Boden. Mehrere Köpfe wandten sich vorwurfsvoll um, blickten aber hastig wieder weg, als sie die Ursache des plötzlichen Lärms bemerkten.
Als Kallas Augen Elizas Blick begegneten, knickten ihr vor Angst beinahe die Knie ein und Traian musste die alte Frau eher schleppen denn führen, als seine Herrin ihm bedeutete, ihr in den kleinen leeren Lesesaal nebenan zu folgen.
Kalla, zu der ihre Tatkraft nach dem ersten Schock schnell wieder zurückgekehrt war, riss sich entschlossen los und schritt stolz zwischen Traian und Gheorghe dahin.
Als Eliza sich endlich zu ihr umwandte, hatte die Frau ihre eindrucksvollste Bibliothekarinnen-Miene aufgesetzt. "Ich verlange auf der Stelle zu erfahren, was das Ganze soll", wandte sie sich hochnäsig an die Dunkelfee.
"Ich möchte Euch lediglich einige Fragen über das Mädchen stellen, das vor ungefähr drei Tagen hier gewesen war", sagte Eliza in einem harmlos klingenden Ton.
"Ihr habt doch gehört, dass ich nicht da war."
"Falsch, ich habe gehört, dass Ihr frei hattet. Ich bin jedoch überzeugt, dass mir genügend Menschen Eure Anwesenheit hier bestätigen würden. Ihr seht also, es gibt keinen Grund, es zu leugnen."
Kalla presste ihre Lippen fest aufeinander.
"Gut, da wir das geklärt haben, werdet Ihr mir nun verraten, was die Kleine hier wollte."
Leise trat Traian zu Eliza und flüsterte ihr respektvoll ins Ohr. "Wir sollten Bericht erstatten, Herrin, und uns weitere Anweisungen holen. Ihr wisst, das verlangt das Protokoll."
Die Dunkelfee lächelte kalt. "Deine Regeltreue in allen Ehren, Traian, aber das hier kriegen wir auch alleine hin. Nun, ich warte ..." Sie wandte sich wieder der Bibliothekarin zu.
Als Kalla weiterhin schwieg, zog Eliza sich langsam und sorgfältig ihre langen, schwarzen Handschuhe aus und legte diese zur Seite. Sie fixierte die Frau abwägend mit ihrem kalten Blick. Dann erschien plötzlich ein kleiner schwarz-lila knisternder Feuerball auf ihrer Handfläche. Einige Sekunden lang rollte die Dunkelfee ihn nachdenklich von einer Hand in die andere, dann warf sie ihn ohne jede Vorwarnung in Kallas Richtung.
Die Frau zuckte entsetzt zusammen, als der Ball haarscharf an ihr vorbeischoss und auf die hinter ihr stehende Wand traf. Blitzschnell wandte sie sich um und stieß einen ungläubigen Schrei aus, als sie sah, wie schwarze Asche an der Stelle entstand, wo vor einem Augenblick wertvolle alte Folianten gestanden hatten. Mit Tränen ohnmächtiger Wut in den Augen wandte sie sich an Eliza. "Das hättet Ihr nicht tun dürfen! Diese Bücher sind unersetzlich!"
Die Ermittlerin fixierte die alte Frau ungerührt mit ihren Augen. "Nur damit wir uns richtig verstehen, meine liebe Kalla, ich darf hier
    alles
tun. Wenn Ihr schon wegen der paar Bücher so ein Geschrei veranstaltet, kann ich Eure Reaktion kaum noch erwarten, wenn so ein kleiner Ball mal Euch selbst oder einen Eurer wertlosen Kollegen trifft."
Die Bibliothekarin schnappte schockiert nach Luft, während Eliza ihr drohend beide Hände auf die Schultern legte. "Es kann gewiss gute Gründe geben, eine Dunkelfee zu belügen, doch die lächerliche kleine Information, die ich von Euch haben will, ist den Preis dafür gewiss nicht wert. Glaubt mir, Ihr wollt bestimmt keine weitere Kostprobe meiner Macht erleben, haben wir uns verstanden?"
Kalla nickte erschrocken.
"Gut." Zufrieden ließ Eliza die ältere Frau wieder los. "Also, vor zwei Tagen hattet Ihr frei..."
"Ja, aber ich bin trotzdem in die Bibliothek gekommen", begann Kalla stockend zu erzählen. "Ich komme oft auch in meiner Freizeit her, um zu lesen. Und dann war da dieses Mädchen und fragte mich, ob ich ihr bei ihrer Recherche helfen könnte."
"Wonach hatte sie gesucht?"
"Sie wollte Informationen über die Feen erhalten."
"Welche Art von Informationen?"
"Das sagte sie nicht. Aber das ist auch nebensächlich, weil unsere Bibliothek nichts über die Feen enthält. Für unser Volk ist das verboten, wie Ihr sicherlich wisst. Daher haben wir hier außer den offiziellen Bekanntmachungen des Herrschers keinerlei Einträge über die Feen."
"Warum wollte sie das wissen?"
"Das sagte sie mir nicht."
"Und Ihr habt nicht gefragt?"
"Je weniger man über solche Dinge weiß, desto besser. Ich habe ihr bloß geraten, ihr merkwürdiges Interesse für die Feen aufzugeben und sich anderen Dingen zu widmen. Da Ihr jetzt hier seid, scheint sie nicht auf

Weitere Kostenlose Bücher