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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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scharf das Gehör der Viszerer war. Nicht einmal sie würde sich unerkannt an ihr Lager heranschleichen können. Nicht ohne eine Ablenkung, etwas, das die Sinne der Wesen verwirrte. Sie zermarterte sich das Hirn, doch ihr fiel einfach nichts ein.
In Gedanken ging Dhalia ihr gesamtes Inventar durch. Sie hatte sich so sorgfältig auf die Reise vorbereitet und doch hatte sie nichts dabei, dass ihr nun auch nur im Entferntesten nützlich sein könnte. Sie griff in ihre Taschen und musste plötzlich lächeln. Ich könnte sie ja mit Nüssen bewerfen, dachte sie sarkastisch, als sie die harten Schalen ertastete. Doch dieser Anflug von Galgenhumor verging schnell.
Sie fröstelte und schlang ihre Arme fest um ihre Knie. Der kühle Wind brachte sie auf eine Idee und sie blickte hoffnungsvoll in den Himmel. Hoch über sich konnte sie durch die Blätter einen hellen Stern leuchten sehen. Die Nacht war wolkenlos und klar. An einen Sturm war nicht zu denken.
"Wäre auch zu einfach gewesen", murmelte Dhalia resigniert. Ein richtig ausgedehnter Schauer würde alle Geräusche, die sie machte, verschlucken. Doch es war müßig, darüber nachzudenken. Auf das Wetter hatte sie keinen Einfluss.
Unter ihr schnaubte Bruno leise auf.
"Du hast Recht, wir sollten jetzt wirklich schlafen", sagte sie müde und wickelte sich ihre Decke fester um die Schultern. Vielleicht würde ihr morgen etwas einfallen. Sie hoffte es sehr, denn sie hatte den kleinen Grenzposten schon fast erreicht. Viel Zeit blieb ihr also nicht mehr.

    Sie träumte von einem gewaltigen Sturm. Ein ganzes Meer aufgeschäumt vom Wind und peitschenden Regen. Gewaltige Wellen, die mit lautem Donnergrollen über ihr zusammenbrachen. Sie saß in einem Boot, kaum mehr als eine Nussschale, die von den tobenden Elementen hin und her geworfen wurde und jeden Augenblick zu kentern drohte. Sie wusste nicht, wo sie war, konnte das Ufer nicht sehen und wusste nur, dass sie mit aller Kraft versuchen musste, nicht unterzugehen. Schließlich begrub eine riesige Welle ihr kleines Schiff unter sich. Panisch strampelnd gelang es Dhalia, die Wasseroberfläche zu durchstoßen. Keuchend und prustend holte sie Luft, während ihr eisiges Wasser in Strömen über das Gesicht lief und überall um sie herum die Luft von einem gewaltigen Donnerschlag vibrierte.

Es dauerte einige Augenblicke, bis Dhalia erkannte, dass sie gar nicht mehr schlief. Sie klammerte sich gerade noch rechtzeitig an den Baumstamm, um nicht von ihrem luftigen Sitz zu fallen. Sie hatte so heftig um sich geschlagen, dass ihr Rucksack bereits heruntergefallen war und nun in einer immer größer werdenden Wasserlache neben Bruno lag, der seine Herrin vorwurfsvoll musterte. Sie hoffte, der Beutel war nicht
    auf
ihn gefallen.
"Ist schon gut, ich bin wach", rief sie ihm zu und konnte im Getöse des Sturms ihre eigene Stimme kaum verstehen. Dunkle Regenwolken bedeckten den Himmel, doch auch so war es noch stockfinster, sie konnte nicht lange geschlafen haben.
Dhalia wischte sich die nassen Haare aus der Stirn und musste plötzlich lachen. Die Natur selbst schien auf ihrer Seite zu sein. Überschwänglich tätschelte sie Brunos Hals, als sie den Sattel auf seinem Rücken festschnallte. "Auf geht's. Lass uns Christopher befreien und endlich von hier verschwinden!"

In kürzester Zeit war sie bis auf die Haut durchnässt, doch die Aufregung hielt Dhalia warm.
Der Wald rund um den Grenzenposten war großzügig gerodet worden, so dass eine Lichtung mit einem Durchmesser von mehreren hundert Schritten entstanden war.
Dhalia band Bruno im Schutz der Bäume an und sah sich vorsichtig um. In einiger Entfernung von der schützenden Waldgrenze entfernt sah sie in der Dunkelheit ein Licht flackern. Das musste das Grenzhäuschen sein. Wenn sie entdeckt wurde, hatte sie also keine Chance, sich rechtzeitig hinter der Barriere in Sicherheit zu bringen. Sie hatte gesehen, wie schnell die Viszerer waren, und gab sich keinen Illusionen über ihre Chancen hin. Zum Glück waren die Wesen nirgendwo zu sehen. Dhalia hoffte, dass sie in der Hütte Zuflucht vor dem schrecklichen Sturm gesucht hatten. Allerdings reduzierte das wiederum ihre Aussichten darauf, dass Christopher unbeaufsichtigt war.
Wie man es auch wendet, ich kann nur verlieren, schoss es ihr flüchtig durch den Kopf. Ich muss wahnsinnig sein, mich auf eine so blöde Idee einzulassen. Doch sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.
"Wünsch mir Glück, Bruno", flüsterte sie, während sie den Sitz

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