Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
von uns leiten.
Vertrau uns.

Und auf einmal war der Wind wieder da. Er liebkoste ihre Haut, er umhüllte wie eine warme Wolke ihren Körper und ihr Herz. Sie spürte, wie er sie lenkte, denn auf einmal stolperten ihre Füße nicht mehr über Steine und Unebenheiten und sie hatte das Gefühl, den Weg vor sich tatsächlich sehen zu können. Nicht so, wie er jetzt war, sondern wie er einmal gewesen sein mochte, voller Licht und Schönheit. Alles fühlte sich so richtig an, dass sie ihren Widerstand gänzlich aufgab und sich der Führung des Windes übergab, in der Hoffnung - nein, im Vertrauen darauf - dass er sie sicher an ihr Ziel brachte.
Sie wusste nicht, wie lange sie durch die Gänge gewandert war, denn sie spürte keinerlei Müdigkeit mehr, als sie mit einem gehauchten
    Viel Glück
auf einmal abgesetzt wurde. Ein anderer Ausdruck dafür fiel Dhalia einfach nicht ein. Anscheinend war der Wind der Ansicht, dass sie an ihrem Ziel war. Die junge Frau schmunzelte. Konnte ein Wind überhaupt denken? Noch immer über den Gang ihrer Gedanken lächelnd, begann sie, ihre neue Umgebung zu erkunden.

Zögernd machte sie einige Schritte vorwärts. Ohne den helfenden Rückenwind fühlte sie sich wieder unsicher in der Dunkelheit. Ihre Schritte hallten unheimlich und doch dumpf in der gespenstischen Stille. Das musste ein sehr großes Gewölbe sein, in dem sie sich nun befand.
Dhalia nahm ihren Rucksack ab und ertastete ihre Lampe, die sie geschickt anzündete. Staunend blickte sie sich um. Sie konnte nicht einmal abschätzen, wie groß die Höhle, in der sie sich befand, tatsächlich war.
Das Licht ihrer Laterne reichte bei weitem nicht aus, um sie ganz zu erhellen. Dhalia konnte keine Decke über sich erkennen und zu ihrer Rechten und Linken schienen die Wände ins Endlose zu laufen. Sie drehte sich um. Der Durchgang, durch den sie die Höhle betreten hatte, war nicht zu erkennen. Das Gewölbe war also nur über Geheimgänge zu erreichen.
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Wand hinter ihr. Sie war solide! Ihr Herz schlug panisch los, bis ihr einfiel, dass sie sich vermutlich bereits vom Eingang entfernt hatte.
Hastig tastete sie die Wand ab und atmete erleichtert auf, als ihre Hand endlich in der scheinbar festen Mauer verschwand. Sie stellte ihre Lampe direkt vor dem Durchgang ab und suchte mit den Augen den Boden nach etwas ab, womit sie die Stelle markieren konnte.
Zum Glück lagen hier und da kleinere Felsbrocken verstreut und bald hatte sie eine Pyramide aufgetürmt, die die Stelle mit dem Durchgang markierte.
Derart erleichtert, dass sie zumindest wieder den Weg aus der riesigen Höhle hinaus finden würde, begab sich die junge Frau mutig weiter in das Gewölbe hinein.
Nach weniger als hundert Schritten sah sie direkt vor sich einen großen schwarzen See, der den Großteil der Höhle einzunehmen schien. Während sie neugierig näher trat, versuchte sie, mit ihren Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Obwohl der See schwarz war, funkelte er in den verschiedensten Farben, wann immer ihn das Licht der Laterne traf. Als Dhalia sich ihm weiter näherte, erkannte sie, dass der See das Leuchten ihrer Lampe einfing und in Abertausenden von kleinen Funken reflektierte.
Dhalia hatte Wasser noch nie so glitzern und funkeln gesehen. Sie hockte sich am Rand des Sees nieder und wollte schon ihre Hand in die Flüssigkeit hineintauchen, als sie erschrocken innehielt. Das, was in kleinen Wellen über die Oberfläche des Sees zu fließen schien, war kein Wasser. Es war feiner glitzernder Staub. So fein, dass er beinahe flüssig wirkte. Sie versuchte, das andere Ufer zu erspähen, doch außer einer großen Masse - ein Fels oder ein Turm vielleicht - die sich in der Mitte des Staubsees erhob, konnte die junge Frau nichts erkennen.
Wenn sie bloß diesen Fels erreichen könnte, würde sie bestimmt einen guten Überblick über den gesamten Raum erhalten. Versuchsweise legte sie ihre Hand auf den feinen Staub, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch fest genug war, um sie über den See zu tragen. Doch ihre Hand versank sofort, ohne dass der funkelnde Staub ihr irgendeinen Widerstand entgegen gebracht hätte.
Der Staub fühlte sich unerwartet warm an und prickelte leicht auf ihrer Haut, als würden sie Hunderte winziger Blitze treffen. Sie schloss ihre Hand zur Faust und hob sie sich vors Gesicht. Als sie ihre Handfläche öffnete, war diese voll mit der geheimnisvollen Substanz, die, wie Dhalia nun bemerkte, aus fein gemahlenen

Weitere Kostenlose Bücher