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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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äußerst interessant." Die Dunkelfee lächelte. Sie sah, wie die ältere Frau sich auf die Lippe biss, und ihr Lächeln verstärkte sich. "Wie es aussieht, haben wir deinen Schützling auch so gefunden. Die Kleine hat schon wieder einen Alarm ausgelöst. Äußerst stümperhaft." Sie zuckte mit den Achseln. "Wir brauchen dich also nicht länger."
Sie steckte die kleine Kugel wieder in ihre Tasche und ging lässig an Kalla vorbei. Bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal um, um zu sehen, wie ihre Feuerkugel die Bibliothekarin am Rücken traf und sie mit dem Gesicht nach vorn auf den Boden schleuderte.
Verrat musste betraft werden. Die alte Frau hatte großes Glück gehabt. Bei einer weniger weichherzigen Dunkelfee wäre sie nicht so leicht davon gekommen.

Kapitel 4

    Ein leichtes Kribbeln durchfuhr Dhalias gesamten Körper, als sie über die Schwelle der Höhle trat.
    "Willkommen"
, hauchte eine leise Stimme hinter ihr.
Erschrocken fuhr die junge Frau herum. Da war niemand, obwohl sie hätte schwören können, dass sie die Begrüßung wirklich gehört hatte. Sie schauderte. Der Ort schien tatsächlich nicht von dieser Welt zu sein.
Vorsichtig ging sie ein paar Schritte weiter. Obwohl sie erst einige Meter vom Höhleneingang entfernt war, konnte sie den Weg vor sich kaum noch erkennen. Die Höhlenwände schienen das Tageslicht geradezu zu absorbieren, denn mit jedem Schritt, den sie machte, wurde es zunehmend dunkler um sie herum. Hastig kramte Dhalia in ihrem Rucksack und holte eine kleine Öllampe heraus. Nachdem sie den Docht angezündet hatte, wurde die Höhle vom warmen, dunkelgelben Licht erfüllt. Doch auch diese Lichtquelle drang nicht weit. Es war so, als würde das Mädchen in einer Kugel aus Licht den dunklen Gang entlang gehen.
Während sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte, blickte sie sich neugierig nach allen Seiten um. Sie befand sich in einem Tunnel, der tief unter den Hügel zu führen schien. Die Wände des Ganges waren mit so kunstvollen Reliefs verziert, dass Dhalia beinahe das Gefühl hatte, in einem versteinerten alten Wald zu sein. Vorsichtig strich sie mit der Hand über die kalten Stämme und Äste und zuckte erschrocken zurück, als sie eine Spur Leben unter dem toten Stein pulsieren spürte. Sofort schämte sie sich ihrer Angst, denn es war kein bedrohliches Gefühl gewesen. Daher streckte sie ihre Hand wieder aus und berührte erneut die alten Wände. Während sie langsam vorwärts ging, ließ sie sich von der eigenartigen Empfindung, die von der Höhle ausging, durchströmen. Sie spürte, wie ihre Unruhe langsam von ihr abfiel.
Hier und da entdeckte sie Reste von längst verblassten und abgeblätterten Farben. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie schön es in dieser Höhle einmal gewesen sein musste, als die nun gespenstisch stillen Gänge von Stimmen und Musik erfüllt gewesen waren. Sie hatte keine Ahnung, warum es in der Höhle Musik gegeben haben sollte, doch sie war sich ganz sicher, dass es so gewesen war.
Ihre anfängliche Begeisterung legte sich jedoch rasch, als sich der Gang steil nach unten neigte und die Luft immer modriger wurde. Um nicht auf dem glitschigen Boden auszurutschen, war Dhalias Blick bald nur noch starr nach unten, auf den Weg zu ihren Füßen gerichtet, während sie sich mit der rechten Hand an der Wand abstützte.
Plötzlich griff ihre Hand ins Leere. Dhalia strauchelte und konnte nur mit Mühe ihr Gleichgewicht halten. Sie war an einer Gabelung angelangt.
Kein Hinweis, kein Zeichen deutete an, wohin die drei Gänge, die sich nun vor ihr auftaten, führen mochten. Nach einigen zögerlichen Schritten in jeden der Gänge, entschloss sie sich, einem alten Rat ihres Vaters zu folgen. Er hatte ihr mal gesagt, dass man sich in einem Labyrinth für eine Seite entscheiden sollte und immer die erste Abzweigung nach rechts oder links nehmen, um sich nicht zu verirren. Während der linke und der mittlere Gang immer tiefer unter die Erde führten, schien der Gang zu ihrer Rechten einigermaßen eben weiterzugehen. Dhalia wusste zwar, dass es unsinnig war, doch sie hatte irgendwie das Gefühl, dass sie umso sicherer war, je näher sie an der Oberfläche blieb. Sie sah sich die drei Gänge noch einmal kurz an und wandte sich entschieden nach rechts.

Schon bald hatte die junge Frau das Gefühl, dass das Labyrinth der Gänge endlos war. Dennoch ging sie tapfer weiter, obwohl Hunger und Müdigkeit sie immer stärker zu plagen begangen. Ohne in

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