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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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kümmere mich um die beiden – aber ruf die Polizei
an, falls ich in einer Stunde nicht zurück bin!«
    Alex gibt Malik die Nummer von Perse. Er glaubt zwar nicht,
daß Perse im Ernstfall etwas für ihn tun würde, aber
der Mann ist seine einzige Trumpfkarte.
    Die kleine Tür ist unversperrt. Als Alex die Werkstatt
betritt, sitzt Doggy Dog auf dem Stuhl neben dem Computer. Er
zückt seine Pistole, schnalzt mit der Zunge und imitiert einen
Rückstoß. »Jetzt bist du ein toter Mann!« Die
Pistole ist eine 9-mm-Automatik, die erprobte und bewährte Waffe
der Yardies.
    »Hoffentlich hast du hier drinnen nichts
angerührt«, entgegnet Alex, »sonst bist du ein
toter Mann!«
    »Hey, hört euch den Fettsack an!«
    Der Fahrer lehnt mit verschränkten Armen an der
Edelstahl-Arbeitsfläche der Küche. Er zuckt
gleichgültig die Achseln.
    »Ich meine es ernst«, sagt Alex. Er fühlt sich
erstaunlich ruhig. »Ein Teil von dem Zeug hier kann dir das
Lebenslicht ausblasen. Wo ist Alice?«
    »Die Nutte? Ach, da hinten irgendwo!« Doggy Dog macht
auf lässig. Er wippt auf dem Stuhl hin und her. Er trägt
das gleiche Bob-Marley-T-Shirt und die gleichen knallroten Shorts wie
am Morgen, nur die Strickmütze ist verschwunden. »Keine
Sorge, Mann! Ich würde deine Freundin nicht anfassen – oder
sonst was, das auch nur entfernt mit deinem krätzigen
weißen Schwanz in Berührung kommen könnte!«
    »Ich gehe jetzt nach hinten, um nach ihr zu sehen.
Okay?« Alex wendet sich mit seiner Frage an den Fahrer, der
wieder nur die Achseln zuckt.
    Hinter dem chinesischen Wandschirm sitzt Alice aufrecht im Bett,
den Rücken gegen die Stäbe des Messinggestells
gepreßt. Über ihrem Mund klebt ein breiter Streifen
silbernes Isolierband; mit dem gleichen Band haben sie ihre
Handgelenke umwickelt und an die Gitterstäbe gefesselt. Alex
schält vorsichtig das Klebeband von ihren Lippen. Sie spuckt zur
Seite aus und sagt: »Die Mistkerle haben mich überfallen
und gezwungen, die Tür zu öffnen.«
    Alex hat vergessen, daß er ihr eine Kopie der Code-Karte
für sein Türschloß gab. »Das tut mir leid«,
sagt er.
    Sie scheinen eine ganze Rolle Isolierband für ihre Hände
verwendet zu haben; er muß etwas suchen, um das klebrige Zeug
durchzuschneiden. »Ich werde mir die beiden vornehmen.«
    »Der Kleine hat meine Titten begrapscht, aber das war alles.
Der Muskeltyp sagte, mir würde nichts passieren, wenn ich den
Mund hielte. Er hat mir den Notruf-Piepser weggenommen. Sieh zu,
daß du ihn wiederkriegst. Ich brauche das Ding.«
    Alice grinst, daß man die Lücke zwischen ihren
Schneidezähnen sieht. Sie ist etwa zwei Jahre jünger als
Alex und nicht gerade ängstlich. Jetzt spreizt sie die Beine und
meint: »Komm nachher wieder her – vielleicht mach ich dir
die Sklavin!«
    »Törnt dich das echt an? Herrgott, Alice, diese Typen
meinen es ernst!« Und doch spürt Alex, wie sich sein
Schwanz gegen die Boxer-Shorts preßt. Die Situation hat
tatsächlich etwas Erregendes an sich.
    »Das sind doch Loser«, sagt Alice. »Außerdem
weiß Ma Nakome, wo ich bin. Wenn ich mich nicht bald melde,
kommt jemand vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Na, was ist? Bei
dir mache ich gern mal eine Ausnahme, und es kostet dich nicht mehr
als den doppelten Preis. Okay?«
    »Wie lange wird es dauern, bis dein Beschützer hier
ist?«
    »Vielleicht zehn Minuten oder eine Viertelstunde. Halte sie
hin, Alex! Rede mit ihnen! Das kannst du – darin bist du
große Klasse.«
    Doggy Dog durchwühlt einen der drei Kühlschränke,
den mittleren, in dem Alex seine Pisant-Vorräte aufbewahrt.
»Du hast nicht mal Cola im Haus«, sagt Doggy Dog
vorwurfsvoll. Er hat die Automatik in den Gummizug seiner roten
Shorts geschoben.
    »Das nächste Mal denk ich dran.«
    »Es muß kein nächstes Mal geben, wenn du tust, was
wir dir sagen«, wirft der Fahrer ein.
    »Mit anderen Worten – halte dich von dieser Kleinen
fern!« Doggy Dog knallt die Kühlschranktür zu.
»Woher weißt du eigentlich, daß sie da
wohnt?«
    »Sie hat mich angerufen«, sagt Alex.
    »Erzähl uns keinen Scheiß!« knurrt der
Fahrer.
    »Dreh das Radio an, Delbert!« Er wartet, bis der Sender
auf voller Lautstärke röhrt, und wendet sich dann dem
Fahrer zu: »Siehst du, Delbert, ich hab dir gleich gesagt,
daß sie so was versuchen würde! Die ist nicht wie normale
Leute, kapier das endlich! Die will einfach alles wissen. Das sieht
der ähnlich, unseren Fettsack anzurufen – nur um
rauszukriegen, mit wem sie da

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