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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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augenblicklich zu diesem Matthew führen. Und lasst ihn ja nicht entwischen."

Die Zeit kroch wieder nur so dahin. Eliza hasste das Warten, insbesondere, wenn sie das Gefühl hatte, dass die einzige Spur, die sie hatte, mit jedem Augenblick, der verstrich, immer kälter wurde. Umso schwerer fiel es ihr dabei, den Anschein der Allmächtigkeit und Unnahbarkeit aufrecht zu erhalten, den sie bei den unwissenden Menschen so gerne erweckte.
Endlich vernahmen ihre empfindlichen Sinne die Schritte ihrer beiden Wachen auf der Straße und Gheorghe und Traian traten in die Stube. Gheorghe hielt den einen Mann, der sie zu Matthew führen sollte, am Kragen und schubste ihn vor sich her. Einen anderen Mann, vermutlich Matthew, hatte Traian sich über die Schulter gelegt. Unsanft ließ er seine Last auf einen massiven Holztisch gleiten. Die Gestalt gab einige undeutliche Laute von sich und verfiel in lautes Schnarchen.
Von dem Aussehen und den Ausdünstungen des Mannes angewidert, kam Eliza langsam näher. "Was ist das?"
"Das ist Matthew, Herrin", beeilte der Räuber sich, seinen Anführer vorzustellen.
"Stimmt das?" Eliza winkte den Wirt und Jonah, der noch immer in einer Ecke des Raumes hockte, herüber.
"Das ist er", bestätigte der Wirt. "Allerdings ist er völlig betrunken", fügte er unnötigerweise hinzu.
Die Dunkelfee nahm einen Krug Wasser vom nächsten Tisch und schüttete es Matthew unzimperlich über den Kopf. Als auch die Ohrfeigen, die Gheorghe dem Mann anschließend verpasste, keine Wirkung zeigten, schüttelte Eliza ungläubig den Kopf. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, welche Menge des Ekel erregenden Fusels notwendig gewesen sein musste, um diesen Zustand völliger Besinnungslosigkeit zu erreichen. Es half nichts, sie hätten den Mann tot prügeln können, ohne dass er etwas davon mitbekam. So würde sie ihre Antworten nicht bekommen.
"Bringt ihn in mein Zimmer."
Sie selbst ging voran und ließ den Bandenführer auf dem Boden niederlegen. Ihr Bett wollte sie durch seine Anwesenheit nicht besudeln. Gheorghe und Traian warteten respektvoll, während sie in ihrer Tasche nach etwas suchte. Schließlich holte sie triumphierend ein kleines Fläschchen hervor. "Das müsste helfen", murmelte die Fee nachdenklich, während sie den beiden Männern ein Zeichen gab, Matthews Lippen zu öffnen, so dass sie den Inhalt des Fläschchens in seinen Rachen kippen konnte. Er hustete etwas, doch schließlich schluckte er die dunkle, dickflüssige Substanz.
Eliza drehte sich wieder weg. "In zwei Stunden dürfte er wieder ansprechbar sein. Seine Kopfschmerzen werden ihn noch Tage quälen, doch für unsere Zwecke wird es reichen."

Als sie wieder die Wirtsstube betrat, war Matthews Gefolgsmann bereits verschwunden. Überrascht stellte die Dunkelfee jedoch fest, dass Jonah noch immer in der Ecke der Stube hockte und jede ihrer Bewegungen stumm und erwartungsvoll mit seinen Blicken verfolgte.

    * * *

Ein greller Blitz jagte durch Matthews Schädel, als er plötzlich zu sich kam. Er hatte das Gefühl, als wäre sein Kopf gerade in zwei Teile gespalten worden. Versuchshalber zog er ein Augenlid etwas hoch und schloss es sofort wieder, als sein Kopf zu zerspringen schien. Es gab ohnehin nichts zu sehen außer einer schmutzigen, ehemals weißgetünchten Decke.

Sein langsam erwachender Verstand fragte sich plötzlich, wo er war. Er konnte sich noch vage daran erinnern, dass er im "Gerupften Hahn" den Erfolg der vergangenen Nacht gefeiert hatte. Er wagte es, seinen Kopf leicht anzuheben und sich umzuschauen. Durch die Anstrengung brach ihm der Schweiß aus allen Poren - was hatte der Wirt ihm bloß in das Bier gemischt? Sein Eindruck, dass etwas hier nicht stimmen konnte, verstärkte sich, als er erkannte, dass er auf dem Boden neben einem Bett lag. Na, der Wirt würde sein blaues Wunder erleben, falls er von ihm verlangen sollte, den vollen Preis für das Zimmer zu bezahlen.
In diesem Augenblick öffnete sich die Zimmertür und Matthew erkannte mit Schrecken, dass ein geldgieriger Wirt sein kleinstes Problem sein würde.

Er sah eine wunderschöne Frau in das Zimmer treten. Doch weder ihr hübsches Äußeres noch das zufriedene Lächeln auf ihren Lippen konnten ihn darüber hinwegtäuschen, dass die Begegnung mit ihr für ihn sehr unangenehm werden würde. Sie drehte sich um und gab den hinter ihr eingetretenen Männern ein Zeichen, die Tür hinter sich zu schließen.
Matthew hielt sich durchaus nicht für einen Feigling und doch

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