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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Freunde – wo liegt der
Unterschied? Sie will mich haben, Kat. Begreif das endlich!«
    »Sie will dich in einer Zelle haben – aus dem Weg
räumen. Das heißt, wenn diese Arschlöcher
tatsächlich für sie arbeiten. Was wir nicht
wissen.«
    »Der Kommandant hat zugegeben, daß er für Glass
arbeitet.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Aber ich hatte recht, nicht wahr? Morag Gray erkannte die
Wahrheit, damals im Magic Kingdom. Sie war immer ganz nahe, praktisch
in Sichtweite, wo keiner sie vermutete…«
    »Moment mal«, sagt Katarina. »Wer, zum Henker, ist
das denn?«
    Jemand kommt über die Brücke. Nach einer Schrecksekunde
lacht Alex los. Es ist Mistress Powell.
    »Shit!« sagt Katrina. »Versprich mir, daß wir
sie nicht mitnehmen!«
    »Sie muß mitten durch die verwunschene Stadt geritten
sein. Offenbar ist sie längst nicht so abergläubisch wie
unsere Freunde hier.«
    Mistress Powell ruft »Juuhuu!« und schlenkert heftig mit
den Zügeln, was den Esel jedoch nicht so weit beeindruckt,
daß er seinen schleppenden Gang beschleunigt. Trotz des
Sonnenschirms hat ihr feistes Gesicht ein gleichmäßiges
Ziegelrot angenommen. Als sie Alex und Katrina erreicht, wirft sie
einen Blick auf die herumliegenden Männer und sagt: »Ich
sehe, Sie hatten eine Meinungsverschiedenheit.«
    »Ich wurde fehlinformiert«, sagt Alex, weil er findet,
daß dieses Wort großartig klingt.
    »Mein seliger Mann pflegte zu sagen, er würde eher einem
Hai als einem Anwalt trauen.«
    »Da ist was dran, Mistress Powell.«
    »Ich muß zugeben, daß der Passierschein, den mir
Mister Avramites verkaufte, durchaus seinen Zweck erfüllte, aber
die Bestechungssumme fiel weit höher aus, als er mich glauben
machte. Ich überlege gerade, ob Sie mich ein Stück
mitnehmen könnten. Dieser Esel ist leider nicht das ideale
Reittier.«
    »Wir fahren ganz sicher nicht in Ihre Richtung«,
erwidert Katrina patzig.
    »Ich habe kein bestimmtes Ziel im Sinn«, sagt Mistress
Powell. »Deshalb ist Ihr Weg auch der meine.«
    Während Katrina den Jeep in Gang zu bringen versucht, teilt
Alex den restlichen Proviant des Sicherheitstrupps mit Mistress
Powell. Alex kommt zu dem Schluß, daß Mistress Powell
trotz ihres verdrehten Glaubens an ein ökologisch und politisch
heiles Feenland die Mittel besitzt, die ihnen notfalls weiterhelfen
könnten. Vielleicht gehört sie zu den ewigen Hippies, die
nie erwachsen werden, aber bis jetzt ist sie ziemlich weit gekommen.
Das spricht zumindest für ihr Durchhaltevermögen.
    »Sie wissen etwas über die wilden Feen«, sagt sie
zu Alex. »Ich spüre, daß es so ist, Mister
Sharkey.«
    »Ich bin hier, um das herauszufinden.«
    »Dann haben wir die gleichen Interessen. Ich wußte es,
als ich erfuhr, wer Sie waren. Ghost, nicht wahr?«
    Alex ist überrascht und geschmeichelt. »Das liegt eine
Ewigkeit zurück.«
    »So eine interessante Droge. Es ist jammerschade, daß
heute niemand mehr solche Dinge entwickelt. Fembots sind so plump,
finden Sie nicht auch?«
    »Sie versuchen meine Eitelkeit zu wecken, Mistress
Powell.«
    »Das liegt mir fern, Mister Sharkey.«
    Schließlich läßt Katrina ein Triumphgeheul los,
boxt zweimal in die Luft und streift Handschuhe und Datenbrille ab.
Sie hat den Jeep besiegt. Als der Keramikmotor losschnurrt, klemmt
sie das Computerdeck ab und übernimmt das Steuer.
    Sie fahren zwei Kilometer die Straße entlang und
stoßen dann, wie vorhergesagt, auf einen schmalen Seitenweg,
der in den Wald führt. Er ist lange nicht mehr benutzt worden,
und der Jeep hinterläßt eine Spur geknickter
Pionier-Schößlinge, der ein Blinder folgen könnte.
Nach etwa drei Kilometern halten sie an und laden ihre Sachen aus.
Der Jeep vollführt eine sorgfältige Dreipunkt-Wende, ehe er
kaum schneller als mit Schrittempo davonrollt.
    »Er wird die Idioten etwa bei Einbruch der Dunkelheit
erreichen«, erklärt Katrina Mistress Powell. »Den
anderen Jeep habe ich lahmgelegt. Ich schätze, die quetschen
sich in das Ding und hauen ab, so schnell sie können, damit sie
das Werwolf-Land noch vor Mondaufgang weit hinter sich haben.«
Sie wirft den Kopf zurück und stößt ein lautes Heulen
aus.
    »Ich finde, Sie sollten das lassen, meine Liebe«, tadelt
Mistress Powell. »Es ist nicht gut, die dunklen Mächte
herauszufordern.«
    »Ich frage mich schon eine ganze Weile, wie Sie durch Kakavia
gekommen sind«, wirft Alex ein. »Unsere Freunde machten
einen weiten Bogen um die Stadt.«
    »Nun, ich würde die Mächte nicht gerade

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